PR NEO 0041 – Zu den Sternen
richtete sich auf. »Oh, Mann! Eure Gesichter müsstet ihr sehen! ›Ein Monster! Ein Monster!‹ Ich lach mich tot!«
Sid ließ die angehaltene Luft entweichen.
»Hollander, du Idiot«, sagte Brubaker. »Ich hätte mir fast in die Hosen geschissen vor Angst!«
»Ein bisschen rote Farbe, ein Duschgel und ein Ballon – und schon dreht ihr durch!«, rief Hollander. »Und das am ersten April! Habt ihr keine Gehirne zwischen den Ohren?«
»Du bist tatsächlich ein Idiot!«, sagte Anna Dahlin und ging zurück zu ihrem Bett.
Sofort färbte sich Hollanders Gesicht puterrot. »Jetzt sei nicht so, Anna«, protestierte er. »Das war doch nur ein kleiner Scherz.«
»Ein dummer Scherz war das, Maurice«, sagte sie und zog demonstrativ die Decke hoch.
In diesem Augenblick trat jemand in einem ockergelben Overall ins Zimmer. Major Rinkhel.
Mit steiler Falte auf der Stirn trat er zwischen den immer noch perplex herumstehenden Kadetten hindurch und stellte sich vor Hollanders falschem Blutbad auf.
»Alles zurück ins Bett!«, befahl der Ferrone mit kühler Stimme. »Bis auf Kadett Hollander. Mitkommen!«
Der Kalifornier verdrehte die Augen und erhob sich.
»Der Idiot«, flüsterte Brubaker erneut, als Hollander das Zimmer verließ. »Weshalb macht er solchen Scheiß?«
Sid sah ihm nur wortlos nach.
Der Kalifornier kehrte erst nach dem Frühstück zu den anderen Kadetten zurück, die sich gerade für das morgendliche Jogging umzogen.
Er trug nach wie vor das mit roter Farbe verschmierte Shirt und die leichten Hosen, die er im Bett getragen hatte. Beides war dreckig und durchgeschwitzt. Hollanders Augen sahen rot und verquollen aus.
Wortlos ging er an ihnen vorbei, nahm seine Duschsachen und verschwand wieder.
Zehn Minuten später stand er im Trainingsanzug bei ihnen vor dem Eingang der Unterkünfte.
»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Sid besorgt. »Was ist geschehen?«
»Ich will nicht darüber sprechen«, sagte er mit steinernem Gesicht.
»Die berüchtigte Hindernisbahn in Halle zehn?«, fragte Caster Brubaker mitfühlend.
»Das war es mir wert.«
Dahlin schüttelte irritiert den Kopf. »Ich verstehe wirklich nicht, was das sollte.«
Hollander breitete die Arme aus. »Ich habe euch einen Streich gespielt, so what? Weshalb seid ihr alle bloß so humorlos? Im College haben wir es andauernd gemacht und uns danach die Bäuche gehalten vor Lachen.«
»Vielleicht finden wir es nicht so komisch, weil wir hier nicht an einem amerikanischen College sind, sondern an der Terranischen Raumakademie«, sagte Hammadi. »Wir verfolgen alle ein großes Ziel. Und wir wissen, dass wir es nur erreichen können, wenn wir unser Bestes geben!«
Hollander sah ihn wütend an. »Wie mir scheint, ist Wrinkle nicht der einzige Idiot im Umfeld.«
»Das ist nicht fair«, sagte Brubaker und stellte sich schräg vor Hammadi. Dann lächelte er. »Dein Vater hat dich wohl nicht oft genug übers Knie gelegt, als du klein warst.«
Hollanders Hände zuckten nach vorne. Aber er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. »Lass bloß meinen Vater aus dem Spiel, du Idiot!« Er ließ sie stehen und schloss sich einer Gruppe an, die gerade losjoggte.
Sid seufzte. »Nehmt es nicht persönlich«, sagte er tröstend. »Wrinkle hat ihm offenbar eine ordentliche Lektion erteilt. Er ist müde und frustriert.«
»Manchmal verstehe ich ihn einfach nicht«, sagte Dahlin, während sie ihm nachsah.
11.
3. April 2037
»Bist du bereit?«, fragte Sid.
»Gleich«, antwortete Hollander, während er die Unterlagen in den Rucksack stopfte. »Ich weiß einfach nicht, weshalb wir in Zeiten von Antigravs immer noch in Wassertanks gesteckt werden.«
Sid zuckte die Achseln. »Wir müssen ja auch in die Zentrifuge, obwohl man bei modernen Raumschiffen kaum merkt, wenn sie vom Boden abheben!«
Hollander blickte ihn an. »Das ist nicht dasselbe. Rein theoretisch können wir in unzählige Situationen geraten, bei denen unsere Körper mit starken Beschleunigungen konfrontiert werden.«
»Siehst du«, gab Sid lächelnd zurück. »Und rein theoretisch können wir in unzählige Situationen gelangen, bei denen wir mit dem Raumanzug in einem Gewässer landen.«
Der Kalifornier seufzte. »Also gut. Einigen wir uns auf Unentschieden.«
Sid knuffte ihm freundschaftlich in die Schulter.
Hollander hatte sich nach seinem kurzen verbalen Ausraster drei Tage zuvor bei Hammadi und Brubaker entschuldigt. Dabei hatte er angedeutet, dass er, der aus gutem Hause stammte
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