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PR 2722 – Altin Magara

PR 2722 – Altin Magara

Titel: PR 2722 – Altin Magara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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vergehen. Jeder Schmerz vergeht, wenn man nur lange genug Zeit zur Verfügung hat«, log Tekener und dachte an Dao-Lin-H'ay. Er stand auf. »Dann lass ich dich mal allein. Sobald ich meinen Auftrag abgeschlossen habe, komme ich dich wieder besuchen. Versprochen.«
    »Danke, Ronald!« Gucky umarmte ihn ein weiteres Mal. Nur kurz diesmal, bevor er losließ und ihn aus dem Zimmer komplimentierte, offenbar am Ende seiner Kräfte.
     
    *
     
    Tekener verließ das Gebäude über den kleinen Gleiterparkplatz auf dem Dach. Das Fahrzeug, dessen Kennung in keinem Leitsystem gefunden werden konnte, war eines von vielen aus der »Vif«-Reihe der Firma Kanya. Diese Kompaktmodelle führten die aktuellen Verkaufsstatistiken an und waren an jeder Straßenecke zu sehen. Zehntausende von ihnen verließen Monat für Monat die Fertigungshallen im vorderindischen Stammwerk.
    Er öffnete den Verschlag des Gefährts, ein angespannter Bostich blickte ihm entgegen. »Du hast mich beinahe eineinhalb Stunden warten lassen!«, fuhr ihn der Arkonide an. »Auf einem Gleiterparkplatz! Ist das die Art von Personenschutz, die du mir angedeihen lassen möchtest?«
    »Niemand würde Gaumarol da Bostich hier vermuten«, erwiderte Tekener gelassen. »Zumal dieser Bostich dem Imperator nicht im Geringsten ähnelt.«
    »Diese Maske ist für nichts zu gebrauchen«, sagte der Imperator düster. »Ich sehe eine Tarnung mit dunklem Haar und schwarzen Kontaktlinsen durchaus ein. Aber die Knollennase, die man mir aufgesetzt hat, würde im Normalfall zu ernsthaften diplomatischen Verstimmungen zwischen Arkon und Terra führen.«
    Tekener stieg ein und startete den Gleiter. Ein aggressives Knurren erklang. Das Gefährt lieferte unter anderem ein besonderes Klangerlebnis, das an Fahrzeuge längst vergangener Tage erinnerte. »Es steht dir frei, dich beim Terranischen Liga-Dienst und bei der USO zu beschweren. Doch du solltest einsehen, dass eine gute Tarnung bereits die halbe Miete ist, wollen wir den galaxisweit gesuchten Imperator Arkons verschwinden lassen.«
    Bostich rückte so weit wie möglich von Tekener ab. Er starrte aus dem Seitenfenster, während sich der Gleiter in die Luft hob und schon nach wenigen Sekunden vom vollautomatischen Leitliniensystem Terranias in einen der Hauptverkehrsströme der West-Ost-Achse im Himmel über der Stadt eingegliedert wurde.
    »Ich fühle mich verfolgt«, sagte Bostich nach einer Weile mit unerwarteter Offenheit. »Es ist, als würde jemand nach mir suchen.«
    »So fühlt es sich nun mal an, wenn man gejagt wird. Hinter jedem unfreundlichen Gesicht vermutet man einen Gegner, hinter jedem Haus lauert Gefahr, Schatten werden zu Feinden.«
    »Es ist mehr als das. Etwas berührt mich, greift nach mir.«
    »Bleib ruhig, Imperator. Wir sind bald in völliger Sicherheit. Istanbul ist eine Stadt, in der das Untertauchen Tradition hat.«
    Tekener übernahm per Überrangbefehl die Lenkung des Fahrzeugs. Es war sorgfältig präpariert, und es würde den Prüfsystemen entlang der Strecke falsche Daten senden, sodass weder Kurs noch Ziel ihrer Reise überprüft werden konnten.
    Drei Stunden würde die Reise dauern. Sie würden sich dem Ziel nicht auf direktem Weg nähern und in Ulan-Bator den Gleiter wechseln.

3.
    Satafar
    3. September 1514 NGZ
     
    »Das darf einfach nicht wahr sein! Das ist nicht fair!«
    Toio sah entzückend aus, wenn sie sich ärgerte. Sie stand gegen das Geländer der Aussichtsplattform des Sky High Towers gelehnt, in ihrem neckischen grünen Kleidchen, mit feuerrotem Haar, mit feuerrotem Lippenstift und mit einer exotischen Tagestätowierung entlang der Wangenknochen. Ihr Schmollmund war ein Anblick, den er nur selten zu sehen bekam. Toio galt als jenes Mitglied der kleinen Gruppe, das in Krisensituationen stets die Nerven behielt.
    Diesmal allerdings nicht.
    »Das darf einfach nicht wahr sein!«, wiederholte Toio und zupfte an einer Haarsträhne. Sie lächelte ein Kind an, das gekommen war, um sich mit Satafar zu unterhalten, und schob es sanft beiseite. »Endlich habe ich Bostich gefunden, und nun entkommt er mir um Haaresbreite.«
    Sie starrte in den Himmel, um mit ihren Blicken etwas zu verfolgen, einen Gleiter, der immer kleiner wurde und den Satafar bald nicht mehr von den Zigtausend anderen unterscheiden konnte.
    »Der Imperator kommt nicht weit«, behauptete Trelast-Pevor. Er nestelte eine Datenbrille aus den unergründlichen Tiefen seines Rucksacks und reichte sie Toio, um dann ein zweites Exemplar

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