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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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der Akademie vorzudringen.
    Ob auch die hauchdünnen Nanoblätter, klein wie eine assyrische Scheidemünze, unbemerkt geblieben waren? Jene Nanoblätter, die Pazuzu auf den Weg geschickt hatte und die seitdem wie hauchdünne, zweidimensionale Tropfen an der Außenseite der Akademie herabglitten?
    Toufec mochte an beides glauben.
    Weder weil ihm Hindernisse in den Weg gelegt worden wären, noch weil sich ihm Fagesy entgegengestellt oder ihn Antuu belästigt hätten.
    Sondern weil all dies nicht geschah und er so mühelos vorankam, wie Eisbrocken über Eis glitten: leicht und leise.
    Wie von einem Draht gezogen.
    »Wieder links«, sagte Pazuzu irgendwann. Und setzte nach kurzem Zögern hinzu: »Hast du den Weg erkannt?«
    Toufec nickte.
    Ja, er hatte den Weg bereits vor einigen Minuten wiedererkannt, als er an dem gefrorenen Wasserfall vorbeigekommen war – an einem Wasserfall, der ohne jeden sichtbaren Halt und der Schwerkraft spottend in der Luft schwebte und aus dessen unterster Region sich einzelne Tropfen lösten, verdampften und in feinsten Nebelschwaden emporstiegen, die oben wieder zu Eis kristallisierten.
    Toufec war den Weg einmal gegangen, zusammen mit Shanda Sarmotte und begleitet von einer Zofe. Er war diesen Weg gegangen – oder besser: Er war ihn geführt worden, kurz nachdem sie Veriaso verloren hatten.
    Kurz nachdem er und Sarmotte gefangen genommen worden waren.
    Dieser Weg führte in die Gemächer von Dekan Paichander.
    »Kehren wir um?«, fragte Pazuzu.
    Toufec blieb stehen. Er betrachtete den Desintegrator in seiner Hand. Die Waffe wog leicht, der Lauf war keine Handspanne lang, wie ein länglicher Trichter geformt, der sich zum Ende hin verjüngte. »In welche Waffen kannst du ihn am schnellsten umschalten?«
    Statt einer Antwort führte der Dschinn es ihm vor.
    Auf Toufec wirkte es, als ob sich der Desintegrator kurz in seinem ganzen Umfang umstülpte. Dann war der Lauf kürzer, aber die Waffe wog schwerer – ein Impulsstrahler. Wieder ein Umstülpen. Nun sah die Waffe geradezu filigran aus; am Ende des Laufs befand sich etwas wie eine daumennagelgroße Satellitenschüssel.
    »Ein Neuroeffektor«, erläuterte Pazuzu. »Er legt das zerebrale System für eine bestimmte Zeit lahm.«
    »Haben wir etwas Handfesteres?«
    Der Neuroeffektor stülpte sich um und verlängerte sich gleichzeitig, und Toufec hielt wieder das Schwert in der Hand, mit dem Pazuzu ihn zu Beginn der Expedition in die Pyramide ausgerüstet hatte. Es war solide und schwer.
    Toufec fasste das Heft fester. Er überlegte. »Lassen wir es vorläufig beim Neuroeffektor.«
    Pazuzu schaltete das Schwert zum Strahler zurück.
    »Wir kehren übrigens nicht um«, sagte Toufec. »Wir gehen den Weg zu Ende.«
     
    *
     
    Eine Tür (die er kannte). Ein Moment des Wartens (den er schon einmal erlebt hatte). Ein Aufschwingen der Türflügel (die sich schon einmal vor ihm geöffnet hatten).
    Einige Schritte in den großen Saal. Paichander in seinem Uteral. Die Stimme des Dekans, die in reinem, völlig akzentlosem Interkosmo sagte: »Du wirst mir nochmals nachsehen, dass ich mich nicht aus dem Uteral löse, Toufec.«
    »Jetzt?«, fragte Pazuzu.
    »Mit Vergnügen«, sagte Toufec und verneigte sich vor dem Dekan. »Jetzt.«
     
    *
     
    Es war kein Getöse, dennoch lag etwas in den fernen Klängen, das Toufec ahnen ließ, wie verheerend die Explosionen waren. Die Nanofolien waren Toufecs Abstieg in die Akademie gefolgt, immer an der Außenwand des Bauwerks entlang. Sobald er die richtige Etage erreicht hatte, hatten sie sich an der Hülle befestigt, waren an die Arbeit gegangen und hatten alle Vorkehrungen getroffen, um einige Gran Materie der Wandung schlagartig in Antimaterie umzuwandeln.
    Toufec sah die Lage der Dinge vor sich: die riesigen, klaffenden Löcher in der Wandung; die eindringenden Antuu, die, wie Toufec hoffte, all das taten, was die Sayporaner von ihnen fürchteten. Er wusste nicht, was das genau war. Aber es machte ihn glücklich zu wissen, dass die Flammenwesen es in diesen Augenblicken taten.
    Er spürte dieses schiere Glück sogar in dem Moment noch, in dem ihn der wuchtige, ganz und gar immaterielle Schlag traf, eine stumpfe Gewalt, die vom Uteral ausging.
    Toufec wirbelte durch die Luft, schlug mit dem Hinterkopf auf den Boden auf, biss sich auf die Zunge, schmeckte Blut, litt unsägliche Schmerzen und hätte gerne gelacht.
    Aber der Schmerz, ein gnädiger Hausherr, kam ihm zuvor und schaltete sein Bewusstsein

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