Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Tastfeld, das die innere Tür der winzigen Schleuse bediente. Quälend langsam glitt die
    Irisblende auseinander und wieder zusammen, als Ameda in der Schleuse stand. Die äußere Luke ließ sich nur mit dem Handrad öffnen, nachdem die Archäologin die Riegel aufgehebelt hatte. Sie sprang hinunter, lief aus der Deckung des Shifts und atmete eiskalte Luft ein.
    Im letzten Sekundenbruchteil nahm sie sich zusammen und feuerte vor sich ins Eis. Die Detonation jagte Splitter und einen Dampfstrahl in die Höhe. Dann gab sie drei Schüsse senkrecht in den Himmel ab, in das Auge des kleinen Taifuns aus strahlenden Wesen. Der Schwarm zuckte zur Seite und teilte sich, und beide Hälften stoben in der Spur der Entladung über dem Shift in die Nebeldecke und verschwanden. Vier Blitze, die irgendwo in diesem von Lichtfunken durchzuckten Himmel entstanden, blendeten die Akonin, die den Strahler senkte und jetzt erst die beißende Kälte auf ihrer Haut spürte.
    Um ihrer Enttäuschung Herr zu werden, zitierte sie im Stillen ein paar Zeilen eines uralten akonischen Dramas. Die Warnung ihres Vaters fiel ihr ein: Weil du schön und nicht von Adel bist, musst du doppelt tüchtig sein.
    »Richtig, Väterchen«, murmelte sie. »Aber ich habe es geschafft.«
    Nicht so schön wie Eniva ta Drorar, aber ein paar Millimeter kleiner als zwei Meter, mit einem runden Gesicht und herrlichen, braunen Augen, an allem interessiert, was alt war und Spuren hinterlassen hatte, und von allem fasziniert, das Nachrichten aus der Vergangenheit enthielt. Obwohl nicht adlig, hatte sie sich über die gesamte wissenschaftliche Stufenleiter hinauf gekämpft und war zu der Ochent-Expedition gestoßen; jetzt stand sie neben einem notgelandeten Shift, fror und ärgerte sich noch immer.
    Bis vor kurzem hatte sie nicht gewusst, ob ihre fachliche Qualifikation auf dieser Mission gefordert werden würde. Jetzt war es ihr klar. Bisher hatte sich jeder, den sie mit Blicken wie Tiefenbohrungen bedachte, aller seiner Geheimnisse erleichtert gefühlt. Hier im Shift fühlte sie sich unausgefüllt und unterbewertet.
    Eigentlich war sie von der Expedition nicht begeistert gewesen, weil der Ochent-Nebel ihr viel kosmische Einöde, aber keine Ruinen, Artefakte oder tief vergrabene Geheimnisse versprach. Aber nun gab es diese verblüffenden Wesen. Eine Art wissenschaftlicher Entschä-digung? Schwerlich. Vielleicht fanden sich noch Aufsehen erregende Relikte der Vergangenheit, und dann würde sie eigentlich glücklich sein müssen. Aber sie hatte es sich das alles ganz anders vorgestellt.
    Sie murmelte einen ausdrucksstarken Fluch und kletterte in die Luftschleuse zurück. Ihre Ratlosigkeit, was das weitere Vorgehen betraf, war vollkommen. Sie schämte sich ein wenig für ihren extro-vertierten Auftritt, aber immerhin: Sie hatte die dreisten Biester erfolgreich vertrieben. Als sie wieder in der Kanzel stand und einen eisigen Hauch mit sich brachte, sah sie, dass sich am Status der blockierten Energien nichts geändert hatte.
    »Noch leben wir«, sagte halblaut Solina. »Nur Perry Rhodan kann uns jetzt noch helfen. Also warten wir - zunächst.«
    »Denn sonst bleibt uns gar nichts anders übrig«, fügte Kealil Ron fatalistisch hinzu.

Eine erstarrte Welt
    »Je weniger hochtechnologische Mittel wir benutzen«, hatte Perry Rhodan vor einigen Minuten gesagt, »desto weniger können ausfallen. Also besinnen wir uns der Tradition antiker Sieger über Nord-und Südpole und andere paradiesische Ebenen!«
    »Die meisten dieser Helden sind meines Wissens jämmerlich erfroren«, erwiderte Hyman Mahal mürrisch.
    Einige Minuten lang gab es, während sie sich aus dem Magazin der Jet - das erklärlicherweise auf die Anforderungen von Prospektoren zugeschnitten war - ausgerüstet hatten, eine Diskussion darüber, ob einer in der Jet bleiben und sie bewachen sollte. Die Tornisterantriebe ließen sich nicht aktivieren; Rhodan hatte es nicht anders erwartet. Isaias Shimon, der Exobiologe, hatte sich angeboten. Schließlich hatten sie sich geeinigt: Es stellte kein Risiko dar, die Jet unbewacht zurückzulassen.
    Jetzt, in der angebrochenen Nacht, gingen sie hintereinander auf den Landepunkt des Shifts zu. Die Raumanzüge waren geschlossen und durch dünne Kunststoffseile mit Stahlkern miteinander verbunden, und Perry führte die Gruppe an. Noch brauchten sie die langen Eispickel nicht. Ab und zu blitzte ein Scheinwerfer im Flächenlicht auf.
    Plötzlich war Rhodans Stimme in den Helmlautsprechern

Weitere Kostenlose Bücher