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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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seine Nachfolge? Rückte ein anderer Pai auf die Position des Dekans nach?
    Würde alles von vorn beginnen?
    Eine Tür glitt auf. Toufec fühlte sich zu ausgemergelt, um aufzuspringen.
    Pazuzu erschien und schob sich als Schild vor Toufec, eine flirrende, flackernde Gestalt, zu schwach, um ihn zu schützen. »Lass gut sein«, sagte Toufec. »Regeneriere dich.«
    Durch die Tür kamen keine Kampfroboter, es kamen auch keine Fagesy. Was dort in den Raum trat, schlug Toufec vom ersten Augenblick an in den Bann. Es waren Gestalten, die ihn an irdische Giraffen erinnerten, eine ganze Herde von ihnen, Elterntiere und Kinder. Die größeren maßen vom Kopf bis zum erhabenen Schädel sechs oder sieben Meter; die kleineren drei bis vier. Allerdings besaßen sie nicht die schwarz-sandgelbe Zeichnung der terranischen Savannentiere, sondern ein silbrig weißes Fell. Womöglich waren diese Kreaturen hochbeiniger als Giraffen, der Hals pendelte wendiger und witternd. Indes waren die muskulösen Hälse wie die Leiber vielfach gegürtet, oft überkreuz. An den Gürteln hing technisches Gerät; bei einigen auch bauchige, durchsichtige Fässer. Die Wesen setzten ihre Füße, die in metallisch schimmernden Stiefeln oder Gamaschen steckten, behutsam auf, beinahe tastend. Die lang gezogenen Gesichter hatten nichts Tierisches an sich, sondern schauten aufmerksam, geradezu feierlich.
    Sie verständigten sich durch dunkel vibrierende Laute.
    »Verstehst du sie?«, fragte Toufec.
    »Nein«, sagte Pazuzu. »Komplexe, wortreiche, stark verästelte Sprache. Zu wenig Material für eine translatorische Analyse. Und ich bin immer noch ...«
    »Lass gut sein«, wiederholte Toufec. Er stand auf, langsam, die Hände erhoben, um zu zeigen, dass er nicht mehr kämpfen wollte. Die Wesen schritten weiter in seine Richtung, offenbar ohne Angst, aber auch nicht angriffslustig. Während sie näher kamen, roch Toufec den matten Duft, der von ihnen ausging, süßlich wie von Paprika. Sie ließen die Hälse pendeln, sichteten den Leichnam und das Uteral. Toufec beachteten sie gar nicht.
    »Guten Tag«, sagte Toufec. Vielleicht konnte er eine Kommunikation anbahnen, die es Pazuzu leichter machte, Zugriff auf die Sprache der silbrigen Wesen zu erhalten. Aber sie fuhren nur damit fort, das Terrain zu sondieren.
    Toufec ignorierten sie.
    Stattdessen öffneten sich etliche der Gefäße, die an den Gürteln hingen. Maschinen in allerlei Gestalt schwebten heraus, manche von ihnen nicht größer als ein Finger, andere entfalteten sich zu größeren, spinnenartigen Gebilden. Die meisten von ihnen rückten auf das Uteral vor; ein anderer Teil versammelte sich in der Nähe und bearbeitete den Boden dort.
    Toufec stemmte die Arme in die Seiten und schaute zu. Wo er im Weg stand, umgingen die Kreaturen ihn mit anmutigen, weit ausholenden Schritten.
    Einige der Geräte hoben eine flache Grube aus und installierten verschiedene Bauteile. Die Kreaturen traten hinzu, neigten sich seitwärts und gossen aus den Fässern Wasser hinein.
    Pazuzu sagte: »Worauf warten wir noch? Auf ein Exekutionsteam, das den Tod des Dekans ahndet?«
    Eine erschreckende Idee durchfuhr Toufec. Was, wenn dies der falsche Paichander gewesen ist? Ein Doppelgänger, eine Imitation?
    Sinnloses Grübeln.
    Wir müssen fort, dachte Toufec. Was hält mich hier? Ein abwegiges Gefühl von Verantwortung für Paichander?
    Der mobile Bautrupp hatte seine Arbeit fertiggestellt. Es war ein Wasserspiel. Aus einer in den Boden gegrabenen, leuchtenden Schale stieg eine Fontäne und entfaltete sich in etwa fünf Metern Höhe gleichmäßig nach allen Seiten. Blasse Regenbögen wölbten sich durch den Schleier aus Wasserstaub.
    Plötzlich fühlte Toufec sich dem toten Dekan näher. Alles Lebendige liebte das Wasser. Niemand liebte es mehr als jemand, der wie Toufec in der Nachbarschaft der Wüste aufgewachsen war. Es berührte ihn, dass der Sayporaner nun für das Wasser nicht mehr ansprechbar war, für seine leisen Klänge und die Resonanzen, die es im Gemüt erzeugte, für seinen unvergleichlichen Duft.
    Unvermittelt stand Khayd neben ihm. Wie war sie hergekommen? Toufec hatte sie weder kommen sehen noch hören. Augenblicklich wurde ihm klar, dass sie es war, auf die er gewartet hatte.
    »Muss ich dir für irgendetwas danken?«, erkundigte er sich.
    »Nein«, sagte die Zofe. Sie betrachtete den Leichnam. Der verwickelte Maschinenpark der Giraffenähnlichen hatte inzwischen damit begonnen, das Uteral zu zerlegen – und,

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