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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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zwei Flüge zur Trümmerbrücke begleitet und sich auf dem monströsen Stahlbrocken umgeschaut. Einige Wochen lang würde er es hier aushalten können, dann musste er weiter, weil die Überreste des ehemaligen Kosmischen Basars NOWGOROD die Zustände an Bord der BLUE MOON sogar noch um Längen schlugen. Die Anarchie der Springerpatriarchen kaschierte sich mit dem Deckmantel eines freien Warenhandels, in dem jeder seine Chance fand - jeder, der bereit war, in selbstzerstörerischer Manier viel und schwer zu arbeiten. Den Schaum, den das hilflose Stram-peln vieler verursachte, schöpften jedoch wenige ab.
    Die Verfolger würden den Falschen jagen. Wodar spuckte aus, genau so, wie Darrin es oft getan hatte. Perfektion hatte er auf Terra eingedrillt bekommen. Perfektion nicht nur so weit wie nötig, sondern darüber hinaus so weit wie irgend möglich, das hatte ihm zudem seine Rolle als Perry Rhodans Sonderbeauftragter beigebracht. Leider hatte er das erst zu spät begriffen, andernfalls wäre er nicht so schnell aufgeflogen. In unruhigen galaktopolitischen Zeiten hatten Hochstapler einfach Konjunktur, er war nur einer von vielen.
    Mit einem schmatzenden Laut löste sich der Schottflügel aus der Dichtung und glitt zurück, als Wodar sich mit aller Kraft dagegenstemmte. Zwei Handspannen Platz, mehr brauchte er nicht, um sich hindurchzuzwängen.
    Kein Besatzungsmitglied hatte sich in den letzten Stunden in die Schleusenkammer verirrt. Das dünne Tau lag aufgerollt und fest verankert da, wie Wodar es zurückgelassen hatte.
    Noch 40 Sekunden.
    Sein Blick schweifte hinaus in die weitläufige Hangarhalle der Trümmerbrücke. Ausgestorben, düster und muffig lag sie vor ihm. Im Hintergrund, nur vage erkennbar im flackernden Widerschein grell blauer Beleuchtung, glaubte Wodar die Umrisse zweier kleiner Fahrzeuge auszumachen. Aber auch dort zeichnete sich keine Bewegung ab. Das Leben brodelte in anderen Sektoren der gewaltigen Raumstation.
    Wodar zuckte zusammen, als Schlieren seine Wahrnehmung verwischten. Störungen im Prallschirm der BLUE MOON, erkannte er. Sie hatten mit der mangelhaften Synchronisation der Projektoren zu tun.
    Er bückte sich nach dem Tau, doch ein scharfes Zischen ließ ihn innehalten. Erst jetzt registrierte er die Umrisse des faustgroßen Sechsfüßers auf dem Boden der Schleusenkammer. Wie eine fette Wanze hockte das Biest da. Es hatte sich dem Stahl mit nahezu perfekter Mimikry angepasst.
    Alles ging dann wahnsinnig schnell. Vielleicht erschien es Wodar auch nur so, weil er auf diesen Gegner nicht vorbereitet war. Der Stahlfresser schwirrte ihm entgegen. Für Sekundenbruchteile entfaltete das Tier seine Hautflügel, schnellte sich schnarrend in die Höhe und klatschte auf Wodars rechten Oberarm. Er spürte, wie das Biest sich festklammerte, und wich erschrocken bis an den Rand des Außenschotts zurück. Um ein Haar wäre er aus dem Schiff gestürzt, gut zehn Meter tief auf die rauen Ausläufer des Hangardecks. Obwohl die BLUE MOON wie eine Warze außen an der aufgerissenen Hülle der Trümmerbrücke hing, herrschte auf den Decks in diesem Abschnitt normale Schwerkraft.
    Wodar schrammte mit der linken Schulter über den Schottrahmen. Trotz des grellen Schmerzes schaffte er es, mit der Linken den Stahlfresser von seinem Arm zu reißen und nach draußen zu schleudern. Zu spät wurde ihm klar, dass er dieses Biest besser auf den Schleusenboden geschmettert und versucht hätte, es zu zertreten.
    Aber was kümmerte ihn das eigentlich? Auf der BLUE MOON hatten sich die Tiere innerhalb weniger Wochen auf über 400 Exemplare vermehrt. Selbst ein Schwarm von Zehntausenden würde die Handelsstation der Springer nicht während eines Menschenlebens gefährden können.
    Für den Stahlfresser musste der Überrest des ehemaligen HanseBasars wie ein Schlaraffenland erscheinen. Vielleicht, erkannte Wo-dar überrascht, hatte er das Vieh nur deshalb nicht getötet, weil sie sich in dieser Hinsicht ähnlich waren: Auch für ihn bedeutete die Trümmerbrücke das Paradies, zumindest den entscheidenden Schritt dorthin.
    Der schiffseigene Prallschirm leuchtete auf. Wie eine hauchdünne Glaskugel erschien er in dem Moment, bevor er aufbrach. Obwohl Vorgänge wie dieser nur Zehntelsekunden in Anspruch nahmen, glaubte Wodar deutlich zu sehen, dass sich die Feldstruktur veränderte. Strukturrisse entstanden, ein sich gedankenschnell ausweitendes Geflecht wie zerspringendes Glas in einer Hochgeschwindig-keitsaufnahme. Jedoch

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