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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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durch den Transmitter gegangen, sie hatten folglich zusammen den Empfänger verlassen müssen. Daß dem nicht so war, ließ eine Fehlschaltung vermuten. Der spektakulärste Transmitterunfall hatte Alaska Saedelaere zu einem Außenseiter werden lassen. Vier Stunden hatte sein Transmitterdurchgang damals gedauert, und als er endlich den Empfänger verlassen hatte, war jeder dem Wahnsinn verfallen, der sein Gesicht sah. Beim Zusammenstoß mit einem Cappin im Hyperraum hatte sich ein Fragment des anderen Wesens in seinem Gesicht festgesetzt. Alaska selbst schilderte diesen Organklumpen als überaus farbenprächtig und von seltsamen Bewegungen getrieben. Eine Maske schützte seither alle, die mit Alaska Saedelaere zu tun hatten, vor dem Irrsinn.
    Unwillkürlich tastete Bull über sein Gesicht. Doch da war kein wabbeliger Schleimklumpen, in dem die Finger versanken. Alles war noch da, wo es hingehörte, aber trotzdem — das Gefühl, sich selbst begegnet zu sein, das eigene Ebenbild im Hyperraum berührt zu haben, hielt sich hartnackig. Bully fröstelte, sobald er versuchte, sich Einzelheiten der unheimlichen Begegnung ins Gedächtnis zu rufen.
    Im Augenblick fehlte ihm jede Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden. Er wußte noch nicht einmal, wohin es ihn verschlagen hatte. Dabei hätte alles weit schlimmer kommen können. Die Materialisation auf einer Methan-Ammoniak-Wasserstoff-Welt hätte er um höchstens zwei bis drei Minuten überlebt, von einem Schwerkraftriesen wie dem heimischen Jupiter ganz zu schweigen. Nicht weniger unangenehm, hatte der Empfangstransmitter auf dem Grund eines Ozeans gestanden; die Fischwesen als dessen Erbauer mochten noch so friedliebend sein, ihm selbst wäre damit verdammt wenig geholfen gewesen ...
    Reginald Bull stieß einen unwilligen Laut aus. Sich auszumalen, was alles hatte geschehen können, war absolut nicht seine Sache. Vielleicht hatten die Aphiliker beabsichtigt, ihn auf der Flucht sterben zu lassen und anschließend seinen Tod zu verkünden. Ihr Plan war nicht aufgegangen. Oder … ?
    »Mike!?«, stieß Reginald Bull noch einmal hervor. »Monsieur Danton? Mon Dieu, seid Ihr taub?«
    Nach wie vor keine Antwort.
    »Himmeldonnerwetter! Du warst acht oder neun, Mike, als ich dich zum letzten Mal suchen mußte. Also laß die Kindereien, komm her, oder ich versohle dir den Hintern.«
    Er mußte sich damit abfinden, daß Roi Danton und er getrennt worden waren. Bully schnippte mit den Fingern. »Licht!«, stieß er hervor. Beides blieb wirkungslos. »Okay, wenn der Zimmerservice hier derart miserabel ist, muß ich mich selbst darum kümmern. Aber beschwere sich hinterher keiner über Schäden.«
    Er war eingesperrt. In einem annähernd quadratischen Raum mit dreißig Metern Seitenlänge. Das fand er schnell heraus. Seine Finger tasteten über rauhe, fugenlos aufeinandergeschichtete Quadersteine. Was er vermisste, war eine Öffnung, wenigstens die Andeutung einer Tür oder irgend etwas Ähnliches. Vielleicht über ihm. Falls die Erbauer der Anlage Flugwesen waren. Was machte es für einen Sinn, einen Transmitter in einem unzugänglichen Raum zu installieren? Niemand, der hier ankam, konnte die Halle verlassen.
    Oder, der Gedanke lag nahe, hatten Unbekannte den Transmitter eingemauert, um das Höllending unschädlich zu machen? Dann schlugen die Intelligenzen außerhalb der Steinmauer sich womöglich noch mit Schwertern die Schädel ein.
    Bis auf die im Meterabstand zu tastenden feinen Fugen war der Boden völlig glatt. Es gab keine hohl klingende Stelle, ebenso wenig an den Wanden. Reginald Bull hatte sich längst die Knöchel blutig geschlagen. Wenn er wenigstens eines der Mehrzweckwerkzeuge bei sich getragen hätte, die sich als Laserschneider ebenso eigneten wie um altmodische Kabelverbindungen anzustechen und sich positronisch in den Datenfluss einzuklinken. Doch die Aphiliker hatten ihm alles abgenommen und ihm nicht einmal den Armbandkom gelassen. Außer dem, was er am Leib trug ... Die Schuhe! Bully stöhnte gequält auf. Elegantes Zuchtleder mit flacher Sohle, nicht eben geeignet, um Hohlräume damit abzuklopfen, aber immerhin konnte er sie in die Höhe werfen, um vielleicht den Deckenabstand zu bestimmen.
    Sechs Meter, schätzte er danach, kaum mehr. Es schien sich um ein spitz zulaufendes Gewölbe zu handeln.
    »He! Hallo!«, rief Reginald Bull. »Wo bleibt die Bedienung?«
    Die Akustik war ebenso miserabel wie der Service. Schätzungsweise zwei, drei Stunden später gab er

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