PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta
Fall war.
Wie ein Film, dachte sie, eigenartig berührt: sehr starke Bilder, aber erstaunlich wenig Emotionen. Tatsächlich mehr wie ein Film und weniger wie richtige Erinnerungen ...
Die Stimme von unten schwieg lange. Dann bat sie um Bedenkzeit.
Der Resident schien nicht unfroh zu sein, der Situation entfliehen zu können. Er übertrug die Steuerung von Jellicoes Anzug auf seinen SERUN und wankte auf den Ausgang zu. Jellicoes SERUN legte sich in die Vertikale und folgte ihm schwebend.
Die Zofe öffnete die Gittertür, und die vier verließen das Große Sprachgitter. Kaum standen sie wieder auf der Rampe, spürte Sarmotte, dass der Unsterbliche wieder zu Kräften kam.
Bull öffnete den Helm. »Hör zu, Isgrun«, sagte er. »Unserem Attaché Prester Jellicoe geht es nicht gut. Er ist dringend auf ärztliche Hilfe angewiesen. Wir sollten ihn so rasch wie möglich zur Fähre bringen, damit er in unserem Schiff LAERTES behandelt werden kann.«
»Das ist nicht vorgesehen«, sagte die Zofe. »Ihr müsst warten, bis ihr wieder gerufen werdet.«
Der Resident holte tief Luft, aber Chourtaird legte ihm wiederum die Hand auf den Unterarm.
»Fein!«, stieß er aus und schwieg dann.
Sie folgten den stampfenden Schritten der Zofe bis ans Ende der Rampe, wo der Junker stand. Zu sechst machten sie sich auf den Weg zurück zu ihren Kammern.
Die Medoeinheit von Jellicoes SERUN meldete, dass sich der Zustand des Mannes seit Verlassen des Käfigs ein wenig gebessert habe, er aber nach wie vor nicht bei Bewusstsein sei.
Sarmotte warf erneut einen telepathischen Blick in den Geist der Zofe und des Junkers. Immer noch der Eindruck eines geräumten Hauses. Nun waren allerdings auch die Bilder verschwunden, und nur noch leere Rahmen hingen an den Wänden.
Als sie wieder in ihrer Kammer war, ging sie eine Weile unruhig auf und ab. Dann entschloss sie sich, zu Reginald zu gehen.
Sie fand ihn vornübergebeugt über den geöffneten SERUN von Prester Jellicoe. Der Atem des Obersts ging nicht mehr so stoßweise wie zuvor, aber sein Gesicht war milchig weiß wie die Korridore der Plasmastadt.
Bull sagte: »Das Medomodul kümmert sich um ihn. Wir können nichts tun als warten und hoffen, dass die Spenta schnell zu einer Entscheidung gelangen.« Und etwas leiser: »Und dass die Entscheidung in unserem Sinne ist.«
Sarmotte nickte nachdenklich. »Das war eine furchtbare Erinnerung, wie ich fand.«
»Ja, das war sie.«
»Eine Drohung für die Spenta. Du wolltest ihnen aufzeigen, dass Terraner in der Lage sind, Antisonnen zu erschaffen, die andere Sonnen zerstören können.«
Bull blies die Wangen auf, nickte entschuldigend. »Nicht gerade die feine englische Art, ich weiß.«
»Und diese Erinnerung musstest du auffrischen? Warum?«
»Vielleicht war man nicht selbst dabei.« Er grinste, als wäre er ein kleiner Junge, der gerade mit der Hand in der Keksdose erwischt worden war. »Und musste sich die entsprechende ›Erinnerung‹ erst durch Hypnoschulung von LAOTSE einpflanzen lassen.«
Sarmotte öffnete verblüfft den Mund. »Das war gänzlich ein Bluff? Das warst nicht du an Bord der CREST III?«
Er hob die Hand und wedelte tadelnd mit dem Zeigefinger. »Hätte ich so mit meinen Männern gesprochen? Nein, das war selbstverständlich mein lieber Freund Perry Rhodan. Ein Historiker hatte die automatischen Aufzeichnungen und die Berichte der Beteiligten gesammelt und als Datei KHS-54-58/0288-PR in NATHAN niedergelegt. LAOTSE hat die für die Spenta relevanten Stellen zusammengefasst, die Personen Rhodan und Bull vertauscht, die historischen Aufnahmen darübergelegt und mir das Ganze mittels Hypnoschulung eingeimpft. So einfach.«
»So einfach«, echote Sarmotte beeindruckt.
15.
Die Ruhe nach dem Sturm
Paitäcc entzündete eine Kerze, atmete tief die freigesetzten ätherischen Öle ein und lehnte sich zurück.
Alles war gut gegangen.
Durch sein rasches Eingreifen hatte er verhindert, dass der fliehende Eiskriecher in noch höhere Schichten der Atmosphäre hatte aufsteigen können und dort womöglich Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte.
Dazu kam, dass der Flug der Sturmreiter genau das Richtige für die nach Handlung und Bewegung gierenden Agal-Atimpal gewesen war. Außer dem Vorfall beim Meer der Träume hatte es keine anderen Komplikationen gegeben.
Das Hochgefühl, das er seit dem Gräberfeld der Eiskriecher empfand, hielt nach wie vor an. Für die Dauererregten war der Flug durch die Sturmwelt eine Erleichterung
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