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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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daß es mir abwechselnd heiß und kalt das Ruckgrat entlangschoß.
    Ihr Schuppenkleid raschelte zu Boden.
    Kurz darauf lagen wir im Bett. Ich ließ meine Hände auf Wanderschaft gehen und dachte nur flüchtig daran, daß Gucky jeden Moment wieder materialisieren konnte. Wir hatten uns oft genug in der Wolle, trotzdem zweifelte ich nicht daran, daß er um diese Zeit telepathisch sondierte, bevor er mit einer Teleportation hereinplatzte.
    Ich drehte mich auf den Rücken und starrte zur Decke hinauf. Daß Hannah sich an mich schmiegte, nahm ich zwar wahr, reagierte aber kaum darauf. Geistesabwesend fuhr ich mit der Linken durch ihr Haar und löste unversehens einen der Mikrochips.
    »Du bist nicht bei der Sache, Reginald«, seufzte sie.»Vielleicht sollte ich besser gehen.«
    »Unsinn.« Ich ließ meine Rechte über ihren Rücken wandern, rein mechanisch allerdings, und spürte, wie ich langsam die Lust verlor.
    »Was ist los mit dir?« Hannah stemmte sich auf den Unterarmen hoch und funkelte mich mißtrauisch an.»Streß? Oder … ?«
    »Ich mußte an unsere erste Begegnung denken.«
    »Glaubst du, ich liege nur aus Dankbarkeit neben dir?« Eine steile Falte erschien über Hannahs Nasenwurzel.»Wenn das so ist … «
    Als sie aufstehen wollte, zog ich sie zurück. »Ich mag dich«, sagte ich.
    »Ach!«
    »Ich glaube fast, ich könnte mich in dich verlieben.« Ich biß mich auf die Zunge. Was ich jetzt auch sagte, ich würde es nur noch schlimmer machen. Ich hatte mich in Hannah Angel verliebt, aber ich sah zugleich das Bild der vier hoffnungslos verzogenen Kinder vor mir, dieses Chaos, das mein Familienleben sein sollte.
    »Du glaubst fast, du könntest ... ?«, ächzte Hannah. »Aber nach meinen Gefühlen fragst du gar nicht, du ... du ... Solarmarschall.«
    Wie aus weiter Ferne hörte ich ihre Stimme. Sie stand endgültig auf und streifte ihr Kleid über. Ich wollte sie zurückhalten, ihr sagen, wie sehr ich mich auf ihre Nähe freute — ich konnte es nicht. Weil ich diese verdammten Szenen nicht los wurde, die ES mir gezeigt hatte, und sie zu allem Übel auf Hannah bezog. Es war wie ein suggestiver Zwang.
    »Du fragst nicht einmal, ob wir uns wiedersehen? Schade, denn ich weiß, daß ich mich in dich verliebt habe. Aber vielleicht bist du wirklich zu alt für mich. Wir gehören verschiedenen Zeitaltern an, Reginald. Danke für den Abend.«
    Sie ging ...
    ... und ich hatte den Unsterblichen von Wanderer dafür ohrfeigen können. Ausgerechnet die Frau, die ich seit Jahrzehnten am meisten begehrte, hatte ich seiner blöden Vision wegen gehen lassen.
     
     
    Ich nahm mir Urlaub. Einfach so! Ich tobte mich im Garten aus und vernichtete das ohnehin nutzlose Dornengestrüpp mit dem Desintegrator, grub das Mohrrübenbeet eigenhändig um und schnitt die Rosen zurück, damit sie neu austreiben konnten. Danach war mir keineswegs wohler, denn ich hatte auch während der körperlichen Arbeit unaufhörlich an Hannah Angel denken müssen. Mehrmals war ich nahe daran gewesen, sie anzurufen und mich bei ihr zu entschuldigen — wofür eigentlich? —, war aber stets im letzten Moment zurückgeschreckt.
    Als ich am vierten Tag wieder in der Administration erschien, fand ich Hannahs positronische Abmusterung. Der erste Teil war offiziell gehalten:
     
    Aufgrund unvorhersehbarer Umstände, deren Erläuterung mir an dieser Stelle nicht möglich ist, sehe ich mich bis auf weiteres nicht in der Lage, ein Kommando für die Explorerflotte auszuüben. Ich bitte deshalb, mein Entlassungsgesuch mit sofortiger Wirkung zu bewilligen.
    Keiner dürfte diesen Schritt mehr bedauern als ich selbst.
    Ad astra!
    Major Hannah Angel
     
    Eine zweite Notiz war ausschließlich für meinen persönlichen Zugriff bestimmt:
     
    Ich habe auf Deinen Anruf gewartet, Solarmarschall — und nicht nur das, ich habe ihn förmlich herbeigesehnt. Weil ich bedauere, was geschehen ist. Aber den ersten Schritt mußt Du tun.
    Ich liebe Dich, Reginald Bull, und genau deshalb sehe ich mich gezwungen, Dem Angebot eines neuen Kommandos auszuschlagen. Falls Du mich wirklich magst, kannst Du verstehen, daß ich erst mit mir selbst ins reine kommen muß, ehe ich für uns beide eine Entscheidung treffen kann. Andererseits hast Du nur diese Entscheidung bereits abgenommen. Du hast Dich nicht gemeldet.
    Ich weiß nicht, ob wir uns wiedersehen werden, ich habe jedenfalls ein lukratives Angebot seitens der Industrie vorliegen, das ich annehmen werde. Die Sterne, Reginald, lassen

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