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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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vor ignoriert.
    Langrohrgeschütze und Raketenbatterien fielen in das Trommelfeuer ein. Insgesamt sechstausend feuerspeiende Mündungen. Außerdem die Stalinorgeln und die dicken Brummer, deren brisante Last aus Sprengbomben und Phosphorgranaten bestand, die die Schwärze der Nacht in ein Flammenmeer verwandelten. Die Wüste brannte, der Himmel ebenfalls.
    Vor vierzehn Tagen waren europäische Beobachtungsteams eingetroffen, ein erster Hinweis auf einen möglichen Schulterschluss zwischen Ost und West. Schön zu wissen, daß Perrys Hoffnungen wenigstens in einer Hinsicht Erfolg zeitigten: die Welt vereint gegen uns.
    Die Nacht loderte in schrecklichem Feuer. Mit sturer Ignoranz bissen sich die Militärs an unserer Energiekuppel die Zähne aus. Eigentlich war es ein einfaches Prinzip, auf dem der Schutz basierte, die Erzeugung eines exakt berechneten elektromagnetischen Feldes, das auftreffende Geschosse vorzeitig zur Explosion brachte und ihre Energien absorbierte. Das aber nur bis zu einem gewissen Sättigungsgrad, denn eine Kapazitätsüberlastung bewirkte feldenergetische Rückschläge zu den Projektoren, die im schlimmsten Fall durchbrannten und ihrer Position entsprechend Lücken im Schirmfeld entstehen ließen. So ungefähr hatte es Crest erklärt.
    Überlastungen wurden durch Punktbeschuss erreicht. Ob wissentlich oder nicht, die asiatischen Truppen waren im Begriff, genau das zu praktizieren. Ein Ausfall des Schirmfeldes hätte auf jeden Fall das schnelle Ende der Dritten Macht bedeutet. Es war ein lächerliches Wüstenterritorium von dreizehn Quadratkilometern Ausdehnung, auf das wir Anspruch erhoben.
    Seit einer Stunde dauerte das Trommelfeuer an. Ich fragte mich, wie lange der arkonidische Reaktor die zur Abwehr benötigten Energien liefern würde. Zweifellos schluckte der Schirm Megawattzahlen, die bestenfalls ein komplettes irdisches Atomkraftwerk hätte liefern können.
    Inmitten der Explosionen zeichnete sich endlich wieder ein Stück Nachthimmel ab. Energieschleier verwehten und zerstoben wie Polarlichter in bunten Fahnen.
    Ungewohnt klar hing das Band der Milchstraße über der Gobi. Ich fragte mich, welcher der funkelnden Sterne Arkons Sonne sein mochte. Einer der hellsten Kugelsternhaufen des nördlichen Sternhimmels, im Sternbild Herkules gelegen, war M 13, die galaktische Heimat der Arkoniden. Ungefähr einhunderttausend Sonnen gehörten zu jener Region, fast jede mit Planeten, sehr viele von ihnen bewohnt. Das waren Gegebenheiten, die wir uns auf der Erde bislang nicht hatten vorstellen können, die aber hoffentlich bald Allgemeingut sein würden.
    Das Trommelfeuer begann von neuem. Die flüchtige Pause schien nicht mehr gewesen zu sein als ein Atemholen, bevor der Sturm um so wütender über uns hereinbrach. Die Angreifer setzten auf Zermürbungstaktik. Niemand verkraftete auf Dauer dieses unaufhörliche Drohnen, das Stakkato der Explosionen und den dumpfen Donner der Bomben. Dazu der Wall aus Feuer, der schon viele Nächte zum Tag gemacht hatte, vereint mit den unaufhörlichen Beben. Ich war überzeugt davon, daß die Angreifer unterirdische Sprengungen vornahmen, um zusätzliche Stoßfronten zu erzeugen.
    An diesem Tag, wir schrieben den 26 August 1971, trieben sie es auf die Spitze.
    »Ihr könnt uns kreuzweise!« Ich verstand meine eigenen Worte nicht. Auf dem Absatz machte ich kehrt und betrat wieder das große Zelt, in dem ein Behandlungsraum für Crest abgetrennt worden war. Nicht einmal das Trommelfeuer hatte den Arkoniden aus seinem Tiefschlaf aufschrecken können. Er schien auch die zweite Injektion des Serums einigermaßen gut überstanden zu haben. Das war meine größte Sorge gewesen. Falls Crest uns unter den Händen starb, würde Thora zur Furie werden. Für sie waren wir unverändert Wilde, die ein unglaublicher Zufall von ihren Bäumen heruntergetrieben hatte. Mir wäre bedeutend wohler gewesen, hätte ich diese Frau einige tausend Lichtjahre entfernt gewusst. An ihr wollte ich mir jedenfalls nicht die Finger verbrennen.
     
     
    Die weltpolitische Lage spitzte sich rasant zu.
    Peking drohte Washington mit dem Abbruch aller diplomatischen Beziehungen, da weder der Kongress noch der Präsident daran dachten, ihrer Übergabeaufforderung nachzukommen. Die Sowjetunion wurde gleichzeitig bedrängt, hinsichtlich des amerikanischen Stützpunktes in der Wüste Gobi unmissverständlich Stellung zu beziehen. Wir erhielten die ultimative Aufforderung, den Energieschirm bis zum nächsten

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