Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
»Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.«
    Ben Parker
     
     
    1.
    Der Russe auf dem Hügel
     
    Die Welt bestand aus Feuer.
    Flammen tobten um ihn, griffen nach ihm, leckten über das Trikot, wollten ihn verzehren.
    Perry Rhodan rannte durch Gänge aus Glut und Chaos. Die Hitze versengte ihm die Haare, floss die Atemröhre hinab und brannte in den Lungen. Die normale Kleidung bot keinen Schutz, aber wer ließ sich schon im Kampfanzug in einer Klinik aufnehmen?
    Da, eine Abzweigung!
    Links oder rechts? Welcher Weg führte nach draußen, welcher tiefer in das Inferno? Längst hatte er die Orientierung verloren. Er entschied sich für eine Richtung und konnte sich bereits Sekunden später nicht mehr daran erinnern.
    »Chabalh!«
    Keine Antwort. Das Prasseln der Flammen übertönte seine Stimme, vereinte sich mit dem Heulen der Alarmsirene zu einer ohrenbetäubenden Sinfonie. Der beißende Gestank des Qualms stach ihm in die Nase. Sein Magen verengte sich, drohte Säure und Essensreste nach oben zu spülen. Rhodan hustete.
    Weiter! Nicht aufgeben.
    Aber er konnte nicht mehr. Er sank auf die Knie und übergab sich. Sein Kopf hämmerte, die Muskeln in den Oberschenkeln verkrampften.
    Hoch mit dir! Los!
    Rhodan stemmte sich in die Höhe, ächzte, rannte weiter. Mehr ein ziel- und hilfloses Taumeln.
    Das Hirn bombardierte ihn mit Bildfetzen. Thora nach dem Biss des Bleichsaugers. Oder war es ein Stich? Er wusste es nicht. Der Flug zum Mond. Reginald Bull an seiner Seite. Und Eric Manoli. Und ... und ... Wie hieß der andere? Egal. Dann Belinkhar, die Matri... Mitra... Belinkhar eben. Der alte Arkonide. Er war krank, als sie sich zum ersten Mal sahen. Krank und ...
    Steh hier nicht rum! Du musst weiter!
    Aber es ging nicht mehr. Seine Glieder verweigerten den Dienst.
    Niemals hätte er gedacht, dass sein Begleiter zu so etwas fähig war. Niemals!
    Dort vorne! Die Wand. Klaffte da nicht ein Loch?
    Er verfiel in einen leichten Trab, ignorierte die Muskelkrämpfe, die Übelkeit, den Wunsch, dass es nur endlich vorbei sein möge. Hinter ihm knallte es. Der Druck der Explosion packte ihn und schleuderte ihn nach vorn. Der Aufprall drückte ihm das letzte bisschen Luft aus der geschundenen Lunge. Sein Schädel schlug auf den Boden. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Ein Schwall Magensäure schoss ihm in den Mund. Als sich sein Blick klärte, sah er, dass er sich nicht getäuscht hatte.
    In der Wand, vielleicht fünf Meter vor ihm, klaffte ein großes Loch. Vermutlich von einer der Explosionen gerissen. Um die Ränder leckten Flammen, aber dahinter – sah er da nicht ein winziges Stück Himmel? Wegen des Blickwinkels bot sich ihm nur ein schmaler Ausschnitt, doch als weit entfernt ein Gleiter durchs Bild zischte, war er sicher. Eine Außenwand! Er hatte es geschafft.
    Rhodan rappelte sich hoch, taumelte zu dem Loch und blickte hinaus. Zum Park, zum Hügel, zu dem Teich, in dem er seine schwelende Kleidung ablöschen konnte. So verlockend und trotzdem unerreichbar. Das Hochgefühl verpuffte. Zwischen ihm und dem Park wütete eine Feuersbrunst.
    Er torkelte darauf zu, doch die Hitze schlug ihn zurück. Aussichtslos. Da kam er nicht durch.
    Kraftlos drehte er sich um. Brennende Deckentrümmer hingen in den Gang und blockierten ihn. Geschmolzener Kunststoff tropfte zu Boden. Die Sirene verstummte in einem letzten jämmerlichen Aufheulen.
    Rhodan wollte den Schweiß vom Gesicht wischen. Vergeblich. Er blinzelte.
    Über das Prasseln des Feuers hinweg hörte er ein Schreien, wie er zuvor keines vernommen hatte.
    Rhodan starrte auf die Flammen, hinter denen sich der kleine Hügel des Parks erhob. Und dort oben, jenseits des Schreckens, stand er: Iwan Goratschin.
    Die Arme hielt er seitlich vom Körper weggestreckt. Das Gesicht zu einer Maske des Irrsinns verzerrt. Er stieß die Schreie aus. Aber es war kein Schreien, wie Rhodan nun feststellte.
    Der Russe lachte! Laut und hemmungslos.
    Und dann ...
    Nein! Das kann nicht sein.
    Ein letztes Mal nahm er all seine Kraft zusammen, sog die immer heißer werdende Luft in sich auf. »Goratschin! Was haben Sie getan?«
    Er setzte einen Schritt nach vorne. Weiter kam er nicht. Die Knie gaben unter ihm nach. Hinter ihm ertönte die nächste Explosion. Leiser diesmal, dennoch traf ihn ein Schlag in den Rücken, hart wie die Faust eines Naats.
    Dann wurde es still.
     
    Einen Tag zuvor:
    »Und wieder stehen wir auf einem Hügel.« Iwan Goratschin blickte über die exotische

Weitere Kostenlose Bücher