PR Action 32 Eismond Iridul
dachte Bull.
»Wie gesagt: Sie müssen meinen Ratschlag nicht beherzigen«, sagte der Arzt, warf den glühenden Zigarettenstummel auf den Boden und trat ihn aus. Sofort erschien wieder ein Reinigungsroboter und saugte die Kippe auf.
»Haben Sie sonst noch Fragen, Vizeadministrator? Meine Pause ist vorüber, ich muss mich wieder meinen Patienten widmen.«
Der Terraner gab sich einen inneren Ruck.
»Hören Sie, Doktor«, sagte Reginald Bull und ergriff die Schulter des Arztes. »Ich werde Ihren Rat sehr wohl beherzigen. Dafür und für Ihre vorzügliche Arbeit, die Sie geleistet haben, danke ich Ihnen. Wenn wir diesem Subjekt wertvolle Informationen abringen können, die vielleicht weitere Opfer in diesem Kampf verhindern können, dann nur deswegen, weil Sie ihm das Leben gerettet haben.«
»Sie müssen mir nicht ...«, begann der Ferrone.
»Lassen Sie mich ausreden!«, unterbrach ihn Bull leidenschaftlich. »Was ich Ihnen noch sagen wollte, ist, dass ich Dickschädel wie Sie schätze. Ein paar mehr von Ihrer Sorte auf Terra oder Ar-kon, und ich würde mir über die Zukunft des Imperiums weniger Sorgen machen. Und nun gehen Sie zu Ihren Patienten, Doktor.«
Der Ferrone schob die Augenbrauen zusammen. Offenbar hatten ihn Bulls Worte überrascht, und er wog ab, ob er ihnen glauben sollte oder nicht. Schließlich hob er die rechte Hand und hielt sie dem Terraner entgegen. Reginald Bull ergriff und drückte sie, worauf Morgon kurz nickte und durch die Tür in die Krankenabteilung verschwand.
Lächelnd wandte sich Bull ab und trat zu einem Informations- und Kommunikationsterminal. Er druckte auf die Taste mit dem Verbindungssymbol. Als ein junger Ferrone erschien, nannte Bull seinen Namen und sandte den Autorisierungs-kode, der in seinem Multifunktionsarm-band gespeichert war.
Zwei Minuten später stand eine gesicherte Verbindung in den Roten Palast. Perry Rhodan und Thort Tramal II. blickten ihm erwartungsvoll entgegen.
»Thort Tsamal, Perry«, sagte Bull.
»Wir haben auf deinen Anruf gewartet«, sagte Rhodan.
Selbst wenn seine Stimme neutral geklungen hatte, war es augenscheinlich, dass der Großadministrator verstimmt darüber war, dass er von seinem Vize noch keinen Zustandsbericht erhalten hatte. Reginald Bull wusste, dass Rhodan grundsätzlich über alle Informationen verfügte, da sie mit der SPEERSPITZE in ständiger Verbindung gestanden hatten.
»Ich habe zuerst mitgeholfen, Saquolas Schergen zu bergen, und durchgesetzt, dass er zuerst operiert wurde. Dann habe ich die weiteren Bergungsaktionen unterstützt und mit dem Kommandanten einen Zustandsbericht erstellt, der mittlerweile im Roten Palast angelangt sein sollte.«
»Er ist hier«, bestätigte Rhodan. »Angesichts der Ausgangslage habt ihr gute Arbeit geleistet.«
»Danke, Perry!«
Der rothaarige Terraner ließ sich nicht anmerken, dass er es insgeheim genoss, den besten Freund in seinem kleinen inneren Konflikt zu beobachten. Rhodan hielt sich nur widerwillig im Hintergrund auf, wollte ständig an vorderster Front mit dabei sein und stellte den Dicken üblicherweise zum Heimatschutz ab. Nun lief es einmal andersherum.
»Wurden zwischenzeitlich weitere Verschüttete geborgen?«, fragte Tsamal II.
»Ja, Thort«, sagte Bull. »Vor etwa zehn
Minuten erhielt ich die Meldung, dass es Bergungsrobotem gelungen ist, im völlig zerstörten Schlafbereich der Wachen vier Männer lebend zu bergen.«
Reginald Bull griff in eine Oberarmtasche seines Kampfanzuges und zog eine bedruckte Folie heraus.
»Damit sind wir bei 18 getöteten und 15 verletzten Sicherheitsleuten, während nur noch vier als vermisst gelten. Insgesamt starben sieben Gardisten, zwei weitere schweben noch in Lebensgefahr. Von den 1186 Gefangenen, die zum Zeitpunkt des Angriffs im Gefängnis gewesen waren, fanden wir 1052 in ihren Zellen, 23 waren innerhalb des Komplexes unterwegs, und 14 waren tot.«
»Damit ist es Saquola gelungen, 97 Häftlinge zu befreien«, sagte Rhodan düster.
»Wenn wir unter den Trümmern keine weiteren Verschütteten finden«, bestätigte Bull.
»Wie steht es um den gefangenen Mutanten?«
»Vladimir Iljakin liegt im künstlichen Koma. Der behandelnde Feldarzt hat mir geraten, ihn irgendwohin zu schaffen, wo er nicht entwischen kann.« Bull sah von Rhodan zu dem Ferronen. »Thort, wir benötigen einen Raum, dessen Wände, Boden und Decke dicker als einen halben Meter sind. So weit kann der Kerl nämlich teleportieren.«
»Laresha«, antwortete Tsamal II.
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