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PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

Titel: PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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verschlechtert. Die Medoeinheit meldete irreparable Hirnschäden. Der mentale Schock, den der Oberst im Großen Sprachgitter erlebt hatte, war aus unerklärlichen Gründen stärker gewesen, als er auf den ersten Eindruck gewirkt hatte.
    Shanda Sarmotte und Chourtaird hatten anscheinend gar nichts abbekommen.
    Chourtaird.
    Bull blickte den alten Sayporaner zornig an. »Es ist deine Schuld, dass dieser Mann hier ist und nicht an Bord seines Schiffes.«
    »Da hast du recht.« Chourtaird lächelte. Er brachte es gerade fertig, genug Wehmut in seinen Blick zu legen, um nicht vollkommen kalt zu wirken.
    Was, fragte sich Bull, wenn Presters Schicksal für meinen feinen genetischen Bruder alles andere als eine Überraschung ist?
    Sie erreichten die Halle. Sarmotte, Chourtaird und Bull betraten den Käfig. Jellicoe hatten sie am Ende der Rampe beim Junker zurückgelassen.
    Bull fühlte wiederum den starken mentalen Druck. Wie früher bei den ersten Transitionen hatte er aber den Eindruck, beim zweiten Mal bereits besser damit umgehen zu können.
    »Wir sind bereit«, sagte die Stimme. »Es wird geschehen, wie der Chour gesagt und wie der Bull-Terraner gebeten hat. ARCHETIMS Korpus wird geborgen. Danach wird die Ephemere Folie entfernt und die Sonne wieder gezündet.«
    Erleichterung durchströmte Bull. Die indirekte Drohung, das Lichtwirt-System mit Antisonnen anzugreifen, hatte offenbar Wirkung gezeigt.
    Ein Teil des Gewichts, das auf ihm gelastet hatte, fiel ab. Angesichts von Jellicoes Schicksal blieb aber die Euphorie aus, die ihn normalerweise bei ähnlichen Situationen ergriff.
    »Damit dies alles aber eintrifft«, fuhr die Stimme unvermittelt fort, »benötigen wir ein Zeichen. Ein Pfand.«
    Bull schüttelte den Kopf, als hätte er sich verhört. »Was soll das sein?«, fragte er mit kehliger Stimme. »Und wozu?«
    »Wie«, donnerte die Stimme plötzlich so laut und schmerzhaft, dass Bull kurz schwarz vor den Augen wurde, »kommt der Bull-Terraner auf die Idee, er könne Spenta verstehen?«
    Bull stöhnte. Sammelte sich. »Gut«, presste er heraus. »Welches Pfand wünscht ihr?«
    »Das übliche«, sagte die Stimme. »Einer der Euren.«
    Bull verstand nicht. Wollte nicht verstehen.
    Chourtaird zeigte nach oben. Bulls Blick ruckte hoch zu den Gestalten, die über ihnen hin und her pendelten, vornüber, die Köpfe in Säcken.
    Er schnaubte. »Auf gar keinen Fall!«
    Der Sayporaner deutete zum Fuß der Rampe, wo Prester Jellicoes SERUN schwebte. »Er wird sterben. Es sei denn – er geht in den Käfig.«
    Bull schloss die Augen. Das durfte alles nicht wahr sein. Prester Jellicoe war durch seine Teilnahme in eine bewusst gestellte Falle getappt. Chourtaird hatte von Anfang an gewusst, dass es auf »das Übliche« hinauslaufen würde. Deshalb hatte er darauf bestanden, dass Jellicoe mitkam.
    Zornig ballte er die Hände zu Fäusten. Ein logischer Tausch: die Sonne, unter deren Strahlen alles Leben auf der Erde entstanden war, für einen sterbenden Körper.
    Er griff nach Sarmottes Oberarm, deutete nach oben zu den pendelnden Gestalten. »Was fühlst du bei ihnen?«, fragte er. »Wie ... wie leben sie?«
    »Reginald, ich ...«
    »Sag es mir!«
    Shanda Sarmotte blickte ihn ein wenig hilflos durch das getönte Helmvisier an. »Ich kann es nicht sagen, Reginald. Ich fühle nur eine ... eine Art Gleichklang bei ihnen. Eine seltsam zu beschreibende Harmonie mit ... mit sich und der Sonne.«
    Bull schluckte. Es brachte nichts, die Entscheidung weiter hinauszuzögern. »Ich möchte einen Moment mit unserem Gefährten allein sein«, bat er.
    »Das sei dem Bull-Terraner gewährt«, sagte die Stimme von unten.
    Sie verließen das Große Sprachgitter, gingen zum Fuß der Rampe, wo Bull seinen Helm öffnete und sich über Jellicoe beugte.
    Sarmotte und der Sayporaner zogen sich mit der Zofe und dem Junker zurück. Bull blickte auf das lange Gesicht des Mannes, den sie »Giraffe« nannten.
    »Ich habe deine Personalakte anpassen lassen«, flüsterte Bull. »Ich bin nicht der Meinung, dass im Dossier stehen muss, mit welchen Namen man angesprochen oder als Kind gehänselt wurde. Wenn mich ein Rhodan ›Dicker‹ nennt, steckt mehr dahinter, als ein neugieriger Beamter aus der Administration je ahnen könnte. Verstehst du? Die ›Giraffe‹ ist also weg, ich ...« Bull holte Luft, räusperte, fasste sich. »Und jetzt muss ich dir leider noch etwas verraten, alter Freund. Ich stehe nämlich vor einer unmöglichen Entscheidung.«
    Bull

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