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PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

Titel: PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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gewesen, für Paitäcc eine Offenbarung.
    Er hatte sich bewiesen, dass er nicht nur im Gebiet der Planung und Taktik eine Koryphäe war, er funktionierte auch bei unvorhergesehenen Einsätzen. Er hatte der größtmöglichen Furcht in die hässliche Fratze geblickt und dem fast übermäßigen Fluchtreflex nicht nachgegeben.
    Oh ja. Er würde nicht einfach nur ein weiterer Dekan der Akademie für Logistik werden. Er würde als bester Funktionär aller Zeiten in die Annalen eingehen. Er besaß alles, um dem Weltenkranz-System und dem werdenden Neuroversum seinen Stempel aufzudrücken.
    Er war im Begriff, das Terraner-Problem zu lösen.
    »Darf ich dich stören?«, erklang eine weiche Stimme.
    Paitäcc öffnete die Augen. Chourvläsd war unbemerkt in sein Arbeitszimmer getreten.
    »Sicher. Was gibt es?«
    Der Explikator trat vor die brennende Kerze und nahm einen tiefen Atemzug. »Die Spenta haben verkündet, dass ARCHETIM extrahiert werden kann.«
    Paitäcc lächelte. »Das ist gut so. Sogar sehr gut. Haben sie noch etwas Weiteres mitgeteilt?«
    »Nein, das war alles.«
    »Ich danke dir, Explikator.«
    Chourvläsd nahm einen weiteren tiefen Atemzug und verließ Paitäccs Arbeitszimmer.
    Der Inspektor dachte an die Spenta. Die Sonnenbrütlinge behagten ihm weder in ihren Formulierungen noch in ihrer Wesensart. Sie sahen alles planetenentsprungene Leben als minderwertig an. Arbeiteten nur dann gut und zuverlässig mit den Sayporanern und anderen Völkern zusammen, wenn es ihr Wille war und sie bei den Tauschgeschäften ihrem Verständnis nach besser wegkamen.
    Nun würden sie ihren Willen erhalten und ARCHETIMS Leichnam aus dem terranischen Zentralgestirn herauslösen.
    Es schien tatsächlich alles bereit zu sein. Nun fehlte nur noch das große Ereignis.
    Aber Paitäcc war sicher, dass er nicht mehr lange würde darauf warten müssen.
     
    *
     
    Ein weiterer Tag verging. Paitäcc setzte sich an die Kommunikationskonsole und stellte die Verbindung zu Sairetts Privatkaverne her.
    Der Kommandant der Dosanthi-Streitmacht im Solsystem war der Einzige, der im Mittelteil des Zapfenraumers über ein Kom-Gerät verfügte. Er meldete sich sofort.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Paitäcc. »Seid ihr bereit?«
    »Aus allen Schiffen der Flotte melden die Dosanthi-Kommandanten technische Bereitschaft«, erklärte Chular Sairett feierlich.
    Paitäccs Lippen verzogen sich zu einem feinen Lächeln. »Tatsächlich alle?«, fragte er zurück.
    »Jeder der vierzigtausend Zapfenraumer«, bestätigte der Dosanthi mit Nachdruck. »Ich musste bei keinem Einzigen von ihnen nachfragen. Sie wissen genau, was zu tun ist.«
    »Das ist sehr gut zu wissen.«
    Der Dosanthi blinzelte zweimal erregt. »Aber ›technische Bereitschaft‹ heißt eben nicht ›mentale Bereitschaft‹. Wie ... wie lange müssen wir noch warten, Inspektor? Die Agal-Atimpal werden bereits wieder unruhig.«
    »Keine Sorge, Sairett«, sagte Paitäcc. »Das Warten hat schon sehr bald ein Ende. Die mentale Bereitschaft wird in Kürze gegeben sein.«
    Der Dosanthi-Kommandant neigte den Kopf. »Das ist eine gute Nachricht«, sagte er.
    »Okená!«, gab Paitäcc zurück und unterbrach die Verbindung.
    Dann erhob er sich und ging durch die halbdunklen Gänge in die Zentrale der KOKOLLUN. Schon von Weitem hörte er die beruhigenden Klänge von Stradcoyos Phenube.
    Paitäcc betrat die Zentrale und setzte sich zu dem Strad. Die dunklen, tragenden Töne der Phenube wuschen den letzten Rest von Zweifel und Sorge aus seinen Gedanken.
    Vierzigtausend Zapfenraumer warteten tief im Innern der Sturmwelt Neptun auf ihren Einsatz. In jedem Einzelnen von ihnen harrten zweitausend Dosanthi darauf, das aufgenommene Calanda gegen die Bewohner des Solsystems einsetzen zu dürfen.
    Vierzigtausend Schiffe mal zweitausend Dosanthi-Krieger.
    Er hatte es am eigenen Körper und Geist erfahren, was es hieß, dem Ogokoamo ausgesetzt zu sein.
    Die Terraner und anderen Bewohner der Welten Sols würden gegen die achtzig Millionen Dosanthi nicht den Hauch einer Chance haben.
    Befriedigt lehnte sich Paitäcc zurück und gab sich den Klängen der Phenube hin.

16.
    Ein Pfand für die Spenta
     
    Persönliche Aufzeichnungen Prester Jellicoe
    Keine.
     
    *
     
    Die Zofe und der Junker holten sie ab.
    Jellicoe schwebte an Bulls Seite. Der Resident hatte ihm die rechte Hand auf den Brustkorb gelegt.
    Er fühlte Kälte in sich. Wut. Hilflosigkeit.
    Jellicoes Zustand hatte sich in der letzten halben Stunde massiv

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