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PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

Titel: PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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offenzulegen.
    Ein Raumvater wurde schwer getroffen. Er trudelte haltlos durch den Raum. Ein weiterer sendete Signale, die als Hilferufe gedeutet werden konnten. Die Onryonen sortierten ihre Schiffe neu, veränderten die Positionen. Sie taten das, was die Schiffsführung der JULES VERNE erhofft hatte.
    Das Trafitron-Überlichttriebwerk zündete, der Hantelraumer machte einen Sprung vorwärts und verließ das Standarduniversum. Die Onryonen reagierten viel zu rasch für Bulls Geschmack und brachten weitere Linearraum-Torpedos auf Kurs. Doch sie waren ungezielt und blieben hinter ihnen zurück, nun, da die JULES VERNE mit einem Überlichtfaktor von nahe 450 Millionen flüchtete. Und selbst wenn – da die VERNE nicht im Linearraum flog, war sie dort auch nicht zu treffen.
    Das Schiff raste dahin, in seinem Miniaturuniversum mit vertrauter Raum-Zeit-Struktur, ohne zu entstofflichen, einem Ziel entgegen, das sich wenige Lichtjahre voraus befand. So, wie es im Vorfeld abgesprochen worden war.
    Bull hätte Befriedigung spüren müssen. Sie hatten dem Gegner gehörige Probleme bereitet und Flagge gezeigt. Die Onryonen hatten ihnen nichts anhaben können.
    Doch er fühlte einen metallischen Geschmack im Mund. Er hatte sich die Lippen blutig gebissen, während er dagesessen und den Fortgang des Kampfes beobachtet hatte.
    Nein. Er war keinesfalls zufrieden. In seinem Hinterkopf war da stets der Gedanke präsent gewesen, dass sie den Onryonen substanziell etwas entgegenzusetzen hatten und sie den Feinden so viel Respekt einflößen konnten, dass diese sich auf Verhandlungen verlegen würden.
    Doch was sie nun taten, das schmeckte und roch nach Flucht. Sie zogen den Schwanz ein.
     
    *
     
    Eine Sonne, die unter der Bezeichnung PHP-39 fungierte und trotz ihrer unmittelbaren Nähe zur Erde niemals einen Namen erhalten hatte, sorgte für ausreichenden Ortungsschutz. PHP-39 war rotgelb, das Licht beschien keinerlei Planeten. Die Sonne, so erschien es Bull, glühte umsonst vor sich hin wie so viele andere in diesem wunderbaren, wundersamen Universum.
    Sie befanden sich gerade mal siebzig Lichtjahre von Sol entfernt, hatten eine Überlichtetappe mit einer Dauer von fünf Sekunden hinter sich gebracht. Einige Mitglieder der Zentralebesatzung gönnten sich eine Pause. So zum Beispiel die beiden Emotionauten und ein kleines Grüppchen der Feuerleitoffiziere, das eine Nachbesprechung abhielt. Die Schützen hatten getötet, hatten Leben vernichtet. Es tat gut, darüber zu reden. Zu töten durfte niemals Teil ihres Alltags werden.
    Bull berief ebenfalls eine Gesprächsrunde ein. Sie fand in einem Nebenraum der Zentrale statt, der nur wenigen Leuten Platz bot. Außer ihm waren Jawna Togoya, Joska Oter, Emerson Danzao und Ghiyas Khosrau anwesend. Auf Letzteren hätte er liebend gerne verzichtet. Doch es gab Dinge zu besprechen, die auch und vor allem den TLD-Agenten betrafen.
    Selbstverständlich war das omnipräsente Schiffsgehirn NEMO zugeschaltet. Es würde ihre Unterhaltung protokollieren und sich gegebenenfalls an der Diskussion beteiligen.
    Bull räusperte sich und wartete, bis Ruhe einkehrte. »Das war eine haarige Angelegenheit«, sagte er salopp. »Die Erstauswertung der während des Kampfes erfassten Daten hat ergeben, dass es knapp war. Zu knapp für meinen Geschmack. Die JULES VERNE hätte wahrscheinlich nur noch Minuten gehabt, bevor sie aufgebracht worden wäre.«
    Joska Oter, der Dackel, wollte Einspruch erheben, Bull winkte ab. »Ich weiß, dass wir noch einige Gimmicks der Offensiv- und Defensivbewaffnung in Reserve hatten. Fakt bleibt, dass uns die Onryonen näher auf die Pelle gerückt sind, als es mir recht ist.«
    »Ich bin überzeugt, dass wir in keiner unmittelbaren Gefahr schwebten«, meinte Oter störrisch, um dann aber kleinlaut zuzugeben: »Aber es ist erstaunlich, was die Onryonen alles aufzubieten haben. Diese Linearraum-Torpedos machen mir gehörige Sorgen.«
    »Gibt es detaillierte Erkenntnisse über Bau- und Funktionsweise der Torpedos?«
    »Ich hätte Grundsatzinformationen zu bieten. Wir sind auf Mutmaßungen angewiesen, solange wir bloß Energiebilder zur Verfügung haben.« Er knallte einen Packen Schreibfolien auf den Tisch, holte tief Luft und legte die Stirn in Falten. »Wenn du erlaubst, möchte ich euch ein paar Basisinformationen ...«
    »Geschenkt, Joska. Darüber unterhalten wir uns später unter sechs Augen.« Er blickte Togoya an, sie nickte bestätigend. »Diese Zusammenkunft hat einen ganz

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