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PR 2699 – Das Neuroversum

PR 2699 – Das Neuroversum

Titel: PR 2699 – Das Neuroversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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sich getäuscht. Das Holo wirkte lediglich ein wenig unscharf, als wäre es bei viel zu grellem Gegenlicht aufgenommen worden.
    Das ist TAFALLA!, wurde ihm klar. Diese Lichterscheinung ist das, was Mikru von der Teil-Superintelligenz wahrnimmt. Der Bordrechner interpretiert den schmutzigen Schneeball, den wir gesehen haben, als helles Licht!
    Der Schirm veränderte sich. Am Einschlagsort bildeten sich grelle Muster, die sich wellenförmig entlang der Schirmoberfläche ausbreiteten, sich überlagerten und fraktale Resonanzen ausprägten. Plötzlich wirkte er tatsächlich angreifbar.
    Das Bild veränderte sich. Das verschwommene Leuchten des Schirms erschien plötzlich als mehrdimensional verschachteltes Labyrinth, in dessen unermesslichen Tiefen sich jegliche Energie verlor, in Gefilde abgeleitet wurde, die sich jeder menschlichen Begrifflichkeit entzogen.
    Das Leuchten verschmolz mit dem fremden Licht. Trübe Nebelzonen bildeten sich darin, breiteten sich rasend schnell aus, klebten praktisch daran fest.
    Verschmutzten und befleckten es.
    Die mentalen Schmerzensschreie in Rhodans Kopf wurden unerträglich. TAFALLA litt, soviel war klar. Der Kontakt mit dem fraktal geschachtelten Schutzschirm bereitete der Wesenheit offensichtlich unerträgliche Pein.
    Dann flackerte der Schutzschirm. Gewaltige Blitzentladungen zuckten empor, und hochdimensionale Energieemissionen aus TAFALLA brachen über ihn herein, tauchten ihn in ein funkelndes, grelles Licht. Doch er hielt stand.
    Rhodan hatte noch nie eine Walze unter Beschuss erlebt. Entfernt erinnerte ihn die Abwehrwirkung an die Fraktalen Aufrissglocken der TRAITOR-Schiffe.
    Es gelingt TAFALLA nicht, den Schirm zu überlasten!, dachte Rhodan. Das Wunderwerk aus der Schmiede von Evolux hält sogar dem Angriff einer Superintelligenz statt!
    Energie schien in den Schirm zu fließen, zu viel Energie für die Restentität von TANEDRAR oder zumindest völlig unverträgliche Energie. Die Entladungen und Emissionen vereinigten sich zu einer einzigen grellen Explosion, und der aus Licht und Nebel bestehende Schneeball wurde von der Oberfläche des Schirms davongeschleudert, verwandelte sich, kaum dass er von der LEUCHTKRAFT getrennt war, in einen dünnen, fadenscheinigen Nebelstreif.
    Die Unterseite des Nebelhauchs, mit der TAFALLA sich an den Schirm geschmiegt hatte, schien in Flammen zu stehen, während der Avatar in einer wild trudelnden Bewegung in den Raum geschleudert wurde. Die schmutzig graue Färbung hatte sich dort in ein zuckendes Gelbweiß verwandelt.
    Aber der Schutzschirm der LEUCHTKRAFT war nicht zusammengebrochen!
    Rhodan hörte wie aus weiter Ferne ein schmerzerfülltes Fiepen, das nur von Gucky stammen konnte. Aber er konnte den Blick nicht von dem Holo wenden, sah, wie der glimmende Nebelstreif das ungesteuerte Trudeln langsam wieder in den Griff bekam.
    Der Terraner fragte sich, wie viel Willenskraft TAFALLA dafür aufbringen musste, seinen geschundenen, höherdimensionalen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen, sich nicht einfach dem Vergessen zu übergeben, auszuruhen. Das Glimmen auf der Unterseite des Avatars wurde schwächer, ließ schließlich ganz nach.
    Der Nebel schien zu pulsieren, sich zusammenzuziehen und wieder zu strecken, und dann waren seine Aktionen ein weiteres Mal zielgerichtet. Er entfernte sich von der LEUCHTKRAFT, um wieder an Geschwindigkeit zu gewinnen, und machte dann in einer großen Schleife kehrt.
    TAFALLA versucht es erneut!, dachte Rhodan. Er greift noch einmal an!
    Und das, obwohl es aussichtslos war! Der erste Angriff war gescheitert, TANEDRARS Teilentität war geschwächt. Rhodan vermutete, dass sie nicht mehr zurechnungsfähig war und nur noch vom Hass auf das Fremde, auf die Hohen Mächte, angetrieben wurde, der ihre Existenz seit langer Zeit bestimmte.
    Rhodan bemerkte, dass das Kaninchen seine Lethargie abschüttelte, nach seiner Taschenuhr griff, und wandte sich zu ihm um. Bislang hatte es wie erstarrt das Geschehen verfolgt, doch nun schien es zu versuchen, der LEUCHTKRAFT weitere Anweisungen zu geben.
    Das musste er verhindern.
    »Mikru«, sagte er, »sorge dafür, dass der Märzhase isoliert und bewegungslos gemacht wird. Mit allem, was du aufbieten kannst! Lass dir was einfallen!«
    Um den Interimskommandanten der LEUCHTKRAFT bildete sich ein grünes, fast undurchsichtiges, eiförmiges Energiefeld von gut einem Meter Durchmesser. »Ich tue, was ich kann.«
    Rhodan achtete nicht mehr auf die körperlose Stimme und

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