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PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums

Titel: PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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mit dem Naat zu sein. Seine Klaue war größer als die Hand eines Arkoniden, dennoch verschwand sie beinahe in der Hand des riesenhaften Naats.
    »Wir wenden uns an euch, um unsere Achtung zu erweisen«, fuhr Tresk-Takuhn fort. »Eure Tapferkeit, euer Heldenmut, eure Opferbereitschaft sind einzigartig. Sie werden niemals vergessen werden.«
    »Niemand kann euch den Ruhm nehmen, den ihr euch erworben habt«, fügte der Naat hinzu. »Doch ein guter Soldat ist nicht nur mutig und stark, nicht nur mit Verachtung für den Tod ausgezeichnet. Ein guter Soldat denkt nach. Ein guter Soldat stellt Fragen.«
    »Ein guter Soldat fragt sich, für wen er kämpft. Für was er kämpft.«
    »Wir fragen euch: Wofür kämpft ihr?«
    »Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen«, sagte Tresk-Takuhn. »Wir kämpfen für Topsid, nicht wahr? So hat man es jedem von uns seit seiner Zeit als Schlüpfling gesagt. Und wir, ich selbst nehme mich nicht aus, haben es lange Zeit geglaubt. Doch ich sage euch: Es war eine Lüge. Wir kämpfen nicht für Topsid, wir kämpfen für das Despotat!«
    Der Topsider ballte eine Hand zu einer verblüffend menschlich anmutenden Faust.
    »Ich frage euch: Lohnt es sich, dafür zu kämpfen? Denkt an den Despoten, Megh-Takarr! Einen Mann, dessen brennender Ehrgeiz keine Schranken kennt. Einen Mann, der in einem absurden Zoo Arkoniden einsperrt und quält und diese Perversität stolz seine ›Sammlung‹ nennt. Einen Mann, der unsere Flotte in das Wega-System geführt hat, um die Welten der Ferronen zu verheeren. Primitive Wesen, deren Technik zu rückschrittlich ist, um ihr eigenes System zu verlassen, die uns Topsider nicht einmal dann hätten gefährden können, wenn sie es gewollt hätten. Ich weiß, viele von euch haben im Wega-System gekämpft, tapfer und im Glauben an die Unfehlbarkeit des Despoten. Aber ich weiß auch, dass viele von euch diesen Glauben im Wega-System verloren haben.«
    Tresk-Takuhn sprach die Wahrheit. Eine uralte Wahrheit. Ein misslungener Feldzug bedeutete oft den Anfang vom Ende einer Gewaltherrschaft. Die Kaltblütigen hätten – trotz meiner Unterstützung – auf Topsid niemals den Aufstand gewagt, wäre nicht die Niederlage im Wega-System gewesen.
    »Dem Despoten bedeuten eure Leben nichts!«, rief Tresk-Takuhn. »Ihm bedeutet das Schicksal Topsids nichts! Alles, was für ihn zählt, ist sein eigener unstillbarer Hunger nach Macht. Und damit bringt Megh-Takarr uns in Konflikt mit den Arkoniden. Einer Macht, die uns mit einem Fingerschnippen auslöschen kann, wenn es ihr nur beliebt. Ich frage euch: Lohnt es sich, für das ruhmreiche Despotat zu sterben?«
    Novaal wartete einige Augenblicke, um den Appell Tresk-Takuhns wirken zu lassen, dann ergriff er das Wort: »Soldaten, wir Naats dienen dem Imperium seit vielen Generationen. Seit so langer Zeit, dass wir vergessen haben, dass wir Naats einst frei gewesen sind, wir unser Leben gelebt haben, wie es uns entsprach. Das Imperium nennt sich stolz das ›Große Imperium‹, und wir sind stolze Wesen. Es gibt unserer Existenz Sinn, Teil des Imperiums zu sein.«
    Die Augen des Naats leuchteten auf, als die Wut ihn zu übermannen drohte.
    »Doch ich frage euch: Wessen Imperium dienen wir?«, fuhr Novaal fort. »Das Große Imperium gehört den Arkoniden. Wir sind keine Arkoniden. Wieso sollten wir ihnen dienen, für sie sterben? Weil die Arkoniden gut zu uns sind, wie uns gesagt wird, kaum lernen wir unsere ersten Worte zu bilden. Weil sie klüger sind als wir, weiser. Wir wie Kinder sind, die ohne die führende Hand der Arkoniden verloren wären. Auch ich habe daran geglaubt. Nur: Es ist eine Lüge. Die Arkoniden sind keine gütigen Eltern. Sie verachten uns. Sie benutzen uns. Sie lassen uns die Kämpfe ausfechten, für die sie selbst zu müde sind. Sie überlassen uns das Töten, damit ihr eigenes Gewissen unbefleckt bleibt. Und wofür? Um den Machthunger des Regenten zu stillen, der sich niemals wird stillen lassen. Um ihr Verlangen nach Bedeutung zu stillen, die sie längst verloren haben. Ich frage euch: Lohnt es sich, für das Große Imperium zu sterben?«
    Novaal schwieg, sah zu Tresk-Takuhn.
    »Diejenigen, die über uns bestimmen«, fuhr der Topsider fort, »sagen uns, dass wir Todfeinde sind. Dass unsere Feinde keine Gefühle kennen, sie Ungeheuer sind. Sind wir das wirklich? Sind wir Todfeinde? Sind wir gefühllose Ungeheuer?«
    »In diesem Augenblick sterben überall im Tatlira-System Naats und Topsider«, sagte Novaal. »Sie

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