Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Die Hexen von Karres
    (THE WITCHES OF KARRES)
     
JAMES H. SCHMITZ
     
     
1
     
    Die erste Karreshexe lernte Kapitän Pausert, Handelsreisender aus der Republik Nikkeldepain, auf dem Planeten Porlumma kennen, als der Abend gerade im Begriff war in die Nacht überzugehen.
    Soweit er das erkennen konnte, war dies einfach sein Schicksal.
    Er fühlte sich ziemlich wohl, als er eine teure Bar in der Nähe des Raumhafens verließ und auf das Kopfsteinpflaster hinaustrat, mit der Absicht, auf geradem Wege zu seinem Schiff zurückzukehren. Nicht, daß es einen Streit gegeben hätte, wenn man es genau betrachtete. Aber jemand hatte ziemlich breit gegrinst, wie das üblich war, als der Kapitän den Namen seines Heimatsystems erwähnt hatte, und der Kapitän hatte daraufhin mit beträchtlichem Witz darauf hingewiesen, um wieviel lächerlicher es doch war, einen Planeten beispielsweise Porlumma zu nennen als einfach Nikkeldepain.
    Dann zog er sich eine Reihe gequälter Blicke zu, indem er die vielfältige, interessante, gelegentlich sogar brillante Rolle, die Nikkeldepain in der Geschichte gespielt hatte, in allen Einzelheiten mit der offensichtlich langweiligen und glanzlosen Rolle verglich, die Porlumma als Außenposten sechsten Grades des Imperiums spielte.
    Und ganz zum Schluß gab er offen zu, daß er auf Porlumma nicht einmal begraben zu werden wünsche.
    Jemand murmelte unüberhörbar auf Imperial-Universal, daß es in dem Falle vielleicht besser wäre, wenn er sich nicht zu lange auf Porlumma aufhalte. Aber der Kapitän lächelte nur höflich, bezahlte seine zwei Drinks und ging.
    Es hatte wenig Sinn, sich auf einem dieser Grenzplaneten in eine Diskussion einzulassen, die anschließend vielleicht in eine handgreiflichere Auseinandersetzung überging. Die Bürger solcher Planeten lebten immer noch in der unschuldigen Ansicht, daß sie sich wie rauhe Siedler benehmen müßten – aber an diesem Punkt pflegte dann immer der Arm des Gesetzes zuzugreifen.
    Er fühlte sich ziemlich wohl. Bis zu den letzten vier Monaten seines jungen Lebens hatte er in sich nie einen besonders patriotischen Zeitgenossen gesehen. Aber im Vergleich zu den meisten Welten des Imperiums war Nikkeldepain auf seine Art ausgesprochen attraktiv. Außerdem kehrte er mit vollen Taschen dorthin zurück – die würden vielleicht staunen.
    Und Illyla, die Miß Onswud, die liebliche Tochter des mächtigen Ratsherrn Onswud, mit dem Kapitän insgeheim schon seit fast einem Jahr verlobt, erwartete ihn dort liebevoll. Sie alleine hatte an ihn geglaubt.
    Der Kapitän lächelte und blieb an einer dunklen Straßenkreuzung stehen, um sich noch einmal am Leuchtfeuer des Hafens zu orientieren. Höchstens noch eine Meile entfernt – er setzte sich wieder in Bewegung. In etwa sechs Stunden würde er die Raumgrenzen des Imperiums hinter sich lassen und geradewegs zu Illyla fliegen.
    Ja, sie alleine hatte an ihn geglaubt! Nach dem Zusammenbruch der ersten geschäftlichen Unternehmung des Kapitäns – eine Miffelpelzfarm, aufgebaut mit Kapital, das in erster Linie von Ratsherr Onswud stammte – hatte seine Zukunft äußerst schwarz ausgesehen. Einer der Aspekte dieser Zukunft war sogar die Möglichkeit einer zehnjährigen Haftperiode wegen ›vorsätzlichen Mißbrauchs anvertrauten Geldes‹ gewesen. Die Gesetze von Nikkeldepain waren gegenüber Schuldnern von drakonischer Strenge.
    »Aber du hast doch die ganze Zeit nach jemandem gesucht, der mit der alten Venture wieder auf Handelsreise geht!« hatte Illyla ihren Vater mit tränenüberströmtem Gesicht erinnert.
    »Hmm-m-m, ja! Aber das liegt ihm im Blut, meine Liebe! Bei seinem Großonkel Threbus ist es genauso gegangen! Es wäre viel besser, wenn man dem Gesetz seinen Lauf ließe«, hatte Ratsherr Onswud gesagt und Pausert dabei angefunkelt, der verstockt und stumm geblieben war. Er hatte zu erklären versucht, daß die geheimnisvolle Epidemie, die plötzlich den größten Teil seines Miffelbestandes hingerafft hatte, nicht ihm anzulasten war. Tatsächlich hegte er sogar den starken Verdacht, daß der junge Ratsherr Rapport, der die letzten zwei Jahre vergeblich um Illyla herumgeschwänzelt war, dabei die Hand im Spiel gehabt hatte!
    »Die Venture andererseits…!« sinnierte Ratsherr Onswud und strich sich das von zahlreichen Furchen durchzogene lange Kinn. »Mit einem Schiff kann Pausert zumindest umgehen«, räumte er dann ein.
    Und so war es gekommen. Die würden vielleicht staunen! Selbst der Kapitän hatte

Weitere Kostenlose Bücher