PR NEO 0038 – Der Celista
war gut möglich, dass sich ein Oppositioneller auf der Medowelt, die das Schiff ansteuerte, neue biometrische Daten zulegen wollte.
Aber nicht mit uns, dachte er. Wir kriegen dich, Sirran Taleh.
Dreiunddreißig haben wir festgenommen, erinnerte ihn sein Extrasinn, der gern prahlte. Vierzehn liquidiert. Ich sage dir, da drin hockt Nummer fünfzehn. Der steht auf der Todesliste. Und wenn nicht, setzen wir ihn einfach drauf. Ganz oben mit einem hübschen Rotflimmer im Datensatz.
Wir dienen dem Imperium nicht zu unserem Vergnügen.
Der Extrasinn schwieg dazu, doch es war ein lauerndes Schweigen, das da Mertans Korrektheit Lügen strafte. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen gestaltete sich oft schwierig. Der Extrasinn hatte im Laufe der Jahre viele Unarten angenommen. Dennoch sprachen die Ergebnisse für sich. Trotz aller Widrigkeiten bildeten sie ein effizientes Team.
»Eine angenehme Passage und vortreffliches Handelsglück«, sagte da Mertan zu dem hochgewachsenen, sportlichen Halbarkoniden, der als einer der letzten Passagiere aus der Kapsel trat. Ungeduldig winkte er Richtung Sektor A. Die Zeit eilte. Da Mertan sah zu der Stelle am Boden hin, an der er einen Koffer verborgen hatte.
Sirran Taleh nickte ihm zu und ging auf die bewegliche Plattform. Da Mertan aktivierte einen Notruf, der seinen Verbindungsmann informierte und innerhalb weniger Minuten auftauchen lassen würde.
Mach dich nützlich, fauchte er seinen Extrasinn an. Plan A. Tonta-Einteilung.
Sieben bis zwölf Zentitontas, bis der verpickelte Ma'pek auftaucht, zehn bis dreizehn zum Separieren und Verschwindenlassen eines Passagiers zwischen den Containern sowie dem Einnehmen seiner Rolle. Acht, um auf das Schiff zu gelangen. Etwa sechzig zum Einleben in die Rolle sowie zur Sichtung dafür relevanter Daten. Zwei bis fünf für eventuelle Komplikationen. Voraussichtlicher Start: in einer Tonta.
Gut. Da Mertan hoffte, dass sich der Mehandor erneut als nützlich erweisen würde, dessen Rolle als Service-Mitarbeiter er vor Ort spielte. Er musste einen der Passagiere verschwinden lassen, um dessen Platz einzunehmen. Ein Mord stellte in diesem Fall keine Option dar. Ein solches Vorgehen war unprofessionell und warf am Ende zu viele Fragen auf. Aber eine mehrwöchige Verwahrung würde notwendig sein. Da Mertan hatte dafür alles vorbereitet. Zunächst würde sein Opfer betäubt in einem Bodenfach des Tunnels landen, dann würde sein Verbindungsmann sich der Sache annehmen.
Gut gelaunt schickte er den nächsten Passagier in die Kapsel und gab dabei eine Zahlenfolge in seinen Kommunikator ein. Eine vorab erstellte Nachricht ging an den Hypersender des Gespinsts und von dort aus zum Großen Imperium: »Bei Kontrolle verdächtige Person lokalisiert. Flugchiffre KM-IT-MW-31278-MH-T. Gehe an Bord.«
4.
Perry Rhodan
Überraschungen
Rhodan hob den Miniaturkristall in seiner Hand an das Sensorfeld der Kabine. Die im Kristall auf einem Plättchen verborgenen Daten öffneten die Verriegelung. Das weiße Schott glitt zur Seite und gab ein überraschendes Panorama preis.
Mit einem Blinzeln blieb Rhodan im Zugang stehen. Kühle Luft fuhr ihm entgegen, zusammen mit einem fruchtig lieblichen Geruch, der nicht zu dem Bild passte. Vor ihm öffnete sich das Weltall. Ein metallener Steg von der Breite einer Gangway ragte in die Schwärze, umgeben von weit entfernten Sternen. Staunend blickte Rhodan auf einen Nebel, der in schillernder Pracht von der Geburt einer neuen Galaxis zeugte. Davor, angeleuchtet von einem goldenen Schimmer, schwebte KE-MATLON in seiner vollen Größe. Der Schein des Lichts brach sich auf den zahlreichen Röhren und Verbindungstunneln, illuminierte die transparente Hülle über dem Garten des Nham sowie die zahlreich angedockten Schiffe und verwandelte das Gespinst in ein abstraktes Kunstwerk. Rhodan lächelte verwundert. War das die Art, wie Mehandor am liebsten reisten? Mit einer Illusion ihrer Heimat auf den Kabinenwänden?
Die Projektion war so täuschend echt, dass Rhodan die genaue Größe der Kabine nicht einschätzen konnte. Zögernd betrat er den Steg und kam sich dabei albern vor, denn auch um das Metall gab es festen Boden. Trotzdem hatte er das Gefühl, diesen Weg nehmen zu müssen. Ganz so, als verstoße er andernfalls gegen die Spielregeln.
Nach zwei Schritten blieb er stehen und starrte die Frau an, die am Ende des Stegs mitten im Weltraum saß. Der überraschende Anblick des Panoramas hatte ihn derart abgelenkt, dass er sie
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