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PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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keine Erfahrung. Wenn wir solch ein Gebäude betreten könnten und zusätzliche Anhaltspunkte fänden.«
    Die wenigen Schatten unter dem Shift waren länger geworden. Der Himmel überzog sich mit lang gezogenen dünnen Nebelstreifen. Kealil Ron steuerte den Shift in einem engen Kreis um das fragliche Gebiet, das sich während der nächsten Umkreisung als ausgedehnter erwies als zunächst angemessen. Die Taster der Masseortung schlugen weit aus; wahrscheinlich waren die schwach sichtbaren Teile nur die höchsten Erhebungen dieser Anlage.
    »Wir könnten ein Loch ins Eis schmelzen«, schlug Arsis Tachim vor.
    »Das werden wir vielleicht versuchen müssen.«
    Bei der dritten Umrundung erkannten sie eine Unregelmäßigkeit an der Oberfläche der Eisfläche. An einem Untereis-Felsen hatten sich Schollen hochgeschoben, waren gebrochen und hatten sich zu einem Hügel aus kantigen Bruchstücken aufgetürmt. Einige Teile bildeten einen dreieckigen Stollen, der auf der Fläche endete und wie ein Zugang zu den Bauwerken wirkte. »Dort werden wir es versuchen«, sagte Solina. »Warum wird es jetzt plötzlich hell?«
    Vor dem Shift waren gold leuchtende Dinge aufgetaucht. Spindelförmig, vielleicht eineinhalb Meter lang, blitzschnell wie Gedankenfische aus Licht, die zahlreicher wurden und den Shift auf schnell wechselnden Bahnen umkreisten. Die Kontrolllichter vor dem Piloten zuckten und flackerten in einem wirren Rhythmus, und der Schwarm der Spindeln wurde zahlreicher, bis er einige Tausende zählte und in seinen rasenden Bewegungen den Shift umgab wie eine Kugelschale.
    »Sie greifen uns an«, sagte der Pilot. »Ohne jeden Grund.«
    »Vorsichtig«, mahnte Solina und spürte, wie die Furcht nach ihr griff. »Vielleicht sind es die Beschützer dieser vereisten Polarstation?«
    »Jedenfalls lande ich!« Kealil packte die Hebel der Steuerung fester. »Das Risiko ist mir zu groß.«
    Die Bremstriebwerke begannen augenblicklich zu arbeiten. Die Antigravs des Shifts fielen für einen schrecklichen Augenblick aus, der kantige Körper des Landegeräts sackte schwer durch und fing sich schaukelnd wieder, als die Energie zurückkam.
    Arsis drückte die Taste des Funkgeräts. »Energieschwund! Wir müssen landen!«
    Kealil hantierte schweigend und verbissen an seinen Kontrollen. Der Shift kippte nach vorn, legte weit nach rechts über und sank kontinuierlich. Der Schwarm aus unzähligen strahlenden Einzelwesen änderte blitzschnell und völlig lautlos seine Wirbel, vereinigte sich zu einer auseinander driftenden Masse und bildete eine Art Saturnring um den Shift. Die Warnautomatik begann zu blöken, gerade als der Pilot die Leistung der Antigravfelder heraufsetzte. Noch sieben Meter. fünf. ein letztes Mal heulten die Triebwerke auf, dann krachte der Shift nacheinander auf die Enden der inaktiven Raupenketten. Das Eis splitterte; die Kristalle prasselten gegen die Flanken, als zuerst rechts hinten, dann links vorn, schließlich rechts hinten die Maschine aufschlug.
    Fast gleichzeitig verlor der Shift die gesamte Bordenergie. Der Abstandswarner schwieg in überraschender Plötzlichkeit. Drei Sekunden brauchte der Picosyn, um das gekapselte Notaggregat anzuschalten. Die ausgefallenen Lebenserhaltungssysteme sprangen wieder an.
    Ameda Fayard stemmte ihren langen Körper vom Boden hoch, griff sich ächzend in den Rücken und stieg in ihren Sitz zurück. Sie massierte ihren Nacken. »Beinahe hätten uns die Biester umgebracht!«, sagte sie leise. »Eine makabre Begrüßung. Ich gehe hinaus und vertreibe sie mit ein paar Schüssen. Oder wir nehmen sie mit dem Bordgeschütz.«
    »Abwarten!«, sagte Solina scharf. »Willst du sie mit Eisbrocken vertreiben?«
    Als Ameda nach dem Joystick der Geschützsteuerung griff und blitzschnell zwei Sicherheitsschalter kippte, packte der Pilot ihr Handgelenk und riss es zur Seite. Er sprang halb aus seinem Sitz auf und schob mit der Schulter Ameda zur Seite. »Hör auf!«, rief er grob. »Sie spielen mit uns! Hast du das noch nicht begriffen? Sie können uns umbringen, wenn sie wollen.«
    »Ich zeig ihnen, dass wir nicht mit uns spielen lassen!«
    Der Pilot kippte die Schalter in die Nullstellung zurück. »Nein. Damit reizt du die Feuerspindeln nur unnötig.«
    Ameda griff nach dem Kombistrahler, hob ihn hoch und zielte durch die Frontscheibe auf die lautlosen Wesen, die unverändert den Shift umkreisten. Dann drehte sie sich um, machte gebückt drei lange Schritte durch die Pilotenkanzel und hieb auf das

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