PR 2699 – Das Neuroversum
wieder einnehmen zu können. Wie wir es besprochen haben. Ich will dich in diesem Schiff mit deiner neuen Aufgabe nicht allein lassen ...«
Saedelaere hielt inne. Überlegte. Lachte dann leise auf. »Und wie bist du hierher gelangt, wenn das Weltenschiff zerstört ist?«
»Ich bin im letzten Augenblick mit der SCHRAUBE-B auf die LEUCHTKRAFT gewechselt. Das Beiboot ist so ziemlich das einzige, das im Augenblick hier noch funktioniert. Dir stehen schwere Zeiten als Kommandant bevor. Du trittst deine Aufgabe unter den ungünstigsten Voraussetzungen an.«
Alaska nickte nachdenklich. »Ich verstehe. Und ich danke dir. Du hast eine schwere Entscheidung treffen müssen.«
»Ich habe sie gern getroffen, Alaska. Und ich bin jetzt bei dir. Das Kaninchen ist verschwunden ... vielleicht tot. Du bist der neue Kommandant und musst nun wichtige Entscheidungen treffen.«
»Alaska«, sagte Saedelaere. »Du hast gerade Alaska gesagt und nicht Alraska.«
»Eine neue Zeit bricht an. Es ist an der Zeit, alte Gewohnheiten aufzugeben.«
Saedelaere atmete tief ein.
Eroin Blitzer war als treuer Freund an Bord der LEUCHTKRAFT gekommen.
Alaska hatte in seiner neuen Funktion einen Verbündeten.
Vielleicht sogar zwei. Hatte DAN »überlebt«? Das würden sie herausfinden müssen ...
Plötzlich empfand er neue Hoffnung. Er lebte. Er würde nicht sterben, obwohl er seinen Zellaktivator abgegeben hatte. Er konnte die LEUCHTKRAFT zwar nicht verlassen, aber neue Abenteuer erwarteten ihn.
Ihn und seinen Freund Eroin.
15.
Die Kabine kam Rhodan still und leer vor. Hauptsächlich leer; an die Stille konnte er sich gewöhnen, oder er konnte sie buchstäblich überspielen, indem er den Kabinenrechner um Musik bat. Vielleicht ein paar russische Klassiker, Prokofiew oder Borodin, oder Tschaikowskis Sinfonien No. 5 und 6, die die russische Seele ebenfalls sehr gut einfingen.
Lieber nicht, dachte er. Und wenn schon Musik, dann aber keine Russen. Sie waren so schwermütig, brachten ihren Weltschmerz so überbordend zum Ausdruck.
Wieso dachte er überhaupt an die alten Russen, wenn er überlegte, welche Musik er abrufen sollte? Warum nichts Fröhliches, Beethovens Schiller-Vertonung An die Freude oder Williams' Riders March? Oder gar Cole Porters Anything Goes? Das hatte er sich als Kind angehört, wieder und wieder, auf einer Schallplatte, die er immer wieder von vorn abgespielt hatte, während er dazu geturnt hatte, herumgerannt war, um sich fit zu halten. Er war im Rhythmus der Musik gelaufen und dabei schneller geworden, bis sein Körper schweißnass gewesen war und die Luft in seinen Lungen gebrannt hatte.
Ja, Anything Goes ... alles ist möglich. Wie er gerade wieder einmal erfahren hatte. Selbst er konnte noch Dinge erleben, die er sich vor einem halben Jahr nicht einmal hatte vorstellen können.
Er verzichtete darauf, Musik aufzurufen, und hing weiterhin seinen Gedanken nach, ließ die Ereignisse der letzten Monate Revue passieren, grübelte über seine Rolle in alledem nach.
Und wartete darauf, dass der Kabinensummer ertönte.
Vergeblich, bislang jedenfalls.
Er hätte diese Gedanken am liebsten verdrängt, konnte es aber nicht. Sie ließen ihn nicht los. Und er musste sich mit ihnen befassen, wollte er wirklich begreifen, was seit dem 5. September 1469 NGZ geschehen war.
Er hatte den Eindruck, dass eine Ära ihr Ende gefunden hatte, eine Epoche.
Er war an seine Grenzen gestoßen.
Natürlich, der Anzug der Universen hatte ihn von vornherein manipuliert, ihn immer dann gelähmt, wenn es ihm ratsam erschienen war. Aber hätte er sich ohne die Beeinflussung des Anzugs wirklich anders verhalten? Waren die Umstände nicht zu übermächtig gewesen?
Er war in einer sich zerlegenden BASIS entführt worden, hatte sich praktisch allein durchschlagen müssen in einer fremden Galaxis mit etablierten Herrschaftsstrukturen. Er hatte Dinge in Bewegung gebracht, viele Dinge. Doch die Zeiten, in denen er mit der CREST IV und zwei Haluterschiffen nach M 87 verschlagen worden war und dort fast eine halbe Galaxis destabilisiert hatte, waren vorbei. Das waren Handstreiche gewesen, zu denen er heutzutage nicht mehr bereit war. Zu viel war seitdem geschehen, und er hatte zu viel gesehen. Damals hatte er noch nichts von Superintelligenzen gewusst, die mittlerweile praktisch hinter jeder Ecke ihre Stränge webten.
Allein in einer fremden Galaxis, ohne Unterstützung. Was hätte er schon ausrichten können?
Und wie hätte er anschließend QIN SHIS
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