PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums
hat keine andere Wahl, selbst wenn er es wollte. Ein Kommandeur kann keinen Verrat dulden.«
Ratloses Schweigen folgte seinen Worten. Toreead war verloren. Blieb er an Bord der ITAK'TYLAM, würden seine eigenen Leute ihn umbringen. Stieg er in eine der Rettungskapseln und erreichte Gorr, würde er dort in Einsamkeit sein restliches Leben fristen. Wenn er Glück hatte. Sollte ein Schiff des Imperiums ihn aufgreifen, waren seine Tage gezählt. Arkon vergaß keine Verräter.
Und auch nicht diejenigen, die sich gegen die Macht des Imperiums aufgelehnt haben!, dachte Rhodan. Wir sind verloren. Wir ... Ein Gedanke kam ihm. Wir sind verloren. Also was haben wir zu verlieren?
Er wandte sich an den Naat. »Tirkassul wird nicht auf Sie hören, Toreead. Aber vielleicht hört er mich an!«
»Sie kennen uns Naats nicht, Rhodan. Tirkassul wird Sie töten, ehe Sie nur einen Satz hervorgebracht haben.«
»Dazu muss er mich erst kriegen. Was, wenn ich mit Ras in die Zentrale teleportiere? Zumindest die Überraschung wird auf unserer Seite sein!«
»Tirkassul wird Sie beide töten.«
»Er wird es versuchen«, räumte Rhodan ein. »Aber was bleibt uns sonst? Die ITAK'TYLAM liegt unter Feuer. Die Rettungskapseln werden nach dem Ausschleusen innerhalb von Augenblicken darin verglühen. Und früher oder später wird es auch die ITAK'TYLAM tun. Tirkassul lässt den Topsidern keine andere Wahl, als das Schiff zu vernichten.«
Toreead legte eine Hand auf die metallisch blaue Narbe, die sich über seinen Hals zog. Rhodan war die Geste vertraut. Der Naat überlegte. Schließlich sagte er: »Sie haben recht, Rhodan. Wir haben keine andere Wahl. Zumindest werden wir in Würde sterben.«
Toreead trat auf Ras Tschubai zu, machte damit klar, dass er Rhodan begleiten würde. Der Teleporter warf Rhodan einen fragenden Blick zu. Rhodan nickte. Der Sprung mit dem Naat und einem Menschen würde die letzte Kraft des Mutanten kosten. Doch darauf kam es jetzt nicht mehr an. Sie würden Tirkassul umstimmen – oder sterben.
Rhodan nahm Tschubais Rechte. Sie war schweißfeucht. Die Linke des Teleporters verschwand in der Pranke des Naats. Der Teleporter schloss die Augen, konzentrierte sich. Tschubais Atem wurde flacher und hektischer. Der Teleporter keuchte ...
... und ein neues, lebensechtes Holo entstand im Hangar, erzeugt von Toreeads Kampfanzug.
Es zeigte einen Naat und einen Topsider.
Zwei Todfeinde.
Hand in Hand.
6.
Atlan da Gonozal
GAHLON-GEDT
Ein Naat und ein Topsider.
Hand in Hand.
In der Zentrale der GAHLON-GEDT erstarb augenblicklich jede Aktivität. Die Topsider erstarrten zu lebenden Statuen, während sie in ihrem Innern fieberhaft den unmöglichen Anblick zu verstehen versuchten.
»Soldaten!«, sagten der Naat und der Topsider gleichzeitig. »Hört uns an!« Sie sprachen Interkosmo, die Sprache der Mehandor, die überall in der Galaxis benutzt wurde. Eine Lingua franca wie das Latein, dessen ich mich auf der Erde oft bedient hatte. Eine neutraler Modus der Kommunikation.
»Ich bin Novaal, Reekha der 247. Vorgeschobenen Grenzpatrouille des Großen Imperiums. Ich spreche zu euch aus der Festung Rayold.«
Novaal, der Kommandant des imperialen Verbands. Tirkassul hatte geglaubt, er wäre beim Angriff auf die Festung gefallen. Doch er lebte. Novaal saß im Schneidersitz auf dem blanken Boden eines spärlich erleuchteten Raumes. Viel war nicht zu sehen, aber ich glaubte im Hintergrund Krankenbetten zu erkennen. Und war nicht das Stöhnen von Verwundeten zu vernehmen?
Novaal trug einen Kampfanzug. Die rechte Seite des Materials hatte sich tiefschwarz verfärbt. Das typische Merkmal eines im Gefecht bis nahe an den Zusammenbruch belasteten Individualschirms. Es kam zu Überschlagsreaktionen, thermische Energie entlud sich nach innen. Ich hatte es in den Methankriegen viele Male beobachtet. Zwei von drei Soldaten hatten die Entladung nicht überlebt, hatten sich in lebende Fackeln verwandelt.
»Ich bin Tresk-Takuhn, Kommandeur der Festung Rayold des ruhmreichen Despotats«, sagte der Topsider. Er sprach ebenfalls Interkosmo. Auch das Echsenwesen trug einen Kampfanzug. Stellenweise hatte sich das Material verfärbt, ein Ärmel war wie mit einem Rasiermesser aufgeschlitzt. Ein Granatsplitter. Tresk-Takuhn hatte Glück im Unglück gehabt. Der Schirm seines Kampfanzugs musste zusammengebrochen sein. Der Splitter hätte ihm spielend den Arm abtrennen oder den Brustkorb durchschlagen können.
Der Topsider stand, um in Augenhöhe
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