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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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es immer wieder für eine Überraschung gut war.
    Er ließ den Blick über die Mehandor, Arkoniden und Fremdwesen gleiten, die auf den Wartestühlen saßen. Vielleicht lag es an ihnen, dass er sich so nervös fühlte. Außer diesem Ort, der ihn an Thora und seine Erlebnisse mit Tatjana Michalowna und Anne Sloane erinnerte, verunsicherten ihn die gut dreihundert Passagiere, die wie er auf das abschließende Sicherheitsprozedere warteten.
    Jeder von ihnen könnte ein Celista sein. Ausgesandt, um Oppositionelle in die Finger zu bekommen.
    Crest betrachtete vor allem die Männer und Frauen, die allein saßen und sich distanziert zeigten. Er vermutete, dass ein Celista sich ohne weitere Mitarbeiter an Bord eines Schiffes begeben würde. Dabei existierte kein Gesetz, das besagte, dass die Agenten des Imperiums – die tausend Augen und Ohren des Regenten – allein arbeiteten. Sie konnten auch zu zweit oder zu dritt vorgehen. Soweit Crest wusste, schlüpfte ein Celista in jede erdenkliche Rolle, wenn es ihm nötig erschien. Ganz gleich ob Mann, Frau oder Fremdwesen. Einzig Größe und Statur mussten grob übereinstimmen.
    Besonders eine hakennasige Mehandor mit schwarzbraunen Augen fiel Crest auf; eine ältere Dame, in teurer Kleidung, die selig lächelnd in einem altmodisch gedruckten Magazin las. Aber unter dem Lächeln glaubte Crest, Anspannung und Zorn wahrzunehmen. Auf ihrem Gesicht lag ein verschlagener Ausdruck. Die Brauen hatte sie missbilligend zusammengezogen wie jemand, der eigentlich gar nicht da sein wollte, wo er sich befand. Einbildung? Zufall? Was es auch war – Crest beschloss, um die Hakennasige lieber einen Bogen zu machen.
    Ob es etwas gab, was ihn noch nervöser als seine Erinnerungen und Befürchtungen machen konnte?
    Vielleicht nicht etwas, sondern jemanden, warf sein Extrasinn ein.
    Crest drehte sich um und sah zu dem Sitz, der seinem gegenüberlag. Darauf saß er: der Jemand, der äußerlich wie jeder andere Arkonide wirkte und doch so besonders war, dass Crests Magen unvermittelt zu kribbeln begann. Atlans Augen schienen den Blick auf eine Werbeanzeige für die nächsten Janklui-Wettrennen zu richten. Crest war sicher, dass dies nur Tarnung war. Die riesige Projektionsfläche, auf der die bunten Flitzer lautlos durch das All rasten, lenkte von dem ab, was Atlan eigentlich studierte.
    Er hält nach verdächtigen Personen Ausschau. Aus den Augenwinkeln heraus scannt er jeden, wie es ein Roboter tun würde. Sicher ist er dabei genauso gründlich wie in allem anderen.
    Crest hatte noch nie einen Arkoniden so packen sehen wie Atlan. Akkurat, passformgenau und mit einer Geschwindigkeit, die gerade wegen Atlans entspannter Art nachlässig und arrogant zugleich wirkte. Wie oft hatte der Unsterbliche schon einen Koffer, eine Tasche oder einen Rucksack gepackt?
    Die Projektionsflächen um sie herum wurden weiß. Ein Piktogramm zeigte an, dass sie aufstehen sollten. In der Mitte der Halle baute sich ein lebensgroßer Avatar der Gespinstsprecherin Avelhin auf. Gleichzeitig kam eine Durchsage, die in verschiedenen Sprachen wiederholt und projiziert wurde.
    »Bitte erheben Sie sich und begeben Sie sich in Sektor B. Der Kontrollprozess beginnt.«
    Crest stand mit allen anderen auf. Sein Hals fühlte sich trocken an. Er hoffte, dass man ihm die innere Unruhe nicht ansah. Da er schon in Sektor B stand, wartete er an Ort und Stelle, während die Passagiere aus Sektor A ihre Hälfte der zylindrischen Halle verließen und auf ihn zuströmten.
    Die Stimme des Avatars erklang erneut. »Wir bitten um Entschuldigung für eventuelle Verzögerungen, die aufgrund des tödlichen Unfalls unserer Matriarchin entstanden sind.«
    Crest und Atlan tauschten einen Blick. Was war da wirklich vorgefallen? Seit drei Tontas hörten sie immer wieder Berichte, doch die wahren Hintergründe blieben unklar.
    Die Stühle schoben sich mit einem leisen Sirren automatisch zusammen und versanken im Boden. Eine Trennwand wuchs in die Höhe, die die Passagiere in zwei Reihen sortierte.
    Der Avatar Avelhins verschwand. Zwei Kabinen sowie eine Absperrung schraubten sich in der Raummitte in die Höhe. Sie trennten den inzwischen leeren Sektor A von den Passagieren ab. Die Reihen führten auf je eine der Kontrollkabinen zu. Zwei Mehandor in hellgrünen Uniformen standen vor den kapselförmigen Kammern, die Crest an Raumschiffsimulatoren erinnerten, in denen man Kadetten erste Flugversuche machen ließ.
    Atlan stellte sich vor Crest in die Reihe. Er

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