PR Action 22 Feinde Des Lebens
sie zu einem Schritt an, um dann doch stehend zu verharren.
Schließlich öffnete sich ihr Mund wieder. »Der Opulu wird sich zurückziehen.«
Tadran atmete hörbar auf.
»Ihr könnt gehen.«
»Was ist mit dir ... mit Tanisha?« Ich würde sie nicht allein lassen.
Sie reagierte nicht auf meine Worte. Trotz meiner Kopfschmerzen versuchte ich, vorsichtig in ihren Geist einzudringen.
»Aaaah!« Das war nicht Tanishas Stimme - das war ich, die schrie. Tadran hielt mich fest umklammert.
»Betty! Betty - was ist los?«
Tanishas Geist war völlig fremd. Das war nicht Tanisha, die ich da gespürt hatte. Da war etwas ... so wie eine dunkle, bedrohliche Klippe, die über einem auf-ragte. Ein bedrohlicher, finsterer Fels. Keine ... Tanisha.
Ich sammelte mich. »Tadran, du musst jetzt etwas sehr Tapferes tun.«
»Ich tue, was du willst!«
»Hol alle Medikamente, die noch vorhanden sind. Alle - jede einzelne Injektion, klar?«
Mir war nun klar, was ich tun musste. Ich hatte Tanisha ein Versprechen gegeben.
Er reichte mir die Umhängetasche. »Und?«
»Du kannst ein Shuttle lenken, richtig?«
»Notfalls: ja.«
»Dann wartest du, bis wir wieder draußen sind, und betätigst den Autopiloten. Der sollte euch zurück zum Startpunkt bringen. Lass dich bei der Landung vom Raumhafen einweisen. Pass auf - das Shuttle hat ein paar Probleme mit den Landestützen.« Mein Mund war ganz trocken.
Tadran hatte sich noch keinen Millimeter bewegt.
»Und ... ihr?«
»Tanisha ist ... nicht hier. Ich warte, bis sie zurückkommt. Wir kommen klar.«
Er machte immer noch keinen Schritt in Richtung Pilotensessel.
»Tadran, wenn du dich jetzt nicht bewegst, hebe ich dich telekinetisch in diesen Sessel und starte den Autopiloten selbst. Los!« Ich wusste nicht, ob ich dazu überhaupt noch fähig gewesen wäre.
Er hob die rechte Hand und legte die Außenfläche ganz sanft an meine rechte Wange. »Alles Gute, Betty. Pass auf euch zwei auf!«
Dann drehte er sich um. Doch zu spät
- ich hatte noch sehen können, wie über seine Wange eine Träne gelaufen war.
Tanisha und ich schlossen die Helme. Dann verließen wir das kleine Schiff. Draußen sah ich noch ein letztes Mal in Richtung Shuttle. Fast meinte ich, durch die Hülle hindurch Alosian und Jorn zu sehen, die beide fragend schauten, ob wir wirklich nicht mit zurückgenommen werden wollten.
Wir wollten nicht. Ich nahm Tanisha an der Hand und ging bis zur Schachtwand zurück. In eine Ecke gekauert, hörten wir, wie Tadran vorsichtig die Düsen anließ, die Nase aufrichtete und mit dem Shuttle langsam durch den Schacht nach oben verschwand.
18. Betty Tbufry: Zwei Frauen und ein Mond
Ich schaute dem Shuttle nach. Meine Hand lehnte an der Schacht wand. Ich spürte durch den Raumanzug Erschütterungen. Hatte Tadran die Schachtwand gerammt? Hatte der Opulu doch auf das kleine Shuttle geschossen? Ich hoffte inständig, dass die drei sicher nach Tarkalon zurückkehren würden.
Ich erschrak. Tanisha hatte meine Hand gedrückt. Ich drehte mich zu ihr um. In ihren Augen war wieder das kleine Mädchen zu erkennen.
»Danke! Mach dir keine Sorgen - alles wird gut werden für Tarkalon. Und für uns. Der Opulu hat mich ... erkannt. Er weiß, wer ich bin. Wir sind jetzt über das Auge des Universums verbunden.«
Sie bewegte ihre Finger, schüttelte ihre Beine und fing an, mit ihren Schultern zu kreisen. »Er weiß nicht, wie er mit meinem Körper umgehen soll«, setzte sie fast entschuldigend hinzu. »Der Opulu hat einen Fehler gemacht. Die sterbenden Babys - das war zu viel für ihn. Er hatte sich vorgenommen, alles Leben auf Tarkalon zu vernichten.«
»Ich dachte, du hattest ihm klargemacht, dass er einen Fehler gemacht hat?«
»Ja. Er bedroht Tarkalon nicht mehr.«
»Wie das? Kann er die Strahlung einfach ... abstellen?«
»Nein, aber er kann sich bewegen.«
»Aus der Umlaufbahn hinaus?«
»Mehr als das. Wir sind schon weit weg von Tarkalon. Wir sind auf dem Weg dorthin, wo alles enden wird. Auf dem Weg zur Brutstätte ...«
19. Alosian: Zwei Männer und ein Planet
Jorn genoss sichtlich die Aufnahmegeräte, die auf sie gerichtet waren. »Ohne
Tadran Wecor wäre es nicht möglich gewesen, Tarkalon zu retten.« Sie machte eine theatralische Geste mit der Hand, so als wäre sie jetzt noch - Stunden später
- völlig aufgewühlt von dem, was auf dem Opulu-Mond passiert war.
Tadran beugte sich zu mir. »Dabei war sie auf dem Mond die meiste Zeit ohnmächtig ...«
»Aber wer will das
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