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PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

Titel: PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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Besatzung galten dann als vogelfrei für jeden, egal ob Harmonischer oder Unharmonischer. Kopfgeldjäger waren unterwegs, um sich die Prämie zu verdienen.
    Und das im Angesicht einer schweren Bedrohung von außen.
    »Draupadi ist ein weitsichtiger Mann«, versuchte Trazyn sie zu beruhigen. »Sonst hätten wir die Koordinaten des Treffpunkts nicht erhalten.«
    Carmydea Yukk übermittelte den einen Koordinatensatz an die Kommandozentrale. Die GARRAN änderte daraufhin den Kurs und legte die Entfernung von 6000 Lichtjahren in einem einzigen Manöver zurück.
    Eine Walze wartete schon. Die KROURE, ein Schwesterschiff der SHEYAR. Carmydea kannte den Kommandanten persönlich. Der Grund, in der GARRAN weiter nach versteckten Sendern oder anderen Spionagegeräten zu suchen, fiel damit weg. Carmydea rief die Roboter zurück ins Schiff. Anschließend wechselte sie mit Pridon und Pronk in die KROURE.
    Rhizinza Yukk, die alte Herzogin, blieb in der GARRAN zurück.
     
    *
     
    Carmydea Yukk ertappte sich immer wieder dabei, wie sie die Schriftzeichen der einzelnen Etagen anstarrte. Sie musste sich erst überzeugen, dass sie sich nicht in der GARRAN befand. Am Verhalten der Besatzung erkannte sie es am besten. In der GARRAN waren ihr die Harmonischen aus dem Weg gegangen. In der KROURE begegneten ihr an jeder Korridormündung Unharmonische, die sie musterten und in Gespräche verwickelten.
    Gespräche war allerdings der falsche Ausdruck, fand sie schnell heraus. Es waren Verhöre. Die Unharmonischen brachten ihr überall offenes Misstrauen entgegen.
    Also gut, sagte Carmydea sich, wenn ihr es so wollt, spiele ich mit.
    Als Anführerin der Widerstandsorganisation genoss sie zwar kein Vertrauen mehr, aber immerhin Respekt. Niemand verbot ihr, das Kommando zu führen oder sich über die Funkanlage an die Besatzung zu wenden. In einer kurzen, prägnanten Rede wies sie auf merkwürdige Dinge hin, die sie erlebt hatte und weiterhin erlebte. Angehörige verschiedener Völker Escalians verhielten sich anders, als sie es kannte.
    »Es liegt der Verdacht nahe, dass die Invasion bereits begonnen hat«, verkündete sie. »Anders kann ich nicht erklären, wieso sich manche Harmonischen uns gegenüber plötzlich freundlich verhalten, manche Unharmonischen abweisend und misstrauisch.«
    Über die Konsequenzen, wenn es tatsächlich so gewesen wäre, machte sie sich keine Gedanken. Eine Wirkung erzielte sie mit ihren Worten immerhin: Die Besatzungsmitglieder der KROURE gingen ihr jetzt entweder aus dem Weg oder benahmen sich zuvorkommender.
    Sie konnte es kaum erwarten, Merveres Draupadi zur Rechenschaft zu ziehen.
    Pronk Trazyn suchte sie in der Zentrale der KROURE auf. Er machte sich Sorgen um sie, das ließ seine Körperhaltung gut erkennen. Und sie roch es. Er kam, um auf sie aufzupassen und zu verhindern, dass jemand ihr ein Leid zufügte.
    »Unterschwellige Angst«, bestätigte er. »All das, was wir in der Vergangenheit erlebten, muss nicht unbedingt gegen uns Unharmonische gerichtet gewesen sein. Es kann durchaus die Angst vor einem übermächtigen Gegner sein. Wir selbst sind größtenteils frei davon, da wir keinen Splitter der Superintelligenz in uns tragen.«
    Pronk machte die Angst zumindest teilweise abhängig vom Escaran.
    »Du glaubst, TANEDRAR habe Angst vor dem Feind und diese Angst übertrüge sich auf alle Harmonischen, die darum die Unharmonischen noch mehr fürchten als vorher?«
    »Es ist rein spekulativ, besitzt aber aus psychologischer Sicht eine gewisse Wahrscheinlichkeit«, meinte er vorsichtig. »Und es ist nicht abhängig von der Psyche einzelner Völker, sondern betrifft alle. Der Gedanke drängt sich auf, dass es am Escaran liegt und sich die Empfindungen TANEDRARS darin spiegeln.«
    Er schien zu spüren, dass sie immer aufgeregter wurde. Er nahm sie an der Hand, und sie ließ sich von ihm mitziehen, aus der Zentrale durch die Korridore in seine Kabine. Er nahm sie in den Arm und zog sie zu sich herunter auf die Couch.
    Carmydea Yukk merkte plötzlich, wie müde sie war. Sie genoss sein Streicheln und die Wärme seines Körpers. Nach einer Weile schlief sie ein.
    Der Schemen mit dem verzerrten Gesicht ihres Bruders schien bereits auf sie gewartet zu haben. Sie wollte ihn verscheuchen. Anfangs klappte es. Er verschwand, doch nach einer Weile kehrte er wieder zurück. Beim nächsten Mal dauerte seine Abwesenheit nicht mehr so lange, und schließlich lachte er sie aus. Dabei verzerrte sich sein Gesicht immer mehr zu

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