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PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE

Titel: PR 2704 – Die Rückkehr der JULES VERNE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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dem ihn das Schiffsgehirn überschwemmte.
    Jawna Togoya indes kam gut damit zurecht. Sie blieb völlig ruhig, suchte und sondierte, wie auch der Pilot durch nichts aus seiner Konzentration zu bringen war. Der pummelige Mann schob sich eben geistesabwesend das Stück eines Schokoladenriegels in den Mund und kaute mit viel Appetit darauf herum.
    Die Höhe der Jupiterbahn war erreicht, die Erde geriet immer deutlicher ins Fadenkreuz der Ortung. Von den Onryonen war nichts zu sehen, nichts zu bemerken. Die JULES VERNE geriet in einen Tast-Kordon der engmaschigen Verteidigungslinien der terranischen Abwehr und wurde zufällig erfasst. Emerson Danzao und seine Leute sorgten dafür, dass kein Alarm gegeben wurde. NEMO sandte aktuelle Kennungen und Überrangkodes aus, alles blieb ruhig.
    »Beim TLD wird man nun Bescheid wissen«, sagte Khosrau ruhig.
    »Und im Solaren Haus auch«, ergänzte Bull.
    Sie hatten mit dieser Entwicklung rechnen müssen. Die Möglichkeit zur lückenlosen Abschottung des Solsystems war seit jeher Teil der Verteidigungsdoktrin Terras gewesen. Er selbst hatte derartige Schutzeinrichtungen gegen den Widerstand mehrerer Politikergenerationen durchgesetzt.
    Die Saturnbahn. Der Planet trieb in einer Entfernung von mehr als fünf Lichtsekunden dahin. Es war nur noch ein Katzensprung bis nach Terra, und wenn die Onryonen tatsächlich glaubten, der JULES VERNE beikommen zu können, dann ...
    »Ortungsalarm!«, rief Danzao. »Wir werden im Linearraum angegriffen!«
     
    *
     
    Warum wurden sie angegriffen? Woher wussten die Onryonen, dass die JULES VERNE hier und jetzt auftauchen würde?
    Da waren unzählige Pünktchen in der Ortung. Sie kennzeichneten Raumtorpedos. Solche, die die Librationstarner der JULES VERNE unterliefen.
    »Kein Problem«, sagte Danzao. Er ließ die Zungenspitze aus dem Mund hängen, wie immer, wenn sein Kopf auf Hochtouren arbeitete. »Die Halbraumspürer arbeiten einwandfrei.«
    Es war die Stunde Roskal Zawatts. Der Emotionaut fühlte das Schiff, füllte es aus, wurde eins mit ihm. Er ließ die JULES VERNE tanzen und unmöglich erscheinende Manöver fliegen. Die Belastungen durch Schub und Gegenschub erreichten beunruhigende Werte. Doch Zawatt schien genau zu wissen, was er dem Hantelraumer zumuten konnte.
    Er fühlte mithilfe der von den Metaläufern modifizierten Halbraumspürer. Eine Vielzahl der Linearraum-Torpedos, in der Darstellung schmal und filigran, verfehlten die JULES VERNE. Einige wenige kamen gefährlich nahe, doch die gedankenschnelle Reaktion des Emotionauten bewahrte sie vor Treffern.
    Bull konnte die Augen nicht mehr von den Darstellungen im Hologlobus lassen. Auch wenn er den Fortgang des Kampfes nur mangelhaft darzustellen vermochte, zeigte er doch, in welcher Rasanz sich das Geschehen entwickelte. Der Unsterbliche meinte, in einer Zeitraffer-Darstellung gelandet zu sein, die einen Schwarm wütender Mücken zeigte und ihren Gegner, die JULES VERNE, der es trotz seiner Größe immer wieder verstand, rechtzeitig auszuweichen.
    »Treffer!«, sagte Jawna Togoya, ohne sich Besorgnis anmerken zu lassen. »Der Hawk-IV hält. Die Drei-Schalen-Feldprojektion fängt die Linearraum-Torpedos auf, sie ist nicht so einfach zu durchdringen.«
    Die Explosionswirkung war deutlich anmessbar, doch die Energien verpufften wirkungslos im Linearraum.
    Ließ Zawatt in seinen Reaktionen nach? Ein zweiter Treffer verfing sich in der Feldprojektion des Hawk-Konverters. Auch er verging, ohne Wirkung zu erzielen. Auch der dritte und der vierte Linearraum-Torpedo verursachten keinerlei Schäden.
    Bull zögerte. Die Zweite Emotionautin war bereit. Sie lag in ihrem Schalensitz und wartete auf den Einsatz. Doch Oberstleutnant Suzie Quentlin verfügte über deutlich weniger Kampferfahrung als Zawatt.
    Er entschied sich gegen eine Ablösung, zumal der Terraner nun wieder zu seinem Rhythmus fand. Seine Ausweichmanöver wirkten elegant und von einer ganz besonderen Virtuosität. Zawatt kannte die JULES VERNE aus dem Effeff. Er wusste, was er ihr zumuten konnte, hatte bereits Jahre seines Lebens in Symbiose mit dem Schiff verbracht.
    Treffer. Treffer. Treffer.
    Ein spürbarer Ruck ging durch den Hantelraumer. Nervosität machte sich in der Zentrale breit. NEMO sagte: »Feldprojektion aufgrund von Mehrfachtreffern zusammengebrochen. Schäden am Hawk-IV derzeit ungewiss, Überprüfungsroutinen laufen an.«
    Sie wussten, was das bedeutete, und gleich darauf kam die Bestätigung: Die JULES VERNE

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