PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
Geistes herauf, und schlagartig wusste er, was das fehlende Informationsbruchstück war.
Perry Rhodan hatte ihn um Hilfe gebeten, weil er im Ichest-System auf einen Haluter gestoßen war, den er für Icho Tolot gehalten hatte - trotz der Tatsache, dass Tolot sich zu diesem Zeitpunkt auf Halut befunden hatte. Und dieser andere Tolot war auch später im Gorbas-System wieder aktiv geworden und hatte ihm die Landung auf Gorbas IV ermöglicht... Er dachte an den herzlichen Empfang, den ihm die Lemurer an Bord der Sternenarche ACHATI UMA bereitet hatten, ihre Freude über die Rückkehr ihres vermeintlichen Beschützers, und an die mysteriösen Einträge im Tagebuch des Levian Paronn, das Perry Rhodan wenigstens in Bruchstücken in die Hände gefallen war.
Zusammen mit der Existenz der Zeitmaschine ließen all diese Informationen nur einen Schluss zu: Er existierte doppelt in der Zeit. Dieser andere Tolot war er selbst gewesen, nur in der Zeit verschoben, eine zukünftige Ausgabe seiner selbst, und diese unfreiwillige Reise in die Vergangenheit, die er jetzt antrat, hatte der andere Tolot bereits hinter sich gebracht.
Fieberhaft überlegte er, während er weiter haltlos stürzte, an den Jahrzehnten und Jahrhunderten vorbei, die an den Rändern seiner Wahrnehmung dahinjagten. Bedeutete die Existenz des anderen, zukünftigen Tolot im Jahr 1327 NGZ, dass seine Reise in die Vergangenheit ein gutes Ende nehmen, er dieses Abenteuer lebend überstehen würde? Die Logik sprach dafür. Wenn er in der Vergangenheit starb, konnte er nicht in der Gegenwart des Jahres 1327 NGZ doppelt existieren. Er musste also überleben, um später im Gorbas-System helfend eingreifen zu können und sich selbst die Flucht durch die Zeitmaschine zu ermöglichen.
Der Gedanke beruhigte ihn ein wenig, doch bald keimten Zweifel auf. Konnte er wirklich sicher sein? Er verstand genug von Temporalphysik, um die Risiken eines Eingriffs in die Vergangenheit zu kennen, die unberechenbaren Zeitparadoxa, die im Extremfall ganze Realitätslinien auslöschen konnten. Ein falscher Schritt im Gestern genügte, um dem Heute eine völlig andere Struktur zu geben...
Ganz gleich, wann dieser Sturz endete, in welche Epoche es ihn verschlug, er würde vorsichtig sein müssen, um die Realität, wie er sie kannte, nicht in Gefahr zu bringen. Und selbst die größte Vorsicht würde nicht verhindern können, dass er Veränderungen auslöste, und mochten sie auch noch so geringfügig sein. Selbst kleinste Manipulationen konnten über einen längeren Zeitraum extreme Konsequenzen haben...
Furcht beschlich ihn, als er ahnte, in welche Zeit er stürzte. Perry Rhodan hatte Beweise dafür gefunden, dass der andere, zukünftige Tolot den Dilatationsflug der Sternenarche LEMCHA OVIR mitgemacht hatte. Das bedeutete höchstwahrscheinlich, dass es ihn in die Frühzeit der lemurischen Geschichte verschlagen würde, in die Ära vor der Entwicklung der überlichtschnellen Raumfahrt, in eine über fünfzig Jahrtausende zurückliegende Vergangenheit.
Fünfzigtausend Jahre waren eine lange Zeit.
Lang genug, dass sich selbst minimale Eingriffe zu monströsen Veränderungen hochschaukeln konnten.
Kein Wunder, dass der andere, zukünftige Tolot jede direkte Begegnung mit ihm, seinem früheren Ich, vermieden hatte. Er kannte genau wie er die unermesslichen Gefahren, die ein Zeitparadoxon heraufbeschwören konnte.
Er stürzte weiter, immer tiefer hinab in den Abgrund der Zeit, um wabert von den Bildern längst vergessener Epochen, ein hilfloser Spielball temporaler Energien, die er nicht kontrollieren konnte, einem Schicksal ausgeliefert, das sich für den anderen, zukünftigen Tolot längst erfüllt hatte.
Und er hatte Angst.
Er war ein Haluter, Jahrtausende alt, fast unbesiegbar, gestählt in zahllosen Krisen und Kämpfen, aber er hatte trotzdem Angst.
Vor der Vergangenheit, die seine Zukunft war.
4
Der Rücksturz in den Normalraum erfolgte nur wenige Minuten nach Beginn der Halbraumphase, begleitet vom Flackern der roten Warndioden an den Triebwerkskontrollen und dem gedämpften Heulen der Speicherbänke, die neue Energie in den kollabierten Schutzschirm der IBODAN leiteten. Auf dem Hauptbildschirm gleißte das UV-reiche Licht einer planetenlosen blauen Riesensonne, die ein Viertel des Monitors ausfüllte.
Thore Bardons Blick fiel auf die Displayleiste der Navigationskontrollen. Kalter Schweiß trat auf seine Stirn. In der kurzen Halbraumphase hatten sie nur knapp dreißig
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