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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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war – was wollten Sie dann eigentlich von Crest?«, fragte Rhodan.
    »Ich glaube nicht, dass es ein Zufall war«, antwortete Crest anstelle seines Entführers. Offenbar wollte er auf Je-Ron-Tias ursprüngliche Motive nicht weiter eingehen. »Wie Sie vielleicht bemerkt haben, gibt es eine interessante Verbindung zwischen den Erbauern dieses Empfängers – denn um nichts anderes handelt es sich meiner Überzeugung nach – und uns.«
    »Deshalb haben wir Sie hierher gebracht«, bestätigte Ril-Omh-Er. »Ich habe Je-Ron-Tia zugesichert, dass ich mich für ihn einsetzen werde, wenn er uns hilft, Antworten auf unsere Fragen zu finden. Wir glauben, dass Sie ...«, er nickte zu Crest, Rhodan und seinen Begleitern, »... und wir natürliche Verbündete in dem gegenwärtigen Konflikt sind ... so unwahrscheinlich das klingen mag.«
    Er schwieg, um seine Worte einsinken zu lassen, und leitete den Blick dann nachdenklich in Richtung seines Herrschers, der nach wie vor teilnahmslos auf seinem Thron saß, angeschlossen an seine lebenserhaltenden Maschinen. »Weshalb sonst solltet Ihr ein Zepter der Goldenen tragen, so wie er?«
    Rhodan schaute von dem Aktivator an der Kette um Crests Hals zu dem Ei auf Vidaarms Brust. Seit achthundert Jahren wurde Trebola von seinem Erzfürsten regiert, sein Zepter war in dieser Zeit zum Symbol seiner halbgöttlichen Macht geworden – und nun trat einer von ihnen auf den Plan, trug ebenfalls ein solches Gerät, und prompt aktivierte sich das unverstandene Artefakt jener alten, geheimnisvollen Zivilisation, der die Trebolaner ihre Einigung und ihr Herrscher sein endlos langes Leben zu verdanken hatten!
    Aber was sollten sie tun? Die Arkoniden suchten nach ihnen. Ohne die Hilfe der Trebolaner waren sie hier gestrandet. Ihr Schicksal lag ganz in ihren Händen.
    Rhodan wusste, was Reginald Bull ihm in diesem Moment wohl geraten hätte: Crest trägt das Zeichen ihres Herrschers um den Hals? Prima, lass es ihn benutzen!
    Doch das kam nicht infrage. Beim Anblick Vidaarms lief es Rhodan noch immer eiskalt den Rücken hinab. Die Parallelen zu seiner eigenen Geschichte waren einfach zu erdrückend: der Raumfahrer, der auf dem nächstgelegenen Himmelskörper seines Systems auf fremde Intelligenzen traf; die märchenhafte Technik, mit der er seiner Welt den Frieden brachte; sein Aufbruch zu den Sternen und das Große Imperium, das sich ihm nun entgegenstellte.
    Vidaarm, der unsterbliche Anführer!
    Wenn Rhodan den knöchernen weißen Trebolaner in seinen seidenen Fesseln auf dem Thron ansah, sah er sich selbst.
    Achthundert Jahre ...
    Wenn er jemals Zweifel gehabt hatte, ob es richtig gewesen war, erst die Unsterblichkeit und dann den Rang des Administrators auszuschlagen, dann verflogen sie in diesem Moment.
    »Ril-Omh-Er«, sagte Rhodan. »Hören Sie mich an! Meine Welt befindet sich in einer ähnlichen Lage wie Ihre. Wir stehen an der Schwelle zu unserer Zukunft – doch das Große Imperium hat schon die Hand an der Tür, bereit, sie uns ins Gesicht zu schlagen ... oder noch Schlimmeres mit uns zu tun. Mit allen, die uns helfen.« Er machte eine Geste, die Belinkhar, Atlan und Crest mit einschloss. Er spürte ihre Anspannung, doch er wusste, es gab nur einen Weg, das Vertrauen der Fremden zu gewinnen – und das war die Wahrheit.
    »Meine Gefährten und ich, wir sind Gegner des Regenten. Wir müssen tiefer ins Imperium vorstoßen, sonst sind meine Heimat und unsere Freunde verloren. Wir wollen das Imperium verändern – es zu einem Ort machen, an dem alle Intelligenzen dieselben Rechte genießen und ihr Wissen und ihre Güter zum Vorteil aller verwenden. Dafür brauchen wir aber Zeit und zuerst ein Schiff, das uns weiter Richtung Arkon bringt. Wir können Ihnen die Details unseres Vorhabens leider nicht verraten, ohne Sie und ganz Trebola in noch größere Gefahr zu bringen als jetzt schon. Deshalb liegt es nun an mir, Sie um Ihr Vertrauen zu bitten.«
    Alle Augen lagen gebannt auf Ril-Omh-Er, doch der Netzfürst saß in einer eigenartigen Andachtspose, den Blick in Richtung seines Herrschers gewandt, als hoffte er auf dessen Weisung. Vidaarm aber sagte nach wie vor kein Wort. Was war los mit ihm? Bekam er überhaupt noch mit, was in seinem Thronsaal vor sich ging?
    »Ril-Omh-Er?«, fragte Rhodan. »Erzfürst?«
    »Vidaarm kann Sie nicht hören«, sagte Ril-Omh-Er, und zum Entsetzen Je-Ron-Tias kletterte er langsam auf den Thron seines Herrschers und legte dort einen versteckten Schalter um. Das

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