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PR 2699 – Das Neuroversum

PR 2699 – Das Neuroversum

Titel: PR 2699 – Das Neuroversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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der verdammten Zeitschleife bringen musste, die 18 Millionen Jahre währte, mittlerweile aber endgültig überwunden war. ES wusste nicht mehr, was die Zukunft bringen würde.
    Delorian auch nicht. Und das, wurde Rhodan klar, hatte ihn zu seinen Taten getrieben. 18 Millionen Jahre in der vermeintlichen Sicherheit, die Zukunft zu kennen, und dann ... Nichts. Leere, dort, wo vorher Wissen gewesen war. Nach 18 Millionen Jahren!
    Rhodan konnte sich nicht einmal annähernd vorstellen, was das bedeutete.
    »Musik«, bat er, weil er die Stille nicht mehr ertrug – und die Leere auch nicht.
    Er hatte darauf gehofft, noch etwas von Delorian zu hören. Eine letzte Geste, bevor er ihn endgültig verlor.
    Weil Delorian das wagte, was er nie gewagt hatte.
    Ein eigenes Universum, ohne Beeinflussung durch die Kosmokraten.
    Unabhängigkeit, frei von den Hohen Mächten.
    Wer war es gewesen? Bully? Gucky? Er wusste es nicht mehr. Egal, jemand hatte mal gesagt, er, Rhodan, sei der Erbe des Universums.
    Nein, dachte Rhodan verbittert. Bislang hatte er kein Universum geerbt. Aber sein Sohn, Delorian, hatte ihn übertrumpft. Falls alles so verlief, wie er es sich vorgestellt hatte, war er der Schöpfer eines Universums.
    »Welche Musik?«, fragte eine einschmeichelnde weibliche Stimme, die des Kabinenrechners. »Bitte nenne einen Titel.«
    Rhodan riss sich zusammen. Er würde nichts mehr von Delorian hören. Delorian hatte mit ihm nicht mehr gemeinsam als ... als ...
    Rhodan fiel kein Vergleich ein.
    In diesem Augenblick ertönte der Türsummer.
     
    *
     
    Delorian, dachte Rhodan voller unrealistischer Hoffnung. Er will sich doch noch von mir verabschieden, will mir sagen ...
    Er hielt in seinem Gedankengang inne. Er wusste, wer sich nun von ihm verabschieden wollte und warum.
    Er hatte Angst vor dem anstehenden Gespräch. Nach all diesen Jahren ... Aber er stand solch eine Situation nicht zum ersten Mal in seinem Leben durch, hatte sie schon oft erlebt. Eigentlich jedes Mal. Und jedes Mal hatte es wehgetan, entsetzlich weh.
    Er schluckte, bemühte sich, seine Fassung zurückzugewinnen. Schließlich gelang es ihm. »Keine Musik«, sagte er. Und: »Herein.«
    Die Tür öffnete sich, und Mondra Diamond trat ein.
    Also doch, dachte Rhodan. Es ist so weit. Das Unvermeidliche geschieht.
    Sie hatten sich in letzter Zeit völlig voneinander entfremdet. Wie lange war es her, dass Mondra ihm diesen atemberaubenden Sprung von einem Mammutbaum gezeigt hatte, den sie am Grab ihres Klon-Elefanten Norman gepflanzt hatte?
    Es war am Morgen des 3. Januar 1463 NGZ gewesen. Keine sieben Jahre ist es her, dachte er. Und was war geblieben? Nichts. Nichts zählt mehr. Nur noch ... Delorian.
    Mondra stand stocksteif in der Türöffnung.
    Wie Alaska Saedelaere. Rhodan musste aus irgendeinem Grund an seinen alten Freund denken. Alaska hat auch nie seine Gefühle zeigen können. Ganz im Gegensatz zu Mondra ...
    Wieso fiel es ihr ausgerechnet jetzt so schwer? Dabei waren Worte überflüssig. Er wusste, was Mondra sagen würde.
    Und fürchtete sich gleichzeitig davor.
    Einen Moment lang herrschte peinliches Schweigen. »Ich dachte, die Zeit der Abschiede sei vorbei«, sagte er dann. »Haben wir in letzter Zeit nicht genug davon gehabt?«
    Mondra ging nicht auf seine Bemerkung ein. »Ich bleibe!«, sagte sie.
    Mehr nicht. Nur diese beiden Wörter.
    Rhodan nickte schwach. »Bei Delorian«, sagte er hilflos.
    »Ja, bei Delorian«, bekräftigte sie. »Ich möchte ihn besser kennenlernen. Viel Zeit haben wir allerdings nicht. Delorian wird bald sein neues Universum zünden.«
    »Ja.« Rhodan nickte. Er hatte es unbedingt vermeiden wollen, und er hasste sich dafür, dass es ihm nicht gelang, doch seine Stimme klang verbittert.
    »Ich werde mit ihm in sein neues Universum gehen.«
    »Um dort zu sterben«, entfuhr es Rhodan.
    Er bereute es sofort. Da war zudem die metaphysische Ebene. Falls Delorians Plan gelang, würde Mondras Geist gemeinsam mit dem ihres Sohnes in das neue Universum übergehen. Solch eine Vergeistigung hatte ihren Reiz. Rhodan hatte all seine Kraft aufbringen müssen, um ein ähnliches Angebot auszuschlagen, das ES ihm einmal gemacht hatte, damals, zu Beginn der neuen Zeitrechnung.
    Mondra zog es vor, nicht darauf zu antworten. Offensichtlich war ihr klar, dass jede Diskussion über ihren Entschluss in Streit münden würde.
    »Ihr habt wirklich nicht viel Zeit, euch besser kennenzulernen«, fuhr Rhodan fast wider Willen fort.
    Es ist so sinnlos,

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