PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher
sprechen«
»Können Sie mich hören?«
Eine ruhige, tiefe Stimme. Samten. Sie vermittelt Wärme und Behaglichkeit. Doch ich fühle mich nicht behaglich.
Um mich herum herrscht Dunkelheit. Ich will die Augen öffnen. Es gelingt nicht. Ich versuche, mich zu bewegen, und scheitere erneut. Auf meinem Kopf liegt ein Druck, der mich um den Verstand zu bringen droht. Es fühlt sich an, als würde mein Schädel jeden Augenblick bersten. »Ich ... Was ist geschehen?«
»Das ist es, was wir herausfinden wollen, meine Liebe. Sie können mich also hören?«
»J... ja.«
»Sehr schön. Das dürfte unsere Aufgabe erleichtern.«
Ich weiß nicht, wovon er spricht, aber ein Verdacht keimt in mir auf.
»Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle?«, fährt die Stimme fort. »Mein Name ist Karnus Sant. Die Oberen Ihrer Geshur möchten mehr über die ... nun ja, die schrecklichen Vorkommnisse wissen, die sich in Ihrer Klinik abgespielt haben. Offenbar beantwortet Ihr Bericht nicht alle Fragen.«
Mich überkommt das Gefühl, als verkrampfe jeder Muskel, auch wenn sich mein Körper nicht rührt. Ich habe es geahnt! Und dieser Name. Karnus Sant. Warum kommt er mir so bekannt vor? »Wo bin ich? Wie bin ich hierhergekommen?«
»Keine Sorge. Sie befinden sich am sichersten Ort, den Sie sich nur vorstellen können. Ich hoffe, der Helm auf Ihrem Kopf bereitet Ihnen kein Missempfinden, meine Liebe. Leider musste ich ihn eng stellen, um seine volle Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.«
Ich trage einen Helm? Beinahe rutscht mir diese Frage hinaus. Im letzten Augenblick kann ich sie mir verkneifen. Ich will nicht, dass Karnus Sant meine Orientierungslosigkeit bemerkt – wenn er nicht ohnehin von ihr weiß. Stattdessen antworte ich: »Missempfinden ist untertrieben. Es fühlt sich an, als zerquetsche das Ding meinen Schädel.«
Da wird mir bewusst, dass der Druck das Einzige ist, was ich fühle. Ich weiß nicht einmal, ob ich liege, sitze oder stehe. Was das betrifft, könnte ich sogar kopfüber von der Decke hängen.
Sprichst du wirklich, wenn du etwas sagst?, flüstert eine Stimme in meinem Hinterkopf. Bewegen sich deine Lippen? Formen sie Laute? Oder ...
So unsinnig sich der Gedanke anhört, so beängstigend wirkt er.
Mit einem Mal weiß ich, woher ich den Namen kenne. »Karnus Sant? Der Spezialist auf dem Gebiet der Hirnforschung?«
»In der Tat, meine Liebe. In der Tat.«
Ein Ara wie ich. Dennoch verspüre ich keine Erleichterung. »Warum hat man ausgerechnet Sie beauftragt, Antworten auf die offenen Fragen zu finden?«
»Man hilft, wo man kann, nicht wahr? Außerdem ist mein Auftrag eher ... nun ja, halb offiziell. Doch jetzt wollen wir beginnen. Uns bleibt vermutlich nicht viel Zeit.«
Was soll das heißen? »Ich weiß nicht, inwiefern ich mehr zur Aufklärung beitragen könnte als durch das, was in meinem Bericht steht.«
»Sie enttäuschen mich, meine Liebe. Vergessen Sie nicht den Helm, den Sie tragen. Er misst Ihre Gehirnströme, regt sie an. Es wird Ihnen nicht gelingen, mich zu belügen oder auch nur Details zu verschweigen. Wenn Sie wollen, können wir es gerne versuchen. Wie heißen Sie?«
Ich gehe das Personal der Klinik Himmelstor durch und entscheide mich, ihm den Namen einer der Gärtnerinnen zu nennen. »Arga Tasla«, spreche ich stattdessen die Wahrheit aus.
»Sehen Sie? Sie brauchen sich keine Mühe zu geben, Einzelheiten vor mir geheim zu halten. Beginnen wir?«
»Wer ... wer garantiert mir, dass Sie im Auftrag meiner Geshur handeln? Ich weiß nicht, ob Sie tatsächlich Karnus Sant sind.« Ich zögere. »Genau genommen weiß ich nicht einmal, ob Sie überhaupt ein Ara sind. Schließlich kann ich Sie nicht sehen.«
»Es gibt keine Garantien. Sie müssen sich auf mein Wort verlassen.« Seine Stimme verliert jegliche Wärme. »Nicht, dass es einen Unterschied ausmachen würde.«
Er hat recht. Ich werde ohnehin die Wahrheit sagen. Egal ob meiner Geshur oder einem Agenten des Großen Imperiums gegenüber.
»Was wollen Sie wissen?«, frage ich.
»Nur für das Protokoll: Ihr Name ist Arga Tasla, und Sie sind als Enderin in der Klinik Himmelstor beschäftigt. Ist das richtig?«
Wie ich heiße, habe ich doch gesagt!, will ich ihn anschreien. Aber ich antworte nur: »Das ist richtig.«
»Gut.« Die Wärme kehrt in seine Stimme zurück. »Dann lassen Sie uns über den Tod sprechen, meine Liebe. Am besten beginnen Sie mit Claqrekz. Wie haben Sie ihn getötet?«
»Läuft alles nach Plan?«
Die leicht
Weitere Kostenlose Bücher