PR 2697 – Der Anzug der Universen
um QIN SHI und das Neuroversum zu einem vorläufigen Abschluss führen wird, verfasste Exposéautor Uwe Anton selbst. Band 2698 erscheint nächste Woche überall im Zeitschriftenhandel und trägt den Titel:
DIE NEKROPHORE
Der Chronist von ES (II)
Die vom Chronisten »verwalteten« Zeittafeln von Amringhar sind für ES wie den Chronisten gleichermaßen der Hort von Wissen und Erinnerungen. In ihnen sind alle jene Informationen manifestiert, die sich mit der Großen Zeitschleife verbinden – und das auch und besonders im Sinne einer Blaupause für das künftige Handeln von ES. Darüber hinaus enthalten sie aber auch jene Informationen, die der »junge« Delorian durch direktes Erleben erfährt und/oder von ES erhält.
Im Rahmen der ES-Verwirrung griff Atlan auf den Vergleich mit Kinofilmen auf Zelluloid zurück, um die besondere Art der Informationsspeicherung einer Superintelligenz wie ES zu verdeutlichen. Filme sind Abfolgen von einzelnen Bildern – oder, wie es sein Extrasinn formulierte, sie speichern sequenziell darstellerische Kunstwerke auf semitransparenten Membranen . (PR 1598)
(...) Bei dieser Form der Aufzeichnung auf einer Rolle liegen alle Bilder hintereinander. Der Begriff Zeit ergibt sich in diesem Zusammenhang durch die Abfolge der Bilder, durch ihre Verknüpfung. Wenn man den Film normal abspielt, erzählt er eine Geschichte, und zwar Bild für Bild hintereinander. Es ist diese besondere Art der Verknüpfung, die wir Zeit nennen, dieses Nacheinander. (...) Nehmen wir nun an, wir könnten all die Bilder eines solchen Films auf einer Ebene ausbreiten, sodass man sie alle gleichzeitig sehen kann. Die Geschichte, die in dem Film erzählt wird, bliebe die gleiche, die innere Verknüpfung auch, aber sie wäre für uns auf eine andere Weise zugänglich. Wir hätten auf jedes einzelne Bild sofort Zugriff.
(...) Gehen wir noch einen Schritt weiter. Nehmen wir viele Millionen und Milliarden solcher Filme aus vielen Millionen von Jahren, dann haben wir in gewisser Weise ein Abbild der Geschichte dieser Jahre – und auf eine vergleichbare, wenn auch unvorstellbare Weise verwaltet wahrscheinlich auch ES (und Delorian als sein Chronist im gleichen Maß oder sogar noch mehr) seine Erinnerung.
(...) Von einer Warte aus, die wir uns nur schwer vorstellen können, sind ihm alle diese Informationen aus Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen zugänglich – und zwar, wenn man so will, als seine (und Delorians) private Gegenwart. Für ES ist die gesamte Geschichte des Universums ein einziger gigantischer Film, dessen Bilder ihm jederzeit und gleichzeitig zugänglich sind. (...) Klar ist, dass die normalen Zeitbegriffe für ES nicht gelten, insbesondere deswegen nicht, weil ES selbst ja nicht der Zeit unterworfen ist wie wir, sondern in gewissem Umfang über die Zeit gebietet. (...) Wenn wir Menschen in unserer bekannten Vergangenheit bewusst eine Veränderung vornehmen, dann ist dieser Alpha-Zustand dieses Ereignisses, also der Zustand vor dem Eingriff, nicht mehr erinnerbar. Der Alpha-Zustand ist aus der Geschichte getilgt und hat nie existiert, bekannt ist nur der geänderte, der Beta-Zustand. (PR 1598)
ES und der Chronist kennen jedoch nicht nur den Alpha- und Beta-, sondern auch Gamma- oder Delta-Zustand oder noch mehr. Da sie diese diverse Alternativen und parallelen Zeitabläufe und dergleichen mehr »einsehen« können beziehungsweise dort sogar aktiv waren/sind/sein werden, bedeutet das, dass ES (und Delorian) nicht nur die Daten der bekannten Alpha-Zeit verwaltet, beherrscht, speichert und kennt, sondern ebenso die Daten aller nur möglichen Abweichungen, Änderungen und Korrekturen dieser Zeit, also alle nur vorstellbaren Beta- und Gamma-Zeiten. Und das, von dem besonderen überdimensionalen Blickwinkel des Fiktivwesens aus, gleichzeitig und gleichwertig. (PR 1598)
Während das Geisteswesen ab 17.756.360 vor Christus den psimateriellen ARCHETIM-Korpus – das »sechsdimensional funkelnde Juwel« – anzapfte und Kraft gewann, war die »ältere Schwester« die stärkste Komponente. Der »jüngere Bruder« gewann langsam an Gewicht, während die mehr und mehr separierten »negativen Teile« eher noch nicht von Bedeutung waren. Somit war Delorian als Chronist letztlich der dominierende Aspekt und hatte – im Vergleich zu späteren Epochen – die größte Macht und innerhalb des gesteckten Rahmens den größten Grad an Freiheit.
Das galt es zu nutzen; das Wissen der Großen
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