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PR 2703 – Tod im All

PR 2703 – Tod im All

Titel: PR 2703 – Tod im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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trat sie auf den sterilen, hell erleuchteten Gang jener Abteilung hinaus, in der Tasso Cormac liegen sollte.
    Ein schlaksiger Mann in einem weiten grünen Kittel kam ihr entgegen. Sichu erkannte ihn von der Nachricht wieder. »Doktor, danke für den Anruf«, begrüßte sie ihn. »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.«
    »Chefwissenschaftlerin, es ... äh ... es freut mich, dich kennenzulernen«, antwortete Lhukas Scalsi. Wie ein Großteil der Leute musste er zu Sichu aufblicken, die mit ihren beinahe zwei Metern die meisten Menschen um mindestens einen halben Kopf überragte. Und auch ansonsten schien ihr Auftreten einen spürbaren Eindruck bei Scalsi zu hinterlassen, denn er schenkte ihr ein Lächeln, das ziemlich verlegen wirkte. »Bitte folge mir. Unser Patient liegt dort hinten.«
    Sie bewegten sich den Gang hinunter bis zu einer Tür, vor der ein Wachmann in der Uniform eines Liga-Raumsoldaten stand. »Eine Wache?«, fragte Sichu verwundert.
    »Nun ja, Cormac ist der einzige Überlebende des onryonischen Angriffs«, antwortete Scalsi. »Die Militärs wollen ihn natürlich am Leben erhalten.«
    »So gesehen: verständlich.« Sichu nickte.
    Ohne dass der Wachmann sie mehr als eines Blickes gewürdigt hätte, traten sie in den dahinter liegenden Raum, dessen Tür sich automatisch in ihrem Rücken wieder schloss. Es handelte sich um eine Standard-Intensivpflegeeinheit mit Krankenbett, vollständiger Monitorausrüstung und einem unter der Decke schwebenden Medoroboter.
    Stirnrunzelnd nahm Sichu die Einrichtung zur Kenntnis. Eigentlich hätte Cormac in eine Behandlungseinheit mit geringerer Priorität verlegt worden sein sollen, wenn er bereits erwacht war.
    Im nächsten Augenblick erkannte sie das Problem: Der reglos unter der halb transparenten Haube und einem weißen Laken liegende Mann war gar nicht wach! Er hatte die Augen geschlossen, und den Geräten nach zu urteilen, an die er angeschlossen war, schlief er auch nicht bloß.
    »Was ist geschehen?«, wandte sie sich besorgt an ihren Begleiter. »Ist er wieder ins Koma gefallen?«
    »Äh ... nein«, antwortete Scalsi mit einem Kopfschütteln. »Eigentlich liegt Cormac nicht wieder im Koma – sondern immer noch.«
    Sichus Miene verfinsterte sich. »Soll das ein Scherz sein?«, fragte sie etwas schärfer als nötig. »Warum hast du mich dann gerufen? Nicht, dass ich ihn nicht gern besuche, aber lieber hätte ich mit ihm geredet. Ich versuche hier, den Ursachen für eine Katastrophe auf die Spur zu kommen – und meine Zeit ist begrenzt.«
    Der Doktor blinzelte ein paarmal hektisch. »Warte. Du verstehst mich falsch. Er mag zwar im Koma liegen, aber ... Also, es gibt vielleicht eine Möglichkeit, wie du trotzdem mit Tasso Cormac sprechen kannst. In gewissen Grenzen. Genau wie ich es dir angekündigt habe.«
    Sichu neigte den Kopf leicht zur Seite. »Ich höre.«
    Der Mediker durchquerte das Zimmer und zog einen seltsamen Apparat hervor, auf dem zwei undurchsichtige Hauben mit transparenten Visieren ruhten, die Sichu an eine Phase ihres Lebens erinnerten, in der sie reichlich experimentelle Frisuren getragen hatte – bevor sie ihr silbernes Haar einfach hatte wachsen lassen.
    »Das hier ist ein kleines Experiment von mir«, sagte Scalsi. »Klein ist eigentlich untertrieben. Ich arbeite daran schon eine ganze Weile. Und ich bin nicht der Einzige. Aber ich glaube, ich bin der Einzige, dem in letzter Zeit ein nennenswerter Durchbruch gelungen ist. Weißt du, worum es sich hierbei handelt?«
    Sichu bedachte ihn mit einem matten Lächeln. »Wenn es keine Frisurformhauben sind, gehe ich davon aus, es handelt sich um SERT-Technologie.«
    »Simultane Emotio- und Reflex-Transmission! Sehr gut«, lobte Scalsi eifrig. »Ein Spezialverfahren vor allem zur Steuerung von Raumschiffen, bei dem speziell trainierte Piloten mithilfe der SERT-Haube ihre gedanklichen Steuerbefehle direkt in die Schiffssysteme eingeben. Die Haube fungiert als paramechanisches Interface, das sämtliche gedanklichen Befehlsimpulse in positronische Steuerbefehle umwandelt.«
    »Ich weiß, wie SERT-Technologie funktioniert«, erinnerte Sichu den aufgeregten Mediker daran, wen er vor sich hatte.
    »Oh ... äh. Selbstverständlich. Verzeih.« Scalsi räusperte sich und legte eine Hand auf eine der Hauben. »Das hier sind zwei umgebaute SERT-Hauben. Die eine dient als Abnehmer von Gedanken und Erinnerungsengrammen, die andere wurde umgepolt und entspricht nun einem Projektor.«
    Auf einmal begriff die

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