PR Action 36 Sonnendämmerung
Tako. »Wir werden jede Unterstützung brauchen. Hoffentlich kommt das Funksignal durch.«
Rhodan zweifelte daran. Er hatte vor ihrer Abreise noch einmal mit Homunk gesprochen, der ihm geraten hatte, den Peacemaker zu benutzen. Ich bin auf die Amplitude eingestimmt und werde den Standort des Artefakts auf spüren können, egal, welche atmosphärischen Störungen herrschen. Leg ihn in der Nähe des Physiotrons zu Boden, und ich werde kommen, sobald es mir möglich ist.
Perry Rhodan ging über den spiegelnden Boden und näherte sich dem Physiotron. Das Gerät sah so aus wie jenes, das er selbst schon benutzt hatte. Vorsichtig zog er den Peacemaker aus einer Außentasche des Raumanzugs und legte ihn in den Schatten der kupferfarbenen Platt-
form, so dicht an das Gerät wie möglich, ohne es direkt zu berühren.
Dann erhob er sich und zog seine Handfeuerwaffe, eine schwere 63er Sitte oder, wie die amtliche Bezeichnung lautete, XII-63 aus den Fertigungsanlagen der S.I.T., der Solar-Imperialen Technologiewerft. Es war die schwerste Kombinationswaffe des Vereinten Imperiums und ließ sich wahlweise als Paralysator, Blaster, Desintegrator oder Thermostrahler betätigen. Rhodan schaltete die 63er auf Desintegratorbetrieb und richtete sie auf den Raumjäger.
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Physiotrons.
*
Kate Nurek zitterte am ganzen Leib. Eine dünne, kaum wahrnehmbare Schicht umfloss ihren Körper und verlieh ihr ein Gefühl von Sicherheit.
Neben ihr stand Symon, auch er von einem Schutzschirm umgeben, den Perth aus seinem Gleiter geholt hatte. Er betete, während Tränen an seinen Wangen hinunterliefen.
Auf dem Boden lagen drei weitere Schutzschirmtornister.
Drei zu viel ...
Kate wusste nicht, ob sie wachte oder einen furchtbaren Albtraum hatte. Wie hatte es geschehen können und vor allem: Was war das gewesen? Hatte Perry Rhodan gewusst, was passieren würde?
Es hatte damit begonnen, dass Symon Maily gefragt hatte, ob sie lieber Rosen oder Wicken mochte, und sie ihm daraufhin eine Ohrfeige gegeben und etwas von reichlich einfallsloser Symbolik mit Aufforderungscharakter gemurmelt hatte.
Kate konnte sich die Reaktion nicht erklären, aber ehe sie Maily zur Rede stellen konnte, war etwas anderes passiert: Schrille, furchtbare Laute erklangen, und Maily ging nach draußen, um nachzusehen, was wohl los sei.
Ihr Schrei trieb die anderen an die Fenster, und sie sahen, was Maily so erschreckt hatte: Über den Hof kroch ein riesiges, abnormes Tier mit etlichen Köpfen und zahllosen Beinen, von denen viele hilflos in die Luft stachen. Kate erkannte auf Anhieb zehn verschiedene Tierarten, wobei Gilligeißen einen beträchtlichen Anteil des Wesens ausmachten. Dazwischen waren auch Pflanzen zu erkennen, wuchernd und Ranken aussendend.
Dieses Geschöpf war es, das die furchtbaren Schreie ausstieß, die Kate eine Ahnung davon gaben, wie Todesqualen sein mussten. Wie in einer bizarren Zeitraffereinstellung sah sie, wie andere Tiere und weitere Pflanzen von der Kreatur geradezu aufgesaugt und zu einem Teil von ihr wurden.
Kate sah brechende Augen, aber das unheimliche Geschöpf kroch weiter, ungeachtet aller Qualen, die es empfinden musste und all der toten Wesen, die zu einem Teil von ihm geworden waren.
Und dann trat Maily vor ...
Kate rief: »Nein! Maily! O Gott, rette meine Schwester!«
Symon schluchzte.
Nur Perth reagierte schnell genug. Kate wusste nicht, ob er es nur ihr zuliebe getan hatte oder weil er so ein fantastischer Mensch war, jedenfalls sprang er zur Tür, eilte hinaus und versuchte Maily zu ergreifen, ehe sie mit dem Wesen verschmelzen konnte.
Die nächsten Augenblicke schnurrten in Kates Erinnerung zu wenigen Bildern zusammen. Sie selbst begriff nicht sofort, was geschah.
Perth, der Maily packte.
Seine Hand, die in ihre Schulter einsank.
Perth und Maily, die ineinanderflossen.
Die entsetzlichen Schreie der beiden.
Und das riesige, halb tote Wesen, das kein Wesen war, sondern ein Un-Wesen, verschmolzenes und zerstörtes Leben, wie es die beiden aufsaugte, weiterkroch und schließlich verschwand.
Kate und Symon, die einander gegenüberstanden, jeder der beiden noch halb im Schock.
Wie sie begriffen, dass sie einander nicht berühren durften, obwohl sie einander am liebsten umarmt und Trost gespendet hätten im Angesicht dieses Verlustes.
Wie sie die Schutzschirmtomister um-schnallten und einschalteten, um wenigstens dieses kleine Gefühl von Sicherheit zu
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