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PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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zu hören. »Es sind nur rund zehn Kilometer zur zertrümmerten Kugel und zu den untergegangenen Objekten. Ein langweiliger Weg, hoffentlich ein wenig beschwerlicher. Ich schlage vor, wir singen Wanderlieder des terranisch-lemurischen Liedguts.«
    »Das meinst du nicht im Ernst«, sagte Shimon.
    »Nein«, antwortete Rhodan. »Aber da fällt mir ein, dass ich einen Schwung Fragen nicht beantwortet habe. Fragen, die unser junger Gast gestellt hat.«
    »Über terranische Lieder? Etwa die Texte zu Alemaheyus wüstem Scheingeklimper?«, fragte Isaias.
    Sie kamen in der Schneeauflage der flachen, hindernislosen Eisfläche gut voran. Ab und zu warf Rhodan einen Blick auf den kleinen, magnetischen Expeditionskompass, der für ihre Richtung 260 vorgab. Er hatte in der Jet festgestellt, dass der magnetische Nordpol Mentack Nutais nicht bei 360 lag und anhand der Ortungsanlagen die Weggerade bestimmt.
    »Auch darüber«, sagte Hyman Mahal. »Spieler unsichtbarer Gitarren werden bei unserer geizigen und geldgierigen Eignergemeinschaft sicher besser bezahlt als ein Bordmediker.«
    Schritt um Schritt gingen sie weiter, meist in der Spur des Vordermanns. Die Dunkelheit wurde von keinem jener leuchtenden Planetarier erhellt; sie schienen spurlos verschwunden zu sein. Entdeckerfreude, Neugierde und die Hoffnung auf wertvolle Funde und nicht zuletzt die Absicht, zur Hilfe für die gestrandeten Lemurer beizutragen, machten den Marsch leichter, der bisher nicht schwierig gewesen war. Aber treibende Schneeflocken und Eiskristalle deuteten auf die Möglichkeit hin, in einen Sturm zu geraten.
    »Wahrscheinlich besser bezahlt, ja«, sagte Perry. »Aber die Erfahrungen, die wir hier machen, sind unbezahlbar.«
    Immer weiter durch das Dunkel! Es gab kein Positionslicht, an dem sie sich orientieren konnten. Sie vertrauten Rhodan, der in mittlerer Marschgeschwindigkeit führte und besorgt registrierte, dass die treibenden Flocken zahlreicher wurden und fast waagrecht durch den Breitstrahl seines Anzugsscheinwerfers flogen.
    Im Scheinwerferlicht tauchte eine kantige Eisscholle vor Rhodan auf. Er bog nach links ab und stapfte weiter. Die Außenmikrofone übertrugen das Knirschen der Raumanzugstiefel im mehlfeinen Schnee. Rhodan fragte sich, wo der Kriecher gelandet sein mochte. Er hatte Denetree während der Essenspause von Halutern berichtet und ihr Bilder und Aufnahmen von ihnen gezeigt - von friedfertigen Halutern, darunter seines Freundes Icho Tolot, nicht von Bestien. Denetree hatte die Bilder voller Ehrfurcht betrachtet und immer wieder das Wort »Hüter« gemurmelt.
    Der erste dichte Schneewirbel wehte von der Seite heran und hüllte Rhodan und seine Gefährten ein. 20 Schritte weiter rief Hyman Mahal, der als Letzter ging: »Die verdammten Leuchtdinger kommen zurück, Perry!«
    »Wir tun vorläufig so, als gäbe es sie nicht«, antwortete Perry und drehte sich um. »Wo sind sie?«
    »Irgendwo, weitgehend unsichtbar, über uns.«
    Rhodan bog den Oberkörper zurück und starrte durch die Helmscheibe. Zwischen den treibenden Schneewolken zuckten kaum sichtbar drei oder vier Dutzend jener Energiewesen umher, schwirrten hierhin und dorthin, vereinigten sich zu einem kleinen Schwarm und kreisten auf der Stelle. Ihr Leuchten drang durch die Flockenschauer und ließ die Raumfahrer kurze Schatten werfen. Aber die Spindeln griffen nicht an; sie schienen abwartend zu kreisen und zu warten.
    »Ich sehe sie. Gehen wir weiter. Dort vorn sind wir ebenso schutzlos wie hier.«
    »Wird das Beste sein«, knurrte Shimon unüberhörbar.
    Rhodan ruckte an der dicken Kordel und stapfte weiter. Das Schneetreiben wurde dichter, und aus dem schwachen Wind kamen einzelne Sturmstöße. Noch immer konnte er lange Schritte machen und dem Kompass folgen. Minute um Minute gingen sie schweigend weiter, von den goldenen Spindeln begleitet.
    Zweieinhalb Stunden brauchten Rhodan und seine Gefährten, um die Entfernung zum Shift zurückzulegen. Zuletzt fauchten aus Westen einzelne lange Sturmstöße über die Eisfläche und rissen an den Raumfahrern. Sie sahen die dunklen Umrisse des Shifts erst, als sie nur noch zwei Dutzend Schritte von ihm entfernt waren. Rhodan hakte sich von der Verbindung aus, ging zur Einstiegsrampe und schlug mit dem Kolben des Kombistrahles an die Luke. Dumpfe Schläge hallten überlaut durch das Raumfahrzeug. Drei kleine Tiefstrahler flammten auf, dann öffnete sich das Außenschott. Der Shift wirkte äußerlich unversehrt.
    Ameda Fayard steckte

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