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PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

Titel: PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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durchführten. Mehrere gut besetzte Arbeitsplattformen und Schwebegleiter schafften Prüfgeräte und gegebenenfalls Ersatzteile heran.
    Die Arbeiter hatten den Auftrag, selbst auf die geringsten Kleinigkeiten zu achten. Die JULES VERNE war seit einigen Tagen vor Ort, im Apheé-Sonnensystem, nahe dem Polyport-Hof DARWAG, über den sie nach Andro-Delta gelangt war.
    »Wie viele Berichte über Unstimmigkeiten beim Transport durchs Polyport-System gibt es mittlerweile?«, fragte Bull den Mann hinter ihm.
    »Ich habe sie bisher nicht zusammengerechnet«, antwortete Joska Oter, der Chefwissenschaftler der JULES VERNE. »Für den Polyport-Hof DARWAG wurden bislang zweiundzwanzig Vorfälle gemeldet. Die Bandbreite der Geschehnisse reicht von seltsamen subjektiven Erlebnissen während des Transports bis hin zu objektiv nachweisbarem Zeitverlust.«
    Oter trat neben Bull. Er richtete den Blick woanders hin, in die Schwärze des Weltalls. Dorthin, wo sich Laúm derzeit befand, der fünfte Planet des Apheé-Systems, marsgroß und wenig besiedelt, um den sich der Polyport-Hof DARWAG seit einigen Jahrzehnten im Orbit drehte.
    Der Wissenschaftler runzelte die Stirn, der Faltenwurf war bemerkenswert.
    Kennt er eigentlich seinen Spitznamen? Weiß er, dass man ihn den Dackel nennt?
    »Ich befürchte, dass sich die Ausfälle DARWAGS, dieses ... Stottern, auf andere Plattformen des Polyport-Systems ausbreiten könnte«, fuhr Oter fort. »Es gibt meiner Meinung nach Analogien zu einem Virus.«
    »Und DARWAG wäre der Entzündungsherd, von dem alles Übel ausgeht?«
    »Ich bin längst nicht so weit, eine Hypothese aufstellen zu können«, gestand der Wissenschaftler. »Es ist schwierig, an die Rohdaten heranzukommen. Geschweige denn sie auszuwerten. Viele Piloten, die von Problemen während des Transports durch das Polyport-System berichteten, haben ihre Erfahrungen nur sehr mangelhaft protokolliert.« Er seufzte. »Es handelt sich um eine Sisyphusarbeit. Wenn ich allerdings einen größeren Etat und mehr Personal zur Verfügung hätte ...«
    »Jetzt mach mal einen Punkt, Joska! Du erhältst uneingeschränkten Zugang zu NEMOS Rechnerkapazitäten, und es arbeiten dir mehr als zweihundert Leute zu.«
    »Ist dir bewusst, auf wie vielen höherdimensionalen Ebenen wir nach Spuren suchen? Wir wissen nicht einmal, ob wir mit den derzeitigen Problemen im Polyport-Netz die Ursache oder die Wirkung eines Virusbefalls sehen.«
    Bull ließ Oter sein Leid klagen, hörte aber nur mit einem Ohr zu. Der Wissenschaftler war für seine weitschweifigen Ausführungen berüchtigt. Der Unsterbliche nahm indes weitere Impressionen dieser so fremden Umgebung in sich auf.
    Was heißt da schon fremd ...
    Reginald Bull blickte hoch zum gletscherkalten Eisplaneten, um den die Plattform kreiste. Laút glitzerte matt im Licht seiner Sonne. Apheé war gelborange und viel zu weit weg, um menschenähnlichen Wesen eine lebensfreundliche Existenz zu gewährleisten. Auf der schnell drehenden Welt gab es bloß einige Forschungseinrichtungen, die allesamt unter großem Aufwand betrieben und gewartet werden mussten.
    »Lass uns hineingehen!«, sagte er nach einer Weile und packte Oter bei der Schulter.
    Der Wissenschaftler hielt inne und grinste dann verlegen. Er war sich seiner überbordenden Begeisterung für die Arbeit durchaus bewusst und war stets dankbar, wenn ihn jemand auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte.
    Sie betraten das Lokal. Es war das größte auf der Plattform. Nach herkömmlicher Lesart gehörte es – so wie die gesamte Station – den Leém, jenen lemurischstämmigen Menschen, die auf dem vierten Planeten des Apheé-Systems siedelten. Doch es stand außer Frage, dass ein anderer der wahre Herr von KO-selbstlos war.
    Warme, feuchte Luft empfing sie, als sie das Lokal betraten. Mehr als zwei Dutzend Leém saßen rings um die u-förmige Bar. An einer Reihe von Tischen saßen Tefroder, die sich angeregt mit Besatzungsmitgliedern der JULES VERNE unterhielten. Roskal Zawatt, der Terraner, stach aus der Gruppe hervor. Er gestikulierte wild, und es war ihm anzumerken, dass er bereits ein oder mehrere Gläser zu viel gehabt hatte. Wie so oft.
    Separiert davon hockten in einem dunklen Winkel Gaids. Sie steckten ihre schmalen Köpfe zusammen und gaben dadurch zu verstehen, dass sie unter sich bleiben wollten. Am anderen Ende des Raums existierte eine durch einen undurchdringlichen Energienebel abgetrennte Zone, die Maahks vorbehalten war. Bull hatte gestern mit

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