PR Action 33 Zwischen 42 Welten
Partner, der junge Gwerk Snoop, schlenderten zu ihrem Tisch, wobei sie es so einzurichten verstanden, dass der eingeschlagene Weg zwischen den Tischen des glasüberwölbten Saals hindurch mäanderte und sie an einem Großteil der anderen Passagiere vorbeikamen.
Die Mutantin schenkte dem wundervollen Panoramablick keine Aufmerksamkeit. Sie trug eine verspiegelte silberne Brille, die wie ein Band um ihren Kopf lag, die Lippen waren mit einem violetten Lack versehen, und von den Ohren hingen zwei kupferfarbene Miniaturrepliken von Perry Rhodans Zellaktivator.
Auf ein großes Dekolleté und eine auffallende Robe hatte sie verzichtet, statt-dessen trug sie eine weiße Bluse mit ge-rüschten Ärmeln, eine rote Weste und einen knappen schwarzen Rock, dazu goldfarbene Netzstrümpfe und schwarze Schuhe mit goldenen Stiletto-Absätzen. Sie bewegte sich perfekt, in einer Art aristokratischer Gelassenheit, und vertraute darauf, dass Gwerk es schaffen würde, den Eindruck zu erwecken, die beiden seien in ein Gespräch vertieft.
»Einen fantastischen Service bieten sie hier«, schwärmte Gwerk, der auf einer silbern polierten Antigravplatte neben ihr herschwebte, sodass er in ihren Augen mehr denn je wie ein exotischer Nachtisch wirkte. Dabei war er als aktueller Mikromechanik-Champion von Swoofon bekannt. »Sowohl von lebenden Dienern als auch von Robotern. Kleinkram, aber genau das macht den Unterschied zwischen einer Standard-Kreuzfahrt und einer Traumreise aus, findest du nicht?«
Tatjana bewegte mechanisch den Kopf, als würde sie aufmerksam lauschen. Tatsächlich spannte sie ihre Sinne weit aus. Unter den Angehörigen des Mutantenkorps stellte sie eine Ausnahmeerscheinung dar, die sie ideal für Einsätze wie diesen befähigte.
Formal wurde sie lediglich als Telepathin geführt, wie es viele und sogar deutlich bessere gab. Aber schon früh in ihrer Karriere hatte sie entdeckt, dass sie mental nicht beeinflussbar war. Ein Talent, das sich jeder Kategorisierung entzog, machte ihren telepathischen Verstand immun gegenüber Hypnose und Suggestion.
Selbst der mächtige Overhead, ein verbrecherischer Mutant, hatte sie nie zu etwas zwingen können, wovon sie nicht selbst überzeugt war. Noch immer schämte sie sich manchmal für das, was sie für ihn getan hatte.
Die gebürtige Russin hatte sich dem verbrecherischen Supermutanten aus freien Stücken angeschlossen und ihm geholfen, gegen Perry Rhodan vorzugehen. Lange Zeit hatte sie nicht erkannt, welchem Monstrum in Menschengestalt sie diente, aber als es so weit gewesen war, konnte der Overhead sie nicht mehr halten. Zum Glück lag all das mehrere Menschenleben zurück.
Wie seltsam, ich weigere mich selbst in meinen Gedanken, ihn bei seinem Namen zu nennen, als wäre nur die Bezeichnung »Overhead« geeignet, das ganze Ausmaß an Abscheu auszudrücken, das ich für ihn empfinde.
Seitdem lebte sie ein neues Leben, frei und doch im Dienst der Menschheit, wie jedes Mitglied des Mutantenkorps.
Später, als der Overhead längst zu Staub und einer Fußnote terranischer Geschichte geworden war, hatte sie ihr Weg ins Reich der Arkoniden geführt. Sie lä-chelte bei dem Gedanken daran, dass ihre Abenteuer dort nicht nur rein beruflich gewesen waren ...
Seit über hundert Jahren galt sie als Feuerfrau. Durch die Schulung auf der Welt Iprasa hatte sie ihre telepathische Gabe verfeinert und weiter ausgebildet.
Im Vorübergehen, während ihre Augen flüchtige Eindrücke aufnahmen, entfalte-te sie das, was sie bei sich extensive Telepathie nannte. Es war kein Gedankenlesen im strengen Sinne, wie es ein John Marshall betrieb.
Wenn Telepathie den Geist so leise, unbemerkt, schnell und stark wie auf den Schwingen einer Eule in die Gedankenwelt anderer trug, war die extensive Telepathie bestenfalls so stark wie der Flügelschlag eines Nachtfalters. Tatjana streifte fremde Gedanken lediglich und lauschte nach bestimmten Stimmungen und Schlüsselbegriffen. Wenn sie auf einen oder mehrere davon stieß, horchte sie etwas gezielter nach - chirurgische Telepathie sozusagen.
Im Augenblick spürte sie nichts Verdächtiges, obwohl in ihrer persönlichen Werteskala etwa ein Drittel der Passagiere als Diebe rangierte. Wie anders konnte jemand so obszön reich werden wie ihre Mitreisenden?
»Konj o chetyrjohnogah, a spotykaets-ja«, sagte sie bei diesem Gedanken leise und mehr zu sich selbst.
Gwerk hörte es selbstverständlich und kicherte. Sein Universaltranslator war auch mit alten
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