PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe
einsatzfähigen Modelle hatte während der zwei Jahre dauernden Testphase der Baureihe ein feindliches, Spionage betreibendes Raumschiff verfolgt. Damals waren diese Kreuzer noch so geheim gewesen, dass die Besatzungsmitglieder nicht einmal ihre wirklichen Namen gekannt hatten.
»Die Bewaffnung besteht aus zwanzig MVH-Geschützen, die wahlweise im Thermo-, Desintegrator-, Intervall-, Paralyseoder KNK-Modus abzufeuern sind, und acht leichten Transformkanonen mit einer Sprengkraft von jeweils bis zu eintausend Gigatonnen bei Verwendung von ÜberladungsGravitraf-Bomben.«
Hoffentlich werden wir darauf nicht zurückgreifen müssen, dachte Rhodan.
»An Beibooten verfügt die JOURNEE über acht KleinstSpace-Jets sowie zwei Shifts. Zusätzlich befinden sich im RollOn-Roll-Off-Hangar noch zwei Dreißig-Meter-Space-Jets.«
Der Resident atmete tief durch. Er hatte den Eindruck, eine gute Wahl getroffen zu haben. Ein Schiff auf dem Höchststand der derzeitigen Technik, dessen Ausstattung das Schwergewicht weniger in den offensiven als in den defensiven Bereich legte.
»Die Besatzung ist vollständig an Bord«, fuhr die Kommandantin fort. »Wir sind startklar.«
»Start in fünfzehn Minuten«, sagte Rhodan. Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ihn wieder dieses Gefühl beschlich.
Er kannte es sehr gut. Es stellte sich vor jeder Mission ins Unbekannte ein, die er antrat. Es waren immer wieder ähnliche, wenn nicht sogar dieselben Fragen, die sich ihm stellten und die er sich stellte.
Eigentlich ganz banale Überlegungen, denen wohl jeder Mensch nachhing. Was würde ihn erwarten? Welchen Gefahren musste er begegnen, aber auch: Welche Wunder würde er sehen? Die Vielfalt der Schöpfung war unermesslich, sowohl in der einen, als auch in der anderen Hinsicht. Und Kiriaades Aussagen legten nahe, dass er bei dieser Reise vom einen wie vom anderen mehr als genug erleben würde.
Diesmal war das Gefühl der Ungewissheit, aber auch der Erwartung so stark wie selten zuvor.
Rhodan nickte entschlossen und betrat die JOURNEE.
Tess Qumishas Blick glitt über die Gesichter der Personen in der Zentrale der JOURNEE. Ihre Wahrnehmung blieb auf das Sehen beschränkt. Sie sah nur Gesichter. Oberflächen, bloße Hüllen. Nichts dahinter, nichts darunter.
Nach all den Jahren machte ihr das noch immer zu schaffen. Nicht ständig, aber hin und wieder, bei besonderen Gelegenheiten, wenn sie einmal Atem schöpfen, alles etwas ruhiger angehen lassen konnte. In diesen Augenblicken kam sie sich dann beraubt vor, ja fast verkrüppelt.
Sie bezweifelte, dass irgend jemand dieses Gefühl nachvollziehen konnte, und wenn sie es ihm noch so lange erklärte. Mit Ausnahme von Benjameen vielleicht, der selbst ein Mutant war und ihr näher stand als jeder andere Mensch. Sie hatte ihn einmal gefragt, ob er sich vorstellen könne, seine Gabe des Zeroträumens zu verlieren, und er hatte sie zuerst verständnislos angesehen. Dann dämmerte ihm jedoch allmählich, was sie meinte, und er hatte das unverhohlene Entsetzen in seinem Blick nicht verbergen können. »Ich käme mir vor wie tot«, hatte er gesagt und sie in den Arm genommen und ganz fest an sich gedrückt.
»Ja«, hatte sie geflüstert. »Ja. Wie tot.«
Ihr Blick glitt über die Gesichter, und sie konnte versuchen, den jeweiligen Ausdruck darauf zu deuten, das Mienenspiel zu lesen. Mehr nicht. Alles andere blieb ihr verborgen.
Rhodan wirkte ein wenig entrückt, fast verwirrt, als könne er selbst noch nicht so ganz glauben, wie ihm geschah.
Benjameen saß leicht verkrampft da. Tess kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er überaus angespannt war. Ihn beschäftigte, dass er trotz seiner paranormalen Begabung keinen Zugriff auf Rhodans ... Visionen bekam.
Von Zim November konnte sie nur das Kinn sehen, der Rest seines Kopfes wurde von der SERT-Haube bedeckt. Der junge Emotionaut saß kerzengerade da, ein Anzeichen für seine Konzentration. Er steuerte den Kreuzer nach Rhodans Kursanweisungen, wobei nur der Resident selbst den Ruf wahrnehmen konnte, dem er folgte.
Coa Sebastian, die Kommandantin, kam Tess kühl und zurückhaltend vor. Fachlich hochkompetent, menschlich aber eher kalt. Tess hatte sie in den wenigen Stunden ihrer Bekanntschaft noch nie lachen, ja nicht einmal lächeln sehen. Ihre Miene konnte sie überhaupt nicht deuten.
Cita Aringa, die Plophoserin, die aufmerksam ihre Funkund Ortungsinstrumente beobachtete, schien ausgeglichen und ruhig zu sein. Sie war schweigsam
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