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PR NEO 0041 – Zu den Sternen

PR NEO 0041 – Zu den Sternen

Titel: PR NEO 0041 – Zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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hatte, und desto mehr vermisste er Sue und John und manchmal sogar diesen Barkeeper im Rocketman , der meist nur einen abschätzigen Spruch für ihn übrig hatte.
    »Also ich bin dabei«, sagte Hollander. »Wer noch?«
    Dahlin und Hammadi nickten.
    Nur Juri stand mit düsterem Gesichtsausdruck im Hintergrund. »Ich bleibe bei Ruy«, sagte er.
    Sid sah ihn aufmerksam an. Vor wenigen Minuten hatte er über Funk geklungen, als könne er die gesamte Welt umarmen.
    Was ist in der Zwischenzeit mit dir geschehen, Juri?, fragte er sich.
    Dann sah er es.
    Maurice S. Hollander und Anna Dahlin hielten Händchen.

9.
    9. April 2037
     
    Jeethar setzte sich in die Kapsel und ließ sich vom Strom mitreißen. Wirre Lichtmuster begleiteten ihn auf dem Weg in das Herz der riesigen Anlage.
    Das Gefühl der Gefahr war allgegenwärtig.
    Der Naat öffnete das Verdeck der Kapsel und streckte versuchsweise die obere Hälfte des Gesichts hinaus. Aber die olfaktorischen Sensorflächen rund um die Augen nahmen wie erwartet keine Gerüche auf.
    Kein Geruch – keine Gefahr, aber auch keine Paarung, lautete ein altes Sprichwort der Naats.
    Jeethar zog die Lippen auseinander und ließ die Fleischzähne zuschnappen. Alles in ihm schrie nach einem Kal'zhochras, dem traditionellen Rangordnungskampf.
    Aber der Kampf, den er ausfechten würde, fand auf einer vollkommen anderen Ebene statt.
    Und auf eine Weise, wie wahrscheinlich nie zuvor ein Naat gekämpft hatte.
    Er würde weder ein Natak benutzen noch ein Mutterstilett, noch würde er Nadelfäuste über seine Hände stülpen. Seine Waffen bestanden aus seinem Geist und der Desinformation, mit der er zuschlagen würde.
    Der Strom verbreiterte sich. Seine Farbe wechselte von einem kühlen Blau zu einem schimmernden Rotton, während Jeethars Kapsel direkt auf den Strahlenpalast zuglitt.
    Dort drin würde sie sitzen. Die Zentrale Intelligenz. Wie eine Grubenmutter in einer der Großen Gruben, beschützt durch sieben Kreise aus giftigen Sanddolchen.
    Jeethar beugte den Kopf so weit nach hinten, wie es der enge Sitz in der Kapsel zuließ. Über sich sah er den Himmel dieser fremdartigen Welt. Er wusste, dass die flackernden Reflexe, die er sah, keineswegs Sterne waren. Es handelte sich um Datencluster, die Myriaden von Informationen enthielten.
    Gleichzeitig waren es aber auch Augen, die auf den Datenfluss heruntersahen. Erblickten sie seine kleine Kapsel inmitten des rot leuchtenden Stroms?
    Die Reflexe verschwanden, als die Kapsel unter dem Dach des Strahlenpalasts eintauchte. Jeethar setzte sich gerade hin, presste die Augen zu dünnen Schlitzen zusammen, während das rote Leuchten um ihn herum intensiver wurde.
    Sein Muskelmagen zog sich schmerzhaft zusammen. Das Innere des Strahlenpalasts war größer und gewaltiger, als er je hätte ahnen können. In ihm kam er sich klein und unwürdig vor.
    Mächtige, aber zugleich auch filigrane Pfeiler mit Zehntausenden von Altanen und auskragenden Brüstungen ragten in die Höhe. Sie trugen eine nach oben gewölbte Kuppel, von der Lichtquanten an dünnen Fäden herabrannen und sich mit dem Strom vereinten.
    Jeethar vermeinte, eine ferne Musik zu hören. Eine Sonate aus Licht und Information. Er verspürte eine tiefe Erhabenheit vor dieser Art Schöpfung. Gleichzeitig fühlte er Traurigkeit in sich aufsteigen. Denn er war nicht als Forscher und Entdecker hier.
    Er war hier, um die Zentrale Intelligenz zu finden. Er war hier, um ihr und ihrem Strahlenpalast das Licht zu nehmen, den so reichhaltigen Strom versiegen zu lassen.
    Er würde die ewige Dunkelheit bringen.
    Vor ihm verdrehte sich das Bild langsam in sich selbst. Linien verkrümmten sich zu Spiralen, zersplitterten zu sinnverwirrenden Kaleidoskopen.
    Jeethar schloss die Augen, verließ sich gänzlich auf seinen Instinkt.
    Der Naat spürte, wie die Kapsel mit einem leichten Ruck anhielt. Entschlossen drückte er das Verdeck zur Seite und stieg hinaus.
    Der Boden unter seinen Füßen war fest und trug ihn, gab ihm eine feste Bezugsgröße, ein Oben und Unten.
    Jeethar öffnete die Augen.
    Er stand auf einem Band aus Licht. Es führte geradewegs in ein kleineres, in dem riesigen Dom beinahe winziges Gebäude aus düster glimmendem Material.
    Jeethar schritt darauf zu. Das Gebäude wuchs überproportional schnell an, während das Innere des Strahlenpalasts noch gewaltiger wurde.
    Schrumpfte er bei jedem seiner Schritte?
    Egal. Er musste weiter. Das Gebäude war sein Ziel, das wusste er. Darin wohnte die

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