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Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden

Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden

Titel: Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chassedy
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Kerri van Arden
    Chassedy
    An einem lauwarmen Frühlingsabend traf ich sie das erste Mal. Es war Zufall, dass
    wir uns begegneten. Zumindest glaubte ich das damals, vielleicht war es aber auch Schicksal, wenn es so etwas wirklich geben sollte. Damals konnte ich nicht ahnen, dass sie mein Leben so verändern, es derart auf den Kopf stellen und mein ganzes Weltbild ins Wanken und schließlich zum Einstürzen bringen würde, allein durch die Tatsache, dass es sie gab – dass sie existierte!
    Ich stand gerade an einer Kreuzung auf dem Weg zum Supermarkt, denn ich hatte wieder einmal vergessen, Joeys Futter zu kaufen. Joey ist mein Kater – ein großer dicker Kerl mit rotem Fell.
    Auf der anderen Straßenseite fiel mir eine Frau auf. Sie stand regungslos da, an die Ampel gelehnt und schien mich zu beobachten. Sie hatte eine seltsame Ausstrahlung. Ich kann nicht genau sagen, was es war. Aber sie hatte etwas an sich, das meine Aufmerksamkeit erregte. Etwas, dass mich gleichermaßen erschreckte, aber auch faszinierte. Sie wirkte lässig, trug einen langen schwarzen Mantel. Schwer zu erkennen, was sich darunter verbarg. Ihre Haare waren lang und schimmerten in einem kräftigen goldblonden Ton.
    Zuerst glaubte ich, dass sie mich beobachtete und fühlte mich verständlicherweise geschmeichelt, doch dann wurde mir bewusst, dass sie sich nicht für mich, sondern für eine alte Dame interessierte, die in schlichtes Grau gekleidet war und einen Krückstock in der Hand hielt. Schwerfällig bewegte sich die Alte an mir vorbei über die Straße. Jeder Schritt schien sie Unmengen an Kraft zu kosten. Der Vergleich mit einer Schildkröte kam mir in den Sinn. Ja, sie erinnerte mich an ein uraltes, schleichendes Reptil. Ich glaubte ihren schweren, angestrengten Atem zu hören, während sie förmlich über den Asphaltstreifen kroch...
    Plötzlich zerbarst das Quietschen von Reifen die friedliche Ruhe, gefolgt von dem Aufheulen schriller Sirenen. Starr vor Schreck blickte ich nach rechts. Ein schwarzer Wagen kam mit hoher Geschwindigkeit auf uns zugebraust. Doch ich sah alles um mich herum wie in Zeitlupe. Die alte Dame war gerade erst in der Straßenmitte angekommen. Jede Sekunde würde der Wagen sie erreichen und über sie hinwegrollen.
    Ich weiß nicht, was in mir vorging, ich kann mich nur noch bruchstückhaft erinnern
    – plötzlich hörte ich mich selbst rufen: „Zur Seite!“ Doch die Stimme kam mir fremd
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Kerri van Arden
    Chassedy
    vor, so, als wäre es gar nicht meine. Ich stürmte auf die Dame zu, packte sie und warf
    mich mit ihr zur Seite, während das Auto mit lautem Quietschen an uns vorbeischoss. Ich legte mich schützend über die alte Frau und hörte aus der Ferne ein Krachen. Der Fahrer des Wagens hatte erfolglos versucht auszuweichen und war in eines der am Straßenrand geparkten Autos gerast. Die Polizeisirenen wurden lauter, der Einsatzwagen war angekommen. Menschenmassen bildeten sich um uns. Ich stand noch immer unter Schock. Den Trubel um mich herum nahm ich kaum wahr, nur ab und an drangen Bruchstücke des Getöses zu mir herüber. Ich hörte die Leute rufen: „Er ist ein Held! Er hat ihr das Leben gerettet.“
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    Chassedy
    Chassedy:
    Der junge Mann hatte mich beeindruckt, obgleich er mir durch sein Eingreifen einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Doch er konnte nicht ahnen, warum ich hier war. Er wusste nichts von meinem Auftrag.
    Bereitwillig hatte er sich in Gefahr gebracht, um das Leben der alten Frau zu retten. Seine Selbstlosigkeit faszinierte mich und ich beschloss, ihn im Auge zu behalten. Es war ein Leichtes für mich, ohne Zweifel.
    Schon am selben Abend kannte ich seine Adresse und seinen Namen. Joshua Brighton. Ein Mann, der mit sich und seinem Leben nicht zufrieden war. Die wenigen Freunde, die er hatte, schienen ihn auszunutzen, sich über ihn lustig zu machen. Gewollt oder ungewollt verletzten sie ihn mit ihren Späßen, doch nie kam ein Wort der Klage über seine Lippen. Sein einzig wahrer Freund war sein dicker roter Kater.
    Wann immer ich Joshua aufsuchte, spürte ich, wie der Kater mich erkannte. Jede Bewegung von mir verfolgte er mit seinen großen gelben Augen. Und wie amüsant war es erst, wenn Josh glaubte, Joey würde mit einem unsichtbaren Wesen spielen, ohne zu ahnen, dass dem tatsächlich so war.
    Joshua war kein besonders gut aussehender Mann. Seine Haare trug er zu einem langweiligen Scheitel und seine – eigentlich wunderschönen, blauen Augen –

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