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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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sachte Zittern der Arme und das greise Wippen des Kopfes erstarben. Die Anzeige am Sockel des Throns leuchte noch einmal auf und erlosch dann, das Flüstern der Maschinen am Boden der Halle verklang. »Vidaarm hört uns schon sehr lange nicht mehr.«
    Je-Ron-Tia klackerte laut und tat einen Schritt nach vorn. Fast machte es den Eindruck, als wollte er den Thron stürmen und Ril-Omh-Er angreifen, dann gewann er die Kontrolle über sich zurück.
    »Er ist tot?«, fragte Rhodan erschüttert.
    »Er starb, wie wir alle sterben«, sagte Ril-Omh-Er und drehte den Kopf nachdenklich zu Crest. »Vor langer, langer Zeit. Keiner erinnert sich mehr, wann genau.« Dann richteten sich seine dunklen Augen wieder auf Rhodan.
    »Sie haben uns Ihr Geheimnis verraten, nun kennen Sie unseres – das größte Geheimnis des Planeten. Vidaarm musste leben, weil wir ihn brauchten. Wir kennen diese Schwelle, von der Sie sprachen, nur zu gut – viel zu lange schon. Es drängte uns zu den Sternen, doch wir hätten uns gegenseitig vernichtet, wäre Vidaarm nicht gewesen. Darum entschieden die Netzfürsten, ihm seinen Thron zu lassen – Jahrhundert für Jahrhundert, eine lebende Legende.«
    Er stieß ein fremdartiges Seufzen aus, bei dem sich Rhodan die Nackenhärchen aufstellten. »Doch die Arkoniden verfolgten genau, was wir taten, und seitdem sitzen wir in unserer eigenen Lüge fest. Vidaarm kann nicht mehr erobern und nicht mehr vereinen, und er kennt auch keine neuen und besseren Antworten als diese. Er kann uns nicht einmal von den Arkoniden befreien. Die Fürsorger haben uns unsere Zukunft genommen – noch wenige Generationen, und wir werden wieder in Krieg und Uneinigkeit fallen und unsere Netze in der Wüste bauen.«
    »Was habt ihr getan?«, flüsterte Je-Ron-Tia. Er sagte es in seiner eigenen Sprache, doch diesmal übersetzte der Translator die Worte.
    »Ich habe eine Entscheidung für die Zukunft des Fürstentums getroffen«, sagte Ril-Omh-Er. »Und es wird nicht die letzte gewesen sein.«
    Er wandte sich erneut an Rhodan. »Die Antworten auf Ihre und unsere Fragen liegen auf Khebur. Darum sage ich, fliegen wir zunächst dorthin – und dann weiter Richtung Arkon.«
    Rhodan versuchte, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. »Ich danke Ihnen, Ril-Omh-Er.«

18.
    Quetain Oktor
     
    Der Fürsorger saß in seiner Amtsrobe in einem erhöhten Sessel. Die Art, wie er alles andere im Raum gerade ein Stück weit überragte und wie man jeden Winkel von ihm aus im Blick hatte, sprach eine subtile Sprache, die ihm in diesem Moment sehr zusagte. Aus genau diesem Grund hatte der letzte Fürsorger den Empfangsraum so eingerichtet.
    Oktor hatte ihn bislang so gut wie nie benutzt. Es kamen schon lange keine Trebolaner mehr zu ihm – schon gar nicht in die obersten Stockwerke des Turms, in denen arkonidische Schwerkraftverhältnisse herrschten. Doch es war eine Frage des Prinzips, dass er seinen nächtlichen Besucher streng nach Protokoll empfing – besonders nach dem, was sich die Trebolaner bei seiner letzten Visite im Palast geleistet hatten.
    Kaprisi war im Stockwerk über ihm und kümmerte sich um die Überwachung der Aufräumarbeiten und der arkonidischen Flotte. Schließlich sollte die Stadt wieder vorzeigbar sein, wenn die Hand des Regenten hier eintraf ...
    Die Positronik meldete das Eintreffen des Fahrstuhls, und Oktor bestätigte. Die Tür glitt auf, und ein Trebolaner in einer gelben Robe schleppte sich herein.
    Der Arachnoide litt sichtlich unter der Umgebung. Seine Beine hatten kaum die Kraft, ihn zu tragen, und sein Atem ging stockend. Suchend wandte er den Kopf und sah sich nach einer Sitzgelegenheit um, doch da war keine. Oktor wusste, dass die Lungen der Trebolaner bei erhöhter Schwerkraft nicht sonderlich gut arbeiteten. Wahrscheinlich fühlte es sich für ihn an, als säße ein Naat auf seiner Brust.
    Doch der Fürsorger hatte kein Mitleid mit seinem Gast. Er war müde und schlecht gelaunt, und er wollte es ihn spüren lassen. »Wer bist du, Trebolaner, und wieso störst du mich um diese Zeit?«, fragte er von seinem Sessel herab.
    Du kennst ihn doch, meldete sich Kaprisi ungefragt über sein Implantat. Das ist Kor-Ach-Ett, Vertreter der Priesterschaft und ...
    »Kümmere dich bitte wieder um deine Arbeit und lass mich meine machen«, murmelte Quetain Oktor verärgert.
    »Fürsorger«, krächzte Kor-Ach-Ett. »Ich möchte Ihnen einen Handel vorschlagen.«
    »Einen Handel? Seit wann treiben das Fürstentum und das

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