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PR NEO 0038 – Der Celista

PR NEO 0038 – Der Celista

Titel: PR NEO 0038 – Der Celista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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und tot. Oder quicklebendig in einem anderen Schiff, am Rand des Wahnsinns. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.«
    »Das ist Raumfahrergarn, da Jerdal.«
    »Oh, bitte, nennen Sie mich Natara. Was treibt Sie auf die IMH-TEKER? Familienbesuche?«
    Nein. Ich möchte nach Arkon, das Epetran-Archiv finden, es zerstören oder die Koordinaten der Erde daraus löschen. Sonst ist die Menschheit dem Untergang geweiht ...
    »So etwas in der Art.« Er dachte an seinen ersten Versuch, nach Arkon zu gelangen. Hätte er spektakulärer scheitern können?
    Es war keine zwei Monate her, dass Rhodan mit der schwerbeschädigten TOSOMA am Gespinst angedockt und sich geweigert hatte, den Siebten zu zahlen. Rhodan erinnerte sich noch genau: die Verhandlung mit der Matriarchin in der Zentrale, seine verzweifelte Flucht durch den Garten des Nham. Dann der arkonidische Verband, die 247. Vorgeschobene Grenzpatrouille des Imperiums, die Schüsse, der Brand, das zerstörte Schiff. In einer Feuerlohe war die TOSOMA auf Snowman zugestürzt, kreischend wie ein waidwundes Tier. Der Raumer hatte eine Schneise in die Eisoberfläche geschmolzen, die unmittelbar hinter ihm wieder zugefroren war.
    Wir waren auf Snowman gestrandet. Alles schien verloren. Doch das Schicksal nahm eine unerwartete Wendung ...
    »Woran denken Sie?«
    »An die Passage, die uns erwartet.« Eine Lüge. Natürlich. Er dachte an die Naats, die als Besatzung des arkonidischen Verbands gedient hatten. Daran, dass es ihm gelungen war, ein Bündnis zu schließen, und das, was nach der Schlacht im Tatlira-System von dem Verband geblieben war, auf seine Seite zu ziehen. Die Erde besaß nun den Nukleus einer eigenen Raumflotte.
    Ein unglaublicher Sprung nach vorn. Und so würde es bleiben.
    Über ihm leuchteten die Sterne auf einer Projektionsfläche. Oberhalb des Mam Hallon – was übersetzt so viel wie »Verwandter Stern« bedeutete – spannte sich in einer Höhe von mehr als zwei Metern eine halbkugelförmige Decke, die den Eindruck erweckte, mitten in ein mit Sonnen übersätes All zu blicken. Rhodan fühlte sich an den Himmel über der nächtlichen Wüste Gobi erinnert. Dort hatte er noch vor wenigen Tagen zusammen mit Reg auf einem Balkon im Stardust Tower gesessen und den zweiten Vorstoß nach Arkon geplant, der die Existenz der Erde sichern sollte.
    »Ja.« Nataras Lächeln entkrampfte. »Hör, mein Bruder, uns rufen die Sterne.«
    »Ist das nicht ein Sinnspruch der Mehandor?« Rhodans Wachsamkeit kehrte schlagartig zurück. Warum benutzte eine Arkonidin einen Satz, den sie wegen ihrer Herkunft verachten musste? Für die meisten Arkoniden waren die Mehandor primitive Ma'peks – Halbaffen, auf die sie hinabsahen.
    Konnte Natara eine Agentin des Imperiums sein? Sein anstehendes Treffen machte ihn nervös. Belinkhar wollte eine Angelegenheit von großer Wichtigkeit mit ihm besprechen, ehe er abflog, doch Rhodan wusste nicht, was es sein mochte ...
    »Nun ...« Natara errötete und berührte fahrig einen breiten Ring an ihrem Finger. »Ich muss los. Wir sehen uns auf der IMH-TEKER!« Sie stand auf.
    Gerade rechtzeitig, denn Rhodan konnte Belinkhar entdecken, die ein gutes Stück entfernt auf dem Flanierweg ging. Die Matriarchin hatte keine Wache bei sich. Die Menge teilte sich respektvoll vor ihr. Sie glitt zwischen Mehandor, Aras, Xisrapen und Swoon hindurch wie ein Fisch durch das Wasser.
    Während Belinkhar kraftvoll und zielstrebig das Mam Hallon ansteuerte, begriff Rhodan, dass es ein Fehler gewesen war, sich an diesem Ort mit ihr zu treffen. Die Gespräche um ihn verstummten. Auf den vier breiten Steintischen, die die Bedienung für das Essen ausgefahren hatte, verklang das Scheppern der Sterlon-Schalen. Ein Mehandor mit langen roten Haaren hielt mitten in der Weitergabe des gemeinsamen Trinkbehältnisses inne.
    Sie erkannten die Matriarchin.
    Rhodan überlegte, ob er Belinkhar ein Zeichen geben sollte, das Treffen abzubrechen. Aber vielleicht wollte sie ohnehin mit ihm an einen anderen Ort gehen. Er wollte nicht den Fehler machen, die gewiefte Anführerin zu unterschätzen. Wenn es um Handel und Politik ging, war ihm Belinkhar Lichtjahre voraus.
    Belinkhar erreichte die Höhe der beiden flankierenden Eingangsfelsen am unteren Ende der Treppe. Im selben Moment zerriss die angespannte Stille mit einem infernalischen Knall. Der Felsen neben Belinkhar explodierte. Flammen schossen meterhoch. Hitze wallte auf und erwärmte die Luft schlagartig. Es roch nach Gas.
    Belinkhar!

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