PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen
scheint in einer Art Traum gefangen zu sein. Offenbar ist sein Selbst irgendwie mit Teilen des Datenspeichers verbunden, der aus dem Wrack eines lemurischen Generationenschiffes stammt.«
Das Planhirn fügte diese Informationen einem komplexen mathematischen Analysemodell hinzu und versuchte, mit ersten Extrapolationen Verbindungen zwischen noch unbekannten Faktoren herzustellen.
»Unmittelbar nach meiner Ankunft habe ich energetische Signaturen im Asteroidengürtel gemessen«, grollte Tolot. »Vier eurer Kriecher und eine Kapsel, die offenbar aus einem Wrackteil des Generationenschiffes stammt. Transmitterfelder haben sowohl die Kriecher als auch die Kapsel transferiert. Ich fliege dorthin, wo die Felder generiert wurden.«
Ein oder zwei Sekunden lang starrte Sharita Coho ihn verblüfft an, beugte sich dann zur Seite und sprach mit einem Mitglied ihrer Crew. Tolot verstand nur einen Teil, vermutete aber, dass die Kommandantin seine Angaben verifizierte. Perry Rhodans Nachricht an ihn, bei der es um eine wichtige Sache ging, die Entdeckung eines lemuri-schen Generationenschiffes, die Präsenz von Akonen und außerdem Transmitterfelder, die vier Kriecher und eine lemurische Kapsel transferiert hatten - das Interesse des Haluters war geweckt.
»Du hast recht«, sagte Coho kurze Zeit später. »Die Kriecher sind tatsächlich verschwunden. Wir haben keine Verbindung mehr mit ihnen.«
»Der Retransfer scheint auf oder in einem Planetoiden erfolgt zu sein.« Tolot übermittelte die Koordinaten. »Ich versuche, dort mehr herauszufinden.«
»Bitte unternimm nichts auf eigene Faust«, sagte die Kommandantin der PALENQUE. »Warte, bis die LAS-TOOR zu dir aufgeschlossen hat.«
»Du meinst das akonische Schiff?«
»Ja.«
»Arbeitet ihr mit den Akonen zusammen?«
Sharita Coho seufzte leise. »Es ist eine lange Geschichte.«
»Und die Zeit drängt, nicht wahr?« Icho Tolot lachte kurz, laut und donnernd, was Coho veranlasste, wie schmerzerfallt das Gesicht zu verziehen.
Dann wurde der Dialogschirm dunkel.
Dutzende von Anzeigen vor dem Haluter teilten das Schicksal des Hyperfunkdisplays. Das Planhirn nahm diesen Vorgang mit analytischer Aufmerksamkeit zur Kenntnis und begann sofort mit neuen Berechnungen, während das Ordinärhirn noch versuchte, eine erstaunliche Wahrheit zu verarbeiten: Wichtige Bordsysteme des Schiffes fielen aus. Und das war unmöglich, denn halutische Technik funktionierte immer absolut zuverlässig.
Es sei denn, eine manipulierende Kraft nahm Einfluss auf sie.
Das Planhirn übermittelte dem Bordsyntron die Anweisung, den Paratronschirm zu aktivieren. Nichts geschah. Das biopositronische Interface funktionierte nicht mehr.
Das grüne Leuchten des HÜ-Schirms flackerte und verschwand. Fremde Energie tastete nach dem Raumschiff des Haluters, fand einen Weg hinein, glitt durch die Bordsysteme...
Der Syntron begann mit einer Notabschaltung noch funktionierender Systemkomponenten, um Schäden zu vermeiden. Innerhalb weniger Sekunden verlor das Schiff sein gesamtes offensives und defensives Potenzial. Verblüffung hinderte das Ordinärhirn daran, Entscheidungen zu treffen, doch das Planhirn reagierte mit kühler Syntronlogik und veranlasste Icho Tolot, eine sechsfingrige Hand nach den Triebwerkskontrollen auszustrecken. Es galt, den Gefahrenbereich so schnell wie möglich zu verlassen.
Die Hand bekam keine Gelegenheit, die Kontrollen zu erreichen.
Etwas ließ Icho Tolot erstarren, während um ihn herum die letzten summenden Stimmen seines Schiffes verstummten. Jäh umgab Dunkelheit den Haluter, was seine Wahrnehmung aber kaum beeinträchtigte, denn die drei roten Augen waren infrarotempfindlich. Das Planhirn setzte seine Analysen und Situationsbewertungen fort und stellte fest, dass nicht alle Anlagen des Schiffes ihre Funktion verloren: Es wurde noch immer Energie erzeugt und ein Teil von ihr für die künstliche Schwerkraft verwendet. Der Rest erfuhr eine Konversion durch den fremden Einfluss, verwandelte sich dadurch in sein Instrument.
Tief in Icho Tolots Innern prickelte es, und vieltausendjährige Erfahrung wusste dieses Empfinden zu deuten: Das Schiff geriet in einen hyperdimensionalen Sog.
Der Haluter versuchte, sich aus der Starre zu befreien, und als ihm das nicht gelang, obwohl sich beide Gehirne darauf konzentrierten, trachtete er danach, die Molekularstruktur seines Körpers zu verändern.
Diese Bemühungen bewirkten etwas völlig Unerwartetes.
Die Verhärtung seines Körpers, die
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