PR Action 36 Sonnendämmerung
Mundwinkel nach oben.
Rhodan ließ den winzigen Rest der Gabe, der noch nicht gefesselt war, in seine linke Hand gleiten, deutete damit auf sein neues Ziel, das nichts mit Saquola zu tun hatte und das dieser demzufolge auch nicht blockierte - und der Colt Peacemaker flog hinein.
Es war ein seltsam vertrautes Gefühl.
War die Waffe geladen? Er erinnerte sich nicht daran, aber der Griff schmiegte sich in seine Hand, als sei er nie fort gewesen.
Er schwenkte die Waffe herum und krümmte den Zeigefinger.
Das folgende Geräusch schien ihm ohrenbetäubend laut, und er bildete sich ein, die Patrone losfliegen zu sehen wie einen tödlichen Torpedo, der zielstrebig auf sein Ziel zuhielt.
Dann war es vorbei.
Der Augenblick gefror:
Aufbrechend, die neue, dritte Augenhöhle, mitten auf Saquolas Stirn, wie ein Versprechen an die Zukunft.
Versiegend, ein dünner Blutfaden, rotschwarz auf blaumetallischer Haut.
Tot, ehe der Atem der Verzweiflung durch das kleine Rund zwischen den Lippen entwich.
Verwehend, Ahnungen der Unsterblichkeit.
Dann, unendlich langsam zunächst, als könne sie es selbst nicht glauben, lief die Zeit weiter. Der Körper des Divestors verlor den Halt, als Muskeln nicht mehr gesteuert wurden und sich automatisch entspannten. So etwas wie ein Ausdruck des Friedens legte sich auf das Gesicht des Mannes, der, ohne zu zögern, viele tausend Leben für seine Zwecke geopfert hätte, und er brach zusammen.
Ein Unsterblicher hatte sein Leben verloren.
dunkles Korps, das [auch: Dunkles Korps]
(1) Zum Allgemeinplatz gewordene Bezeichnung für Verbände, Vereinigungen und Bündnisse, die als Antipoden zum Mutantenkorps
*
der Terraner
*
gegründet wurden oder als solche angesehen werden; Beispiele dafür sind das dunkle Korps des Saquola, das Dunkle Korps von Mironian, das Dunkelkorps der Schattenwelten oder das (von späteren Generationen so genannte) dunkle Korps des Overhead.
(...)
(4) Dunkles Korps des Saquola: Durck den Ferronen
*
und Divestor
*
Saquola
*
2169 n. Chr. ins Leben gerufene Vereinigung von Mutanten, anderen Psi-Begab-ten sowie Verbrechern und Fanatikern, die diesem treu dienten, in Erwartung einer Belohnung in Form des ewigen Lebens (s. Physiotron
*
). Die inneren Bindungskräfte des D. erloschen allerdings beinahe unmittelbar mit dem Tod des Divestors; die einigende Gewalt fehlte, und die divergierenden Interessen ließen das D. zerbrechen und so zur leichten Beute für die Ordnungskräfte Ferrols
*
werden. Obwohl die letzte Parzelle des D. erst im Spätherbst 2170 aufgelöst wurde, kann die Organisation bereits im August 2169 als zerschlagen gelten. (...)
aus: Encyclopaedia Terrania, Band VIII
Fenathol rieb sich am unrasierten Kinn und blickte missmutig in den wolkenverhangenen Himmel dieser Welt.
Er mochte sie nicht.
Er mochte keine Planeten, die über eine hohe Sauerstoffkonzentration, aus den Nähten platzendes Leben und dichte Besiedlung verfügten. Genauer gesagt
mochte der alte Schürfer nichts, was sich nicht anfühlte wie der leblose und unförmige Klumpen, auf dem er die beste Zeit seines Lebens verbracht hatte.
Doch Faruk war in einer gewaltigen Explosion vergangen, seine wertvollen Erzvorräte waren verloren.
Mit ihm war gleichzeitig ein dicker Schlussstrich unter Fenathols bisheriges Leben gezogen worden.
Der ehemalige Schürfer der Tuulona-Gesellschaft wandte sich um und betrat seinen Wohncontainer, den die Regierung ihm zur Verfügung gestellt hatte. Er stand auf einem Geröllfeld, inmitten von Hunderten anderer Container. Fenathol konnte von Glück sagen, dass er ihn allein bewohnen durfte. Die meisten anderen alleinstehenden Evakuierten mussten sich Wohncontainer teilen. Fe-nathol ging davon aus, dass er immer noch von seinem früheren Status als Ehepartner der Ingenieurin Galinta zehren konnte.
Ihre Ehe war kurz nach dem Wegzug ihres einzigen Sohnes Saquola auseinandergebrochen. Galinta hatte die Beziehung noch retten wollen, doch er hatte ihr nur stumm geholfen, ihre Sachen zu packen, und sie zu Faruks kleinem Raumhafen gebracht. Er hatte auch dann kein Wort gesagt, als das Hilfspersonal und die Arbeitsroboter den Krempel in der schnittigen Privatjacht des Tuulona-Junior-chefs verstaute.
Ohne den Blick zu senken, hatte er die kurze, intime Umarmung der beiden ertragen und sich erst abgewandt, als die Jacht im malvenfarbenen Himmel verschwunden war.
Damals hatte er sich leer gefühlt.
Nun fühlte sich das ganze Universum leer an.
Breitbeinig
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