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PR 2700 – Der Techno-Mond

PR 2700 – Der Techno-Mond

Titel: PR 2700 – Der Techno-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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verschmelzen.
    Wobei die »Kruste« alles andere als gleichmäßig war: Weder war sie gleichmäßig dick, noch war sie gleichmäßig geformt. Vielerorts maß sie Hunderte von Metern, an anderen Stellen wiederum schien nur eine dünne, technische Haut über Kraterhänge und Rillenstrukturen gespannt zu sein.
    Größtenteils wirkte das Technogeflecht, als habe man es vor ewigen Zeiten aufgetragen oder installiert und als habe sich seither nichts mehr daran verändert – aber es gab auch Zonen, die vor Aktivität geradezu brodelten, Zonen, in denen sich das Geflecht fortwährend umzuformen oder zu erweitern schien. Zwar war nicht auszumachen, wie diese Umformungen vor sich gingen, was sie auslöste und wozu sie dienten, doch was das anbelangte, war man auf Spekulationen angewiesen.
    Das Technogeflecht war wie ein Rorschachtest; die Phantasie hatte freie Bahn, darin zu entdecken, was immer sie wollte: Waren das Fabrikationsanlagen? Waffensysteme? Landeplätze? Abschussrampen? Treibhäuser? Alles war denkbar, nichts davon ließ sich beweisen.
    Natürlich hatte man versucht, auf dem Mond zu landen und das Geflecht aus der Nähe zu untersuchen – doch das war nicht möglich. Ein Kraftfeld unbekannter Natur umgab den Mond, und das ausgesprochen weiträumig: Über zwölftausend Kilometer weit in alle Richtungen erstreckte sich eine Zone, die eine Annäherung unmöglich machte: Ausgeschickte Sonden blieben darin schlicht und einfach stecken. Egal, wie viel Energie man aufwandte, irgendwann kam man nicht mehr weiter. Ein Pilot hatte einmal gesagt, es sei, als flöge man durch sich verhärtendes Gelee.
    Immerhin blieb man nicht für immer darin stecken: War alle Energie aufgebraucht, wurde der betreffende Raumflugkörper wieder abgestoßen, zurück in den Leerraum. Dieses Verhaltens wegen hatten die Wissenschaftler das unbekannte Kraftfeld Repulsor-Wall getauft.
    Diesen Wall zu durchdringen war bislang niemandem gelungen, keiner Sonde und keinem Raumschiff, nicht einmal der JULES VERNE mit ihren einzigartigen Möglichkeiten.
    »Rätselhaft«, knurrte Oberst Valsolda leise. »Egal, wie oft ich mir das anschaue, ich kann immer nur dasselbe denken: Wie rätselhaft das alles ist.«
    Rhodan nickte. »Trotzdem werden wir eines Tages eine Erklärung finden.«
    »Schwer vorstellbar.«
    »Ja. Aber es ist nicht das erste Rätsel, mit dem wir es zu tun haben. Und es wird nicht das letzte bleiben.«
    Natürlich hatten sofort die Spekulationen begonnen. Schon einmal war sogar ein Planet des Sonnensystems plötzlich durch ein Feld von der Umwelt abgeschnitten gewesen: Trokan hatte den Mars ersetzt, war aber in ein Zeitrafferfeld gehüllt gewesen, in dem eine rasend schnelle Evolution stattgefunden hatte, eine Evolution, der man hatte zusehen können. Knapp dreihundert Jahre war das her, und es hatte nahegelegen, hier Parallelen zu ziehen: War der Repulsor-Wall womöglich auch eine Art Zeitrafferfeld?
    Da die Zeit beim Rücktransport aus dem Neuroversum sowieso verrückt gespielt hatte – wer mochte wissen, was das alles sonst mit sich gebracht hatte? Vielleicht war der Mond subjektiv Millionen von Jahren unterwegs gewesen? Vielleicht hatte sich die lunare Menschheit in dieser Zeit drastisch weiterentwickelt, vielleicht war das Technogeflecht ihr Produkt? Oder vielleicht, so eine der grausigeren Theorien, war das Technogeflecht das, was aus der lunaren Menschheit geworden war?
    Das hätte zumindest erklärt, warum es keinerlei Antworten auf alle Versuche gab, mit dem Mond Funkkontakt aufzunehmen: Vielleicht verstanden die fortentwickelten Luna-Bewohner die alten Kodes nicht mehr?
    Oder es war niemand mehr am Leben, der auf die Funksprüche antworten konnte.
    Oder die Funksprüche durchdrangen den Repulsor-Wall schlicht und ergreifend nicht. Die Hypertaster jedenfalls versagten vollkommen bei dem Versuch, Informationen über den Mond zu sammeln, ihn auf Hohlräume zu durchleuchten oder Vitalimpulse anzumessen. Nicht nur dass man keinerlei Daten gewann, es war, als verschwänden die Tastimpulse im Nichts. Für diese Instrumentenklasse sah es aus, als existiere der Mond gar nicht.
    »Du hattest ein paar Kleinigkeiten angekündigt«, erinnerte Rhodan den Kommandanten der ELAS KOROM-KHAN. »Erkenntnismäßig.«
    »Ja«, sagte Oberst Valsolda und schaltete einen Teil der Beleuchtung wieder ein. »Doktor Awrat?«
    Der angesprochene Wissenschaftler, ein knochiger Mann mit straff nach hinten gekämmten silbergrauen Haaren, trat zu ihnen, ein dünnes

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