PR Action 32 Eismond Iridul
»Keine Anzeichen. Ich habe mich mit vertraulicher Stimme an ihn gewandt und gesagt: Dies ist ein abhörsicherer Raum - Sie können sich mir anvertrauen. Doch er hat nicht reagiert.«
»Das ist noch kein Beweis«, warf Bull ein.
»Selbstverständlich nicht«, sagte der Thort. »Aber ich kenne Saquola. Er gibt nur diejenigen Informationen weiter, die für seine Pläne unabdingbar sind. Daher glaube ich nicht, dass er seinen Schergen verraten hat, dass ich auf seiner Seite stehe.«
»Dann sind wir keinen Schritt weiter gekommen«, zog Reginald Bull ein Fazit. »Im Gegenteil. Wir haben wieder Stunden verloren, während sich die Situation im Wega-System weiter verschlimmert haben muss. Die Springer, das Chaos auf den Straßen und in den Köpfen der Ferronen ...«
»Wir kennen die Situation, Bully«, sagte Rhodan düster. »Aber es scheint mir auch, dass es an der Zeit ist, endlich Nägel mit Köpfen zu machen.«
»Wie meinst du das?«
»Wir benötigen mindestens einen Telepathen und einen Hypno, um dem Gefangenen seine Geheimnisse zu entziehen und einen möglichen Hypnoblock auszuschalten.«
»Dann fordern wir sie bei Marshall an«, gab Bull zurück. »Aber ich sehe dir an, dass es aus deiner Sicht damit noch nicht getan ist.«
»Ganz recht, alter Freund. Wir werden mehr Mutanten benötigen, um gegen Saquolas Truppen eine reelle Chance zu haben.«
»Von wie vielen Mitgliedern des Mutantenkorps sprichst du, Perry?«
»Von allen verfügbaren.«
Bull schluckte. Nicht einmal bei Staats-feiem waren mehr als die Hälfte der parapsychisch Begabten gleichzeitig anwesend, um das Verlustrisiko einzudämmen. Und nim wollte Rhodan alle Mutanten in die Schlacht im Wega-System werfen?
»Bist du dir da sicher?«
»Die Entscheidung ist bereits überfällig«, sagte Rhodan und blickte von Bull zum Thort und wieder zurück zu seinem Vize. »Ich bin mir des Risikos bewusst. Auf der anderen Seite hat sich heute Saquolas Durchschlagskraft vergrößert. Wir müssen seine Macht eindämmen, solange wir noch können.«
Bull nickte zögernd. Die Vorstellung, dass sich unter der blauen Riesensonne bald menschliche Mutanten gegenseitig bekämpfen würden, jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken.
Vladimir Iljakin 14. Juli 2169
Er fühlte sich hundeelend.
Wie konnte bloß alles so falsch gelaufen sein? Wieder hatte er während eines Einsatzes versagt. Gut - die Echse hatte er gemäß seinem Auftrag bis zum Sammelplatz gebracht. Doch dann ... hatte er plötzlich den Faden verloren.
Weshalb hatte er nicht einfach in dem Moment das Antigravmodul seines Anzugs in Betrieb genommen, als der Tbpsi-der in Sicherheit war? Oder spätestens dann, als sie das Feuer auf den Boden vor ihm eröffnet hatten? Wieder einmal hatte er geglaubt, einer gefährlichen Situation mit seinen schwachen Paragaben entfliehen zu können. Verzweifelt hatte er noch eine Serie Kurzteleportationen durchge-
führt, als der Boden längst mit ihm zusammen in die Tiefe gestürzt war.
Anstatt einfach das Flugmodul zu aktivieren.
Es wäre so einfach gewesen.
Iljakin versuchte sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass es nicht vorhersehbar gewesen war, dass ein Hallenboden so schnell einbrechen konnte -schließlich hatte er kurz davor noch das Gewicht des Kleinraumschiffs getragen. Während des Sturzes hatte Iljakin seinen Denkfehler eingesehen..
Im Hohlraum unter der Halle befand sich eine riesige Vorratskammer, damit die gelieferten Waren nicht weit transportiert werden mussten. Unverzüglich aufgebaute Prallschirme hatten ihn nicht nur vor dem auflodernden Feuer geschützt, sondern auch seine Flucht aus der misslichen Lage verhindert.
Danach war es schnell gegangen: Pa-ralysatoren hatten ihn ausgeschaltet. Ein paar undeutliche Aufwacherlebnisse später hatte er sich in diesem massiven Steinblock wiedergefunden. Wände, Boden und Decke seiner Zelle waren mehr als fünfzig Zentimeter dick, er konnte also nicht durch Teleportation entkommen.
Was nun? Saquola musste ihn so schnell wie möglich befreien, sonst hatte er keine Chance. Früher oder später würden Telepathen auftauchen und ihm die Geheimnisse entreißen, die er bisher so standhaft für sich behalten hatte.
Standhaft im Angesicht von Perry Rhodan und Reginald Bull persönlich. Besonders Bull hatte er immer dafür verehrt, dass er ehrlich und ungekünstelt geblieben war. Nun hatte er ihnen - wenn auch nur über Monitor - in die Augen sehen und trotzig schweigen müssen. Weil er es nicht geschafft
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