PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums
verbrennen in den Energiebahnen von Strahlern, Explosionen reißen sie in Stücke, Schiffbrüchige ersticken im Vakuum, wenn der Sauerstoffvorrat ihrer Anzüge zur Neige geht.«
»Ist der Schmerz eines Naats anders als der eines Topsiders? Seine Angst? Sein Tod?«
»Wir sind keine Feinde. Wir sind Brüder! Und Brüder ermorden einander nicht!«
»Deshalb rufen wir euch auf«, Novaal und Tresk-Takuhn sprachen die Worte gemeinsam, »hört auf, eure Brüder zu ermorden! Stellt das Feuer ein!«
Novaal und Tresk-Takuhn schüttelten einander wieder die Hände. Das Bild fror ein, als die Hyperfunksendung endete.
Ich drehte mich langsam auf dem Absatz, blickte über die Zentrale der GAHLON-GEDT. Kein Laut kam von den erstarrten Topsidern. Ein Sirren lag in der Luft, untermalt von einem dumpfen, fernen Donnern. Es rührte von den Schirmgeneratoren und den Geschützen des Schlachtschiffs her. Sie feuerten weiter, gesteuert von der Bordpositronik, die sich um keine Friedensappelle scherte.
Ich sah zu Verton-Iror. Der Stabschef erwachte aus seiner Starre, musterte mich. In seinen Augen lag ein Glanz, wie ich ihn noch nie bei einem Topsider gesehen hatte.
»Feuer einstellen!«, befahl Verton-Iror, der sein ganzes Leben dem Despotat gedient hatte. »Sofort!«
Das Donnern der Geschütze erstarb augenblicklich. Das Sirren der Schirmgeneratoren steigerte sich zu einem schmerzhaften, gequälten Ton, als die ITAK'TYLAM die Gelegenheit nutzte, das Flaggschiff des Verbands unter konzentriertes Feuer zu nehmen. Dann brach es ab, als auch der Schlachtkreuzer das Feuer einstellte.
Du hattest Tirkassul beinahe so weit, flüsterte mein Gedankenbruder. Der Appell seines von den Toten wiederauferstandenen Reekha hat ihm den letzten Anstoß gegeben, den es noch gebraucht hat!
Überall im System folgten Naats und Topsider dem Aufruf der beiden Kommandanten. Die Kämpfe flauten ab, erstarben schließlich.
Über das Ortungsholo verfolgte ich, wie die ineinander verbissenen Gegner sich voneinander lösten. Anstelle der grellen Blitze des Geschützfeuers zeigte die Ortung jetzt die Glutherde von brennenden Wracks. Das Sterben war noch nicht zu Ende.
»Verton-Iror«, wandte ich mich an den Topsider, der eben den Mut aufgebracht hatte, sich von allem zu lösen, was sein Leben ausgemacht hatte. »Ich schlage vor, wir schleusen alle verfügbaren Beiboote aus, um Überlebende zu bergen.«
Der Topsider gab den Befehl.
Im nächsten Moment schlugen die Strukturtaster an.
7.
Sayoaard
VEAST'ARK
Der Sprung, der dich zum Ende bringt, gelingt.
Du kostest ihn aus. Vielleicht ist es dein letzter.
Eine Transition erlaubt es einem Raumschiff, sich von einem Punkt im vierdimensionalen Raum zu einem anderen zu begeben. Es nimmt Fahrt auf, idealerweise bis nahe an die Lichtgeschwindigkeit. Die Strukturfeldkonverter des Transitionstriebwerks reißen es in die fünfte Dimension, den Hyperraum. Der Hyperraum spuckt das Schiff, das er als Fremdkörper begreift, wieder aus, an einem anderen Punkt des vierdimensionalen Raums.
»In Nullzeit«, sagen die Arkoniden. Für sie ist es die Wahrheit. Sie fürchten die Transitionen, auch wenn sie es sich nicht eingestehen. Manchmal sterben Arkoniden beim Sprung. Sie werden verletzt oder verlieren den Verstand in der Zeit, die angeblich nicht existiert.
Du sehnst dich nach den Transitionen. Für dich vergeht eine kleine Ewigkeit mit jedem Sprung. Du findest dich in einer besseren Welt wieder. Einem Ort, an dem du kein Krüppel mehr bist, an dem du die Beschränkungen deines Körpers abstreifst.
Du keuchst, als die kleine Ewigkeit vorüber ist und du dich im Gefängnis deines Leibs wiederfindest.
Niemand bemerkt es. Auch nicht Stiqs Bahroff, dem wenig entgeht, was deinen Leib angeht. Bahroff ist stets auf der Suche nach einem neuen Ansatzpunkt, wie er dich quälen kann.
Die VEAST'ARK materialisiert am aktuellen Brennpunkt des Ehrgeizes, der da Teffron antreibt. Eine gelbe Sonne von mittlerer Größe, sieben Planeten, einer davon eine Sauerstoffwelt, geeignet für Arkoniden oder Naats. Ein System in der Art, wie es sie zu Abertausenden in der Galaxis gibt. Ein willkürlich gewählter Ort.
»Alle Funktionen innerhalb der Sollwerte«, meldet Arlena da Ortoba. Ihre Stimme ist gepresst. Sie ist in Gedanken auf Arkon, fragt sich, was aus ihrem Bruder wird.
»Ich hatte nichts anderes erwartet«, entgegnet Sergh da Teffron. »Die VEAST'ARK ist ein prächtiges Schiff, und ihre Kommandantin steht ihr in nichts
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