PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
das Heulen der Speicherbänke zu einem ohrenbetäubenden Lärm anschwoll.
Icho Tolot hatte das Tor der Halle fast erreicht, als Nomass den ersten Schritt machte, um ihn aufzuhalten. Aber es war zu spät. Die gewaltigen Energiemengen, die das Superschlachtschiff in die Speicher pumpte, ohne dass sie verbraucht wurden, überlasteten die Puffer. Entladungsblitze zuckten aus den Speichereinheiten und streckten einige der Bestien zu Boden. Nomass schrie in plötzlichem Begreifen auf und langte nach den Hüftkontrollen seines Kampfanzugs, um den Schutzschirm zu aktivieren, als die Bänke explodierten.
Ein Feuerball verschlang die Bestien. Tolot wurde von der Druckwelle erfasst und hinaus aufs Landefeld geschleudert, doch er war vorbereitet und hatte die Molekularstruktur seines Körpers verhärtet. Er spürte keinen Schmerz, als er auf dem Boden aufschlug, sprang sofort wieder auf und aktivierte das Paratronfeld.
Kurz spähte er in die Montagehalle, in der der Feuerball inzwischen erloschen war. Die Zeitmaschine hatte der Wucht der Explosion weitgehend widerstanden, aber die Bestien waren von der Druckwelle gegen die Wände geschmettert worden und rührten sich nicht. Er wusste nicht, ob sie tot waren, doch angesichts der zähen Konstitution seiner Vorfahren vermutete er, dass sie noch lebten und bald wieder zu sich kommen würden.
Seine Einschätzung war richtig.
Hork Nomass, der zwischen den rauchenden Trümmern der Speicherbänke lag, regte sich bereits wieder.
Tolot rannte los. Der zweite Leichte Kreuzer war nur einen knappen Kilometer entfernt, überschattet vom berghohen Koloss des Superschlachtschiffs, aber es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er ihn erreicht hatte. Die ganze Zeit befürchtete er, dass die Stealth-Viren versagten und die Bestien an Bord der HORGON THAR das Feuer auf ihn eröffnen würden, doch nichts geschah.
Mit einem Funkimpuls übernahm er die Kontrolle über die Bord-positronik des Kreuzers und befahl ihm, das untere Schleusenschott zu öffnen. Als das Schott zur Seite glitt, blickte er zurück zur Montagehalle. Die ersten Bestien stolperten heraus, von der Explosion sichtlich mitgenommen, aber sie waren zu weit entfernt, um ihm gefährlich werden zu können.
Ein Antigravfeld trug ihn hinauf in die Schleusenkammer. Wenig später hatte er die Zentrale des leeren Schiffes betreten und leitete die Startsequenz ein. Auf den Monitoren der Außenbeobachtung verfolgte er, wie Hork Nomass und ein halbes Dutzend Bestien auf den Kreuzer zurannten und mit Intervallgewehren auf das Schiff schossen, doch der Spezial-Stahl der Hülle widerstand den Treffern. Vorsichtshalber aktivierte er den Paratronschirm und erhöhte die Leistung des Antigravgenerators.
Das Bestienschiff stieg langsam in die Höhe. Die Geschütze der HORGON THAR schwiegen noch immer, blockiert von den implementierten Stealth-Viren. Er dachte an die SHAKAN, deren Viren ebenfalls vor dem Zeitsprung aktiv geworden waren und die Funktion der Bordsysteme stören würden, sobald der Kreuzer in seiner Zielzeit eintraf. Die Lemurer jener Zeit würden keine Schwierigkeit haben, das Bestienschiff zu vernichten.
Levian Paronn und die Sternenarchen waren gerettet.
In knapp tausend Metern Höhe aktivierte Tolot die Impulstriebwerke des Kreuzers. Die vulkanische, zerklüftete Oberfläche der Stützpunktwelt fiel rasend schnell unter ihm zurück. Sekunden später hatte er den offenen Weltraum erreicht und wurde von den glitzernden Lichtpunkten von Myriaden Sternen begrüßt.
Er war den Bestien entkommen.
Epilog
Im Schutz der Korona einer roten, planetenlosen Riesensonne, sicher vor den Detektoren der Bestienschiffe, die zweifellos nach ihm suchten, machte sich Icho Tolot an die Auswertung der historischen Aufnahmen vom Start der Sternenarchen. Es kostete viel Zeit und Mühe, aber schließlich gelang es ihm anhand der Sternkonstellationen und unter Berücksichtigung der Eigenbewegung der Milchstraße die Kursvektoren der Generationenschiffe und ihre aktuellen Positionen zu bestimmen.
Eine der Archen, die CHODOK MON, die zu den ersten Schiffen gehörte, die das Apsu-System verlassen hatten, war nur wenige Hundert Lichtjahre entfernt, wenn seine Berechnungen stimmten, und er flog ihre vermutete Position an. Der Ortungsschutz der Arche erschwerte es ihm, sie aufzuspüren, doch nach stundenlanger Suche fand er sie schließlich und ging an Bord.
Er wurde von den Lemurern freundlich und voller Neugier aufgenommen, und er war dankbar und
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