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PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

Titel: PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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murmelte Jyresca Trazyn.
    Der Stolz über seinen Stammverbund trieb ihm Tränen in die Augen. Der Herzog ließ es geschehen, während im Holokubus die Sternengaleeren in kleinen weißen Reflexen vergingen.
    Er hatte es geschafft.
    Das Haus der Trazyn hatte es geschafft. Endlich.

2.
     
    »Merveres Draupadi!«
    »Wer ruft da?«, fragte er.
    »Merveres Draupadi!«, erklang es erneut.
    »Ja?«
    Ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich in Draupadis Körper aus. Vage erinnerte er sich, dass er den Ruf von früher kannte.
    Dann setzte sofort der Albtraum ein. Nach vielen Rim träumte Merveres Draupadi zum ersten Mal wieder von dem Unfall. Die Kabinenwand des Gleiters riss von oben bis unten auseinander. Augenblicklich entstand ein Sog und zerrte an allem, was sich im Innern der Kabine befand.
    Draupadi hatte keine Zeit nachzudenken. Er beugte sich über die Kontrollen, soweit es die Sicherheitsgurte zuließen. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger versuchte er das Sensorfeld zu berühren, über das das Notsystem ausgelöst wurde. Die Konsole bog sich von ihm weg, der Gleiter schüttelte sich. Hinter Draupadis Rücken schlich sich die Finsternis des Weltraums in die Kabine.
    Ein heftiger Ruck, unter dem der Standfuß des Sessels abbrach, dann schmierte die in zwei Teile zerbrochene Kabine unter ihm ab. Der Sessel schien für einen Moment stillzustehen, um danach mit umso mehr Elan abwärts zu beschleunigen.
    Für Merveres Draupadi kam die Katastrophe einem Weltuntergang gleich. Nie zuvor war einem seiner Zunft auf Corvonac etwas Vergleichbares passiert.
    »Stratosphärenhüpfer« nannte man die Piloten bei ihren Flügen bis hinauf an die Grenze des Weltalls. Manchmal war es leichter, manchmal schwieriger, sich in solchen Höhen über der Oberfläche zu behaupten.
    Merveres Draupadi erlebte zum ersten Mal, dass ein Gleiter diesem Kraftakt nicht gewachsen war.
    »Draupadi an Kontrollzentrum«, sagte er. »Könnt ihr mich anpeilen?«
    Außer einem Knattern drang nichts aus dem Lautsprecher des Druckanzugs. Im Halbdunkel der Hochatmosphäre sah er ein paar Lichter der Gleiterkonsole. Sie blinkten hektisch zu ihm herauf, schrumpften und verschwanden. Um die beiden Fahrzeugteile bildeten sich zwei Kondensstreifen aus erhitzter Luft.
    Merveres Draupadi wiederholte den Funkspruch. Im Kontrollzentrum sollten sie langsam merken, dass etwas nicht in Ordnung war.
    »Meldet euch!«
    Es blieb still.
    Lil um Lil verstrich, in denen der Sessel mit ihm kopfüber in die Tiefe raste.
    »Notfallsystem aktivieren!«, sagte Draupadi.
    Atemzug um Atemzug wartete Draupadi auf Meldungen oder Anweisungen.
    »Was ist? Wo bleibt der Rapport?«
    Ein kurzer, fünffacher Pfeifton zeigte an, dass die Positronik nicht mehr funktionierte. Der einsame Pilot in seinem Sessel war auf sich allein gestellt. Hastig grub er in seiner Erinnerung.
    Viel Zeit stand ihm nicht zur Verfügung. Seine Gedanken rasten so schnell wie der Sessel. Ob er noch immer beschleunigte oder die dichteren Luftschichten ihn inzwischen abbremsten, wusste er nicht. Sein Körper fühlte sich dank der Luftkissenpolster des Sessels merkwürdig leicht an, irgendwie schwerelos.
    Endlich erinnerte er sich an das, wonach er suchte.
    Lektion 24, Sicherheitssysteme: Bremsdüsen im Sockel unter der Sitzfläche sowie im Standfuß.
    Gasdruckpatronen in der Rückenlehne zur Flugstabilisierung.
    Ohne die Positronik nützten sie ihm nichts.
    Der Sessel rüttelte und flatterte, eine Folge der dichter werdenden Lufthülle. Er geriet ins Taumeln, und das barg eine unkalkulierbare Gefahr für Draupadi. Wenn er das Bewusstsein verlor, konnte er nicht mehr handeln. Andererseits würde er den Aufschlag dann nicht bemerken. Die Welt würde ohne ihn weiterexistieren.
    Alles wünschte er sich, nur das nicht. Seine Gedanken vollbrachten eine erneute Kraftanstrengung, mit der sie etwas aus dem Langzeitgedächtnis herauspressten.
    Linke Armlehne, rechte Armlehne!
    Die Elemente für die manuelle Bedienung der beiden Systeme befanden sich in den Armlehnen. Aber welche waren rechts, welche links?
    Mühsam bewegte Draupadi den linken Arm zur Seite. Der Arm rutschte von der Lehne, während sich die Hand wie ein eigenständiges Lebewesen daran festklammerte. Die Lehne klappte auf.
    Es war die Steuerung für die Gasdruckpatronen.
    »Kontrollzentrum, bitte melden!« Er schrie es hinaus, voller Panik. Bald war es vorbei, so oder so.
    Die ionisierte Luft um ihn sah er als einzige Erklärung, warum er noch immer keine

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