PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe
in ihrem Job. Um ein Raumschiff kommandieren zu können, bedurfte es manchmal einer messerscharfen Logik. »Aber nicht unbedingt mit dem Terranischen Residenten und Oberbefehlshaber der Flotte an Bord.«
Er lächelte schwach. »Oh, keine Bange.« Er bedauerte plötzlich, dass er sie nicht vorab informiert hatte. Wenn er jetzt nicht sehr diplomatisch vorging, würde sie sich ausgetrickst vorkommen, wenn nicht sogar vorgeführt. »Die Flotte der LFT wird einen Oberbefehlshaber vor Ort haben. Dafür habe ich selbstverständlich gesorgt.«
Er räusperte sich - das vereinbarte Stichwort. Die Tür des kleinen Konferenzraums glitt auf, und Julian trat ein. Er hatte das Gespräch im Nebenraum über ein Holo verfolgt.
Einer seiner ältesten Freunde und Weggenossen. Einer, der nur selten in den Vordergrund trat, aber auf den er sich einhundertprozentig verlassen konnte.
Julian Tifflor, Außenminister der Liga Freier Terraner, seit Jahrtausenden einer von Rhodans engsten Freunden.
Pearl TenWaver ließ sich nichts anmerken. Die fast so breite wie große Epsalerin hatte sich wieder vollständig in der Gewalt und schaltete sehr schnell. »Residenz-Minister«, sagte sie und nickte knapp.
Rhodan hatte Gespräche geführt. Er hatte, als ihm klar wurde, dass er auf jeden Fall nach Kiriaade suchen würde, Vorsorge getroffen. Kiriaade mochte ihn bis in die Grundfasern seines Seins beeindruckt haben, aber er hatte eine wichtige Position inne, und er hatte Pflichten, die er nicht vernachlässigen durfte.
Trotzdem hatte er sich Pearl TenWaver gegenüber nicht richtig verhalten. Er hatte ihr ihre Grenzen aufgezeigt, und wenn er nun in Ruhe darüber nachdachte, kam ihm das etwas unfair vor.
»Kommandantin.« Tiff ließ sich nichts anmerken. Der Residenz-Minister für Außenpolitik war auf Terra gewesen, hatte aber sofort zugestimmt, als Perry Kontakt mit ihm aufgenommen und ihn um Hilfe gebeten hatte.
Rhodan hatte auch keine Sekunde lang daran gezweifelt.
Tiff setzte sich neben ihn. »Damit dürften deine Einwände endgültig ausgeräumt sein«, sagte Rhodan mit ausdruckslosem Gesicht.
Plötzlich kam er sich schäbig vor. Aber sie wird meine Entscheidung akzeptieren müssen.
Er hatte Tiff über die interstellaren Funknetze zum Sternenfenster gebeten und informiert. Sie hatten sich bei der Begrüßung umarmt, wie schon so oft in ihrem Leben, wenn sie länger getrennt gewesen waren.
Tiff lächelte zurückhaltend, fast schüchtern. Er wusste mit Menschen und anderen Wesen umzugehen.
»Ich nehme an, dein Entschluss steht fest?«
Sie versteht es wirklich nicht, dachte Rhodan. »Allerdings«, sagte er laut.
Die Kommandantin der LEIF ERIKSSON sah Tifflor an, doch bevor sie etwas sagen konnte, wandte der Außenminister sich an sie. »Würdest du mich bitte kurz instruieren, Pearl? Ich bin zwar über die allgemeine Lage informiert, aber wenn du mich an deiner Erfahrung vor Ort partizipieren lässt, könntest du mir bestimmt jede Menge Arbeit ersparen.«
Freundschaft, dachte Rhodan. Das ist wahre Freundschaft. Tiff versteht es auch nicht, vertraut mir aber absolut.
Die Epsalerin seufzte. Sie durchschaute Tiffs Schachzug, konnte aber nicht darauf reagieren. »Gern, Außenminister.«
Rhodan erhob sich. Er fragte sich, ob die anderen nicht Recht hatten. Ob Kiriaade nicht doch eine fixe Idee war, ein Traumgespinst, eine Falle.
Aber sie hatten Kiriaade nicht erlebt. Er wandte sich an die Kommandantin. »Es freut mich, dass ich deine Befürchtungen zerstreuen konnte, Pearl. Ich bin überzeugt, bei meiner Rückkehr wird die Lage sich nicht wesentlich geändert haben.«
Er hatte den Eindruck, dass die Epsalerin sich ein gezwungenes Lächeln abzwang. »Natürlich, Resident.«
Rhodan atmete erleichtert auf. Eine Hürde war genommen. Doch er hatte keinen Zweifel daran, dass alle anderen seine Handlungsweise als zumindest ... seltsam empfinden würden.
Aber er vertraute seinen Instinkten.
Er war fast 3000 Jahre alt. Jedes einzelne Pochen des lebensverlängernden Zellaktivtors erinnerte ihn daran.
Er hatte 3000 Jahre lang überlebt.
Seine Instinkte konnten so falsch also nicht sein.
»Die JOURNEE«, sagte Kommandantin Coa Sebastian. Die Terranerin verzog keine Miene, nur ihre dunkelbraunen Augen schienen zu leuchten.
Vor Stolz?, dachte Perry Rhodan. »Das Schiff ist startklar?«
»Jawohl, Resident.« Die Kommandantin des Spürkreuzers zögerte kurz, schien abzuwägen, ob sie von sich aus sprechen oder auf weitere
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