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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Tag um zwölf Uhr abzuschalten.
    In einer Note an Peking wiederholte ich unser Angebot einer diplomatischen Lösung. Zudem ließ ich wissen, daß wir jede kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Nationen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern würden.
    »Befördere mich aber deshalb nicht gleich zum Außen- und Verteidigungsminister!« Ich grinste Perry Rhodan an. »Mir genügt es, wenn ich das Kommando über ein eigenes Raumschiff bekomme.«
    »Mehr willst du nicht?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Falls du einen Brandy spendierst, sage ich nicht nein. Der ewige Sand kratzt im Hals. Ein Vollbad wäre übrigens auch nicht zu verachten.«
    Perry brachte eine angebrochene Flasche Carlos I zum Vorschein. Das erinnerte mich an den Abend im »White Horse House«, vor allem an Captain Flipper. Auf gewisse Weise hatte ich das Gefühl, daß Flipper die Bindung mit seiner Frau zu früh eingegangen war. Selbst ein so unwiederholbares Erlebnis wie den Mondflug hatte er nicht richtig genossen, weil er in Gedanken immer auf der Erde geblieben war.
    Ich wollte es anders machen. Seit Wochen träumte ich davon, zu den Sternen zu fliegen. Erst war es nur der Mars gewesen, danach Jupiter und Saturn, unterdessen landete ich in meinen Tagträumen auf weit entfernten Planeten. Ausgedehnte Pilzwälder ließen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich sah Saurierherden zwischen Riesenfarnen dahintrampeln ...
    »Träumst du, Dicker?«, schreckte mich Perrys Stimme auf. »Ich sagte: Trink einen Doppelten, als Ersatz für das fehlende Vollbad.«
    Crest schlief erschöpft. Die tief eingegrabenen Linien in seinem Gesicht erschienen nicht mehr so kantig. Das Serum wirkte. Vielleicht hatte ihm auch schon der »Luftwechsel« gutgetan. Tag für Tag mit einer arroganten Person wie Thora konfrontiert zu sein zermürbte den stärksten Mann.
    »Wie geht es weiter?«, wollte Dr. Haggard wissen. »Auf Dauer haben Sie gegen den Rest der Welt schlechte Karten.«
    »Sie kennen Perry Rhodan nicht so lange wie ich«, widersprach ich. »Wenn er sagt, der Mond besteht aus grünem Käse, dann ist das auch so.«
    »Und?«, fragte Haggard.
    »Was und?«
    »Sie waren oben.« Sein Kopf rückte in die Höhe. »Besteht er aus ... grünem Käse?«
    »Perry hat das nie behauptet«, seufzte ich und fragte mich zugleich, warum manche Menschen jede Bemerkung wörtlich nahmen.
    Ich trat hinaus vor das Zelt. Die Nachtluft war kühl und wirkte belebend. Ein Sternenhimmel in selten gesehener Klarheit spannte sich über die Gobi. Ich schloss die Augen und lauschte, versuchte das Durcheinander in meinen Gedanken zurückzudrängen und nur für den Augenblick zu leben.
    »Hörst du sie«, fragte unvermittelt eine Stimme hinter mir, »die Verlockung der Sterne? Ihre Melodie ist verführerisch.«
    Ich hatte nicht bemerkt, daß mir jemand gefolgt war. Zögernd, beinahe widerwillig, wandte ich mich um. Aber da war niemand. Ich schüttelte den Kopf und massierte mit beiden Händen mein Gesicht. Erst allmählich akzeptierte ich die Müdigkeit, die mir in den Knochen steckte. Wenn du anfängst, Stimmen zu hören und Dinge zu sehen, wo gar nichts ist, kannst du zwei Dinge tun, Junge, hatte mein Onkel früher hin und wieder behauptet, bevor ich zur Space Force gegangen war. Entweder du säufst weiter, hast am anderen Tag einen fürchterlichen Brummschädel und kannst dich an nichts mehr erinnern, oder du hörst schlagartig auf damit und weißt wenigstens, wen du vor den Kopf gestoßen hast.
    »Und warum hältst du dich nicht daran?«
    »Ich halte mich ... He, verdammt, ich bin wirklich überarbeitet.« Redete ich schon mit mir selbst? Mehr als fünfzig Meter hatte ich mich vom Zelt entfernt und stand allein hier draußen.
    »Glaubst du das wirklich? Du siehst die Dinge nur mit deinen Augen, mein Freund.«
    Und wennschon ... Mein tiefer Atemzug wurde zum herzhaften, nicht enden wollenden Gähnen. Was um alles in der Welt hatte Perry in den Brandy gemischt? Mit Daumen und Zeigefinger massierte ich meine Nasenwurzel. Ein paar Zahnstocher, um die Augenlider offenzuhalten, wären nicht zu verachten gewesen.
    »Warum ignorierst du mich?«
    Weil ... Ach, Unsinn. Ich ging weiter, schritt hastiger aus als zuvor. Fast lief ich vor mir selbst davon.
    » ... vor deinem Unvermögen, die Dinge richtig wahrzunehmen, Dicker. So nennt Perry dich doch, oder?«
    Eine technische Spielerei. Natürlich. Perry Rhodan hatte mich zum Versuchskaninchen degradiert. Irgendwo — vergeblich

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